Papst Franziskus ruft zu einem Ende des Kriegs auf
In seiner bisher ausführlichsten Stellungnahme zum russischen Angriff auf das Nachbarland betonte er an diesem Sonntag, der Waffengang könne nicht als „Militäroperation“, sondern nur als „Krieg“ bezeichnet werden. Damit widerspricht der Papst der offiziellen russischen Lesart der Ereignisse.
„Krieg ist Wahnsinn“
Bei seinem Angelusgebet in Rom mit Tausenden von Menschen am Petersplatz teilte Franziskus mit, dass zwei Kurienkardinäle in seinem Auftrag in die Ukraine reisen würden. Es handelt sich um den päpstlichen Almostenmeister Konrad Krajewski, einen Polen, sowie um den Kanadier Michael Czerny. Der Jesuit ist der Vatikanverantwortliche für Frieden und Entwicklung. Er sei der Ukraine nahe, so Franziskus, der den Krieg zum wiederholten Mal „Wahnsinn“ nannte.
Einmal mehr bekräftige der Papst, der Heilige Stuhl sei dazu bereit, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um zu einem Ende des Krieges beizutragen. Er dankte auch ausdrücklich allen Journalisten, die über die Ereignisse berichteten – oft unter Einsatz ihres Lebens.
Hier finden Sie den Papst-Appell in vollem Wortlaut - in einer Arbeitsübersetzung von Radio Vatikan.
„Liebe Brüder und Schwestern! Ströme von Blut und Tränen fließen in der Ukraine. Es handelt sich nicht nur um eine Militäroperation, sondern um einen Krieg, der Tod, Zerstörung und Elend mit sich bringt. Die Zahl der Opfer steigt, ebenso wie die Zahl der Menschen, die fliehen, insbesondere Mütter und Kinder. Der Bedarf an humanitärer Hilfe in diesem gepeinigten Land steigt stündlich dramatisch an.
Ich appelliere von ganzem Herzen, die humanitären Korridore wirklich zu sichern und den Zugang der Hilfsgüter zu den belagerten Gebieten zu gewährleisten und zu erleichtern, um unseren Brüdern und Schwestern, die von Bomben und Angst gepeinigt werden, lebenswichtige Hilfe leisten zu können.
Ich danke allen, die Flüchtlinge aufnehmen. Ich bitte vor allem darum, dass die bewaffneten Angriffe eingestellt werden und dass Verhandlungen und gesunder Menschenverstand die Oberhand gewinnen. Und eine Rückkehr zur Achtung des internationalen Rechts! Und ich möchte auch den Journalisten danken, die ihr Leben aufs Spiel setzen, um Informationen zu liefern: Danke, Brüder und Schwestern, für euren Dienst! Ein Dienst, der es uns ermöglicht, die Tragödie dieser Bevölkerung hautnah mitzuerleben und die Grausamkeit eines Krieges zu beurteilen. Danke, Brüder und Schwestern. Lasst uns gemeinsam für die Ukraine beten: Wir haben ihre Fahnen hier vor uns. Beten wir gemeinsam, als Geschwister, zu Unserer Lieben Frau, der Königin der Ukraine. Ave Maria, ...
Der Heilige Stuhl ist bereit, alles zu tun, um sich in den Dienst dieses Friedens zu stellen. In diesen Tagen haben sich zwei Kardinäle in die Ukraine begeben, um den Menschen zu dienen und zu helfen: Kardinal Krajewski, der Almosenverantwortliche, um den Bedürftigen zu helfen, und Kardinal Czerny, Präfekt [ad interim] des Dikasteriums für die ganzheitliche menschliche Entwicklung. Die Anwesenheit der beiden Kardinäle dort bedeutet nicht nur die Anwesenheit des Papstes, sondern die Anwesenheit aller Christen, die näherkommen und sagen wollen: Krieg ist Wahnsinn! Bitte, haltet ein! Schaut auf diese Grausamkeit!"
(vatican news – sk)
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