Suche

Eine Frau nach einem Bombardement auf Irpin bei Kiew am Samstag Eine Frau nach einem Bombardement auf Irpin bei Kiew am Samstag  Leitartikel

Ukraine: „Krieg“, nicht „Militäroperation“

Franziskus verurteilt den russischen Angriff, der „Tod, Zerstörung und Elend sät“. Und er dankt Journalisten, „die ihr Leben riskieren, damit wir uns ein Bild von der Grausamkeit“ der Ereignisse in den ukrainischen Städten machen können.

ANDREA TORNIELLI

Der Krieg in der Ukraine ist ein „Krieg“ und keine „militärische Operation“. Zu Beginn seines neuen Friedensappells hat Papst Franziskus in aller Deutlichkeit die Fake News zurückgewiesen, die verbale Täuschungsmanövern durchführen, um die grausame Realität zu verschleiern.

Franziskus hat beim Namen genannt, was allen vor Augen steht: ausgebrannte Häuser, getötete alte Menschen, Frauen und Kinder. Und er spricht davon, dass in der Ukraine „Ströme von Blut und Tränen“ fließen. Diese Worte sind nicht zufällig gewählt; sie wiederholen bezeichnenderweise genau die Formulierungen, die der Erzbischof von Kiew, Swjatoslaw Schewtschuk, der in der ukrainischen Hauptstadt unter der Belagerung ausharrt, vor zwei Tagen verwendet hat.

„Die Betonung liegt auf dem Wörtchen „wirklich““

Ein weiterer Schwerpunkt des Papstes betrifft die Dringlichkeit der humanitären Maßnahmen. Der Papst fordert, dass „die humanitären Korridore wirklich gewährleistet werden“, wobei die Betonung auf „wirklich“ liegt. Das erinnert daran, dass dies gestern trotz der Absichtserklärungen der russischen Invasionsarmee nicht wirklich geschehen ist. Der Bischof von Rom mahnt auch die Einhaltung des Völkerrechts an, das von denjenigen, die diesen Angriffskrieg entfesselt haben, ganz offensichtlich verletzt worden ist.

Franziskus ruft erneut dazu auf, „die bewaffneten Angriffe einzustellen“ – denn es ist klar, dass es sich um einen Angriffskrieg handelt. Da gibt es diejenigen, die angreifen, und diejenigen, die sich verteidigen. Und das Volk hat schreckliche Konsequenzen zu tragen: Tod, Leid, auseinandergerissene Familien, Millionen von Flüchtlingen.

„Indem er von Krieg redet, verstößt der Papst gegen ein neues russisches Gesetz“

Nachdem er seine Dankbarkeit für diejenigen zum Ausdruck gebracht hat, die die Flüchtlinge aufnehmen, dankt der Papst schließlich den Journalisten, die ihr Leben riskieren, um Informationen zu liefern und so allen die Möglichkeit geben, das Drama des ukrainischen Volkes hautnah mitzuerleben und „die Grausamkeit eines Krieges zu beurteilen“. Dieses Dankeschön des Papstes kommt nur drei Tage nach der Verabschiedung eines neuen Gesetzes in Russland, nach dem russische und ausländische Bürger, die „falsche Informationen über die Streitkräfte“ verbreiten, mit bis zu fünfzehn Jahren Haft bestraft werden können. Denn da gibt es ja immer noch Leute, die behaupten, dieser schmutzige Krieg sei lediglich eine „militärische Operation“…

(vatican news – sk)
 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

06. März 2022, 15:12