Papst Franziskus bei einer Audienz mit einer Delegation der Weltkonferenz der Säkularinstitute im Vatikan Papst Franziskus bei einer Audienz mit einer Delegation der Weltkonferenz der Säkularinstitute im Vatikan 

Papst Franziskus würdigt Säkularinstitute

Ihr Name ist sperrig: Säkularinstitute. Sie sind keine Orden, und wer ihnen beitritt, geht nicht ins Kloster. Doch sie gehören zum lebendigen Gesicht der Kirche – seit 75 Jahren.

1948, also kurz nach dem Zweiten Weltkrieg und noch deutlich vor dem Konzil, veröffentlichte Pius XII. eine sogenannte Apostolische Konstitution, in der er Säkularinstitute als „neue Form des christlichen Zeugnisses“ anerkannte. Zum 75-Jahr-Jubiläum hat jetzt auch Papst Franziskus einen Brief geschrieben; er ist an die Präsidentin des Weltverbands von Säkularinstituten, Jolanta Szpilarewicz, gerichtet und wurde an diesem Mittwoch veröffentlicht.

Ihm komme es vor, als gebe es Säkularinstitute schon viel länger als 75 Jahre, schreibt Franziskus: „Wenn wir darauf sehen, welche Änderungen es in der Kirche gegeben hat, und wie viele kirchliche Bewegungen und Gemeinschaften sich entwickelt haben, die ein ähnliches Charisma haben wie ihr…“

„Strebt nach einer heiligen Laizität!“

Zu einem Säkularinstitut gehören Frauen und Männer, die die Berufung zu Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam mitten in der Welt leben wollen. Sie leben allein oder in einer Wohngemeinschaft ihres Instituts zusammen; die Zugehörigkeit zur Gemeinschaft kann allerdings in sehr unterschiedlichen Formen gelebt werden. Die wohl bekanntesten Säkularinstitute im deutschen Sprachraum gehören zur Schönstatt-Familie, gegründet von Pater Josef Kentenich (1885-1968).

Franziskus nennt die Säkularinstitute „ein großes Geschenk an die Kirche“; sie zeichnen sich aus seiner Sicht „durch kreative und prophetische Kraft“ aus. Natürlich ähnelten sie in manchem den Ordensgemeinschaften – „aber ich wünschte mir, dass euch weiter eure ursprüngliche Prophetie prägt“. Damit meint er die Berufung zum christlichen Leben, die in der Taufe gründet. „Strebt nach einer heiligen Laizität!“ Das sei eines der „ältesten Charismen“ im Christentum, und das werde die Kirche immer brauchen.

„Jetzt muss ein neuer Schritt gegangen werden“

„Im antiken Kirchen-Griechisch nannte man die getauften Gläubigen die ‚Heiligen‘. Damit war gemeint: die, die zu Gott gehören. In diesem Sinn spricht auch Paulus von den Christen Korinths als von den ‚Heiligen‘, trotz ihres Streits untereinander. Es ging ihm nicht um Vollkommenheit, sondern um ihre Zugehörigkeit zu Christus. In der Taufe gehören wir Christus an.“

Der Papst ruft die Säkularinstitute dazu auf, „wie Samen oder Sauerteig des Evangeliums in der Kirche und der Welt präsent zu sein“. Dazu sei jetzt „ein neuer Schritt zu gehen“: nicht nur „raus aus den Sakristeien, um Christus in die Welt zu tragen“, sondern auch „der Einsatz, die Welt – nicht die Weltlichkeit! – in der Kirche präsent zu machen“.

„Viele existenzielle Fragen sind mit Verspätung auf den Schreibtischen der Bischöfe und der Theologen gelandet. Ihr habt viele Änderungen schon im voraus gelebt. Aber eure Erfahrung hat die Kirche noch nicht genügend bereichert.“ Säkularinstitute sollten also auch wie „Antennen“ der Kirche wirken, um Signale aus der „Welt“ zu empfangen.

(vatican news – sk)
 

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02. Februar 2022, 12:04