Papst: Welt ändert sich, wenn Jugend in der Liebe wächst
Mario Galgano - Vatikanstadt
Der „Lebensrückblick“, den der Gründer der „Jeunesse Ouvrière Chrétienne“ - der belgische Priester und spätere Kardinal Joseph-Léon Cardijn - den Jugendlichen vorschlug, um über ihr Leben nachzudenken und es durch Handeln und Vergleich mit dem Evangelium zu verbessern, um die Gegenwart Jesu in ihrer Geschichte zu entdecken, sei immer noch gültig. Papst Franziskus, der in dem vatikanischen Clementina-Saal im Apostolischen Palast mit den Leitern der Katholischen Aktion aus Frankreich, die nach Rom pilgern, zusammentraf, dachte in seinen Überlegungen über den Ruf nach, heute Apostel zu sein. So lud der Papst die Anwesenden ein, auf die neuen Generationen zuzugehen, die oftmals weniger im Glauben verwurzelt seien, aber meist auf der Suche nach Sinn und Wahrheit seien. Auf diese Weise könne man sie in ihrem Wachstum begleiten. Der Papst lehnte sich an Cardijns Methode des Sehens, Beurteilens und Handelns an und betonte die drei Verben als Lebensprogramm.
Die eigene Geschichte betrachten und Gottes Handeln darin sehen
Das Sehen „besteht darin, innezuhalten und die Ereignisse zu betrachten, die unser Leben ausmachen“, erklärt der Papst. „Es geht darum, was unsere Geschichte, unsere familiären, kulturellen und christlichen Wurzeln ausmacht“, so Franziskus. Er fügte hinzu, dass die Katholische Aktion uns lehre, „den Sinn dessen, was wir sind und was wir gelebt haben, zu analysieren und wahrzunehmen, wie Gott in jedem Augenblick gegenwärtig war“. Aber, so warnte Franziskus, es sei notwendig, aus der Ferne zu beobachten, um „die Zärtlichkeit und Feinheit des Handelns des Herrn in unserem Leben“ zu verstehen. Und in Anlehnung an die Geschwisterlichkeit lud Franziskus alle ein, von einem „Blick auf die manchmal beunruhigende Situation unserer Welt“ auszugehen. Damit sich die Welt verändere, müssten junge Menschen in der Liebe wachsen, erläuterte der Papst.
Sich vom Wort Gottes in Frage stellen lassen
Die zweite Phase - das Urteilen - sei die der Unterscheidung, so der Papst weiter. „Es ist der Moment, in dem man sich in Frage stellen lässt, in dem man sich herausfordern lässt, in dem man akzeptiert, dass das eigene Leben der Prüfung des Wortes Gottes unterworfen wird“:
„In der Begegnung zwischen den Ereignissen der Welt und unseres Lebens auf der einen Seite und dem Wort Gottes auf der anderen Seite können wir die Appelle erkennen, die der Herr an uns richtet.“
Diese Unterscheidung im Lichte des Wortes Gottes sei auch das, was er unter Synodalität verstehe. Dies hätten die verschiedenen Gruppen der Katholischen Aktion auf der Welt im Laufe der Zeit „vor allem im Gruppenleben“ entwickelt, stellt Franziskus fest und fügte hinzu, dass die Synodalität „ein anzunehmender Stil ist, in dem der Heilige Geist der Hauptakteur ist, der sich vor allem im Wort Gottes ausdrückt, das gemeinsam gelesen, meditiert und geteilt wird“. Und dann fügte er hinzu:
„Nehmen wir das konkrete Bild des Kreuzes: Es hat eine vertikale Seite und eine horizontale Seite. Der horizontale Arm ist unser Leben, unsere Geschichte, unsere Menschlichkeit. Der vertikale Arm ist der Herr, der uns mit seinem Wort und seinem Geist besuchen kommt, um unserem Leben einen Sinn zu geben. Auf das Kreuz Jesu fixiert zu sein, wie der heilige Paulus sagt, bedeutet, sich darauf einzulassen, mein Leben unter seinen Blick zu stellen, diese Begegnung zwischen meinem armen Menschsein und seiner verwandelnden Göttlichkeit zu akzeptieren.“
Daher wolle er die katholischen Aktionsgruppen dazu aufrufen, „immer einen wichtigen Platz für das Wort Gottes“ zu lassen, „dem Gebet, der Innerlichkeit, der Anbetung“ Raum zu geben.
Handeln, Raum für Gottes Initiative lassen
In Bezug auf die dritte Phase, das Handeln, erklärte Franziskus, dass es das Evangelium sei, das lehre, dass „das Handeln ... immer die Initiative Gottes haben muss“:
„Das Handeln gehört dem Herrn: Er ist es, der das alleinige Recht darauf hat und inkognito in der Geschichte, die wir bewohnen, wandelt. Unsere Aufgabe besteht also darin, das Wirken Gottes in unseren Herzen zu unterstützen und zu ermutigen, indem wir uns an die Realität anpassen, die sich ständig weiterentwickelt.“
Der Auftrag an die Katholische Aktion
Schließlich denke der Papst an die jungen Menschen und an diejenigen, die vor allem in Europa die christlichen Bewegungen besuchen würden. Er wolle sich vor allem an jene richten, die „den Institutionen gegenüber skeptischer sind, die weniger anspruchsvolle und kurzlebigere Beziehungen suchen“, die „empfindlicher für die Affektivität und daher verletzlicher und zerbrechlicher sind als frühere Generationen“. Ihnen wolle er die Katholische Aktion anvertrauen. Deshalb hätte er eine Bitte an die Katholische Aktion selber:
„Eure Aufgabe als Katholische Aktion ist es, sie so zu erreichen, wie sie sind, sie in der Liebe zu Christus und zu ihrem Nächsten wachsen zu lassen und sie zu einem größeren konkreten Engagement zu führen, damit sie Protagonisten ihres Lebens und des Lebens der Kirche werden, damit sich die Welt verändert.“
(vatican news)
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