Papst: „Krieg ist eine Niederlage der Menschheit“
„Wir sind daran gewöhnt, Nachrichten über Kriege zu hören, nicht wahr? Aber über weit entfernte Kriege. Syrien, Jemen… Jetzt ist uns der Krieg nahegerückt, er findet praktisch bei uns zuhause statt, und das lässt uns daran denken, wie brutal die menschliche Natur sein kann und wessen wir alles fähig sind – Mörder unserer Brüder!“
Wie üblich vermied es der Papst, Russland direkt für den Ausbruch des Krieges verantwortlich zu machen. Der Vatikan will nicht mögliche Gesprächskanäle verstopfen, er setzt weiter auf eine Verhandlungslösung, und dazu würde Moskau gebraucht.
„Denken wir an die vielen Soldaten, die an die Front geschickt werden – junge russische Soldaten. Die Armen! Denken wir an die vielen jungen ukrainischen Soldaten. An die Einwohner, die jungen Leute, die Kinder… All das geschieht in unserer Nähe. Das Evangelium verlangt von uns, nicht wegzuschauen – Wegschauen ist die heidnischste Haltung überhaupt für einen Christen. Ein Christ, der sich daran gewöhnt, wegzuschauen, wird zu einem als Christ verkleideten Heiden.“
„Es gibt keine gerechten Kriege – es gibt sie nicht!“
Jeder solle sich fragen, was seine Antwort auf diesen Krieg „vor unserer Haustür“ sei, fuhr der Papst fort. „Was tue ich? Bete ich? Faste ich? Tue ich Buße? Oder lebe ich gedankenlos vor mich hin, so wie wir das normalerweise tun, wenn die Kriege weit entfernt sind? Ein Krieg ist immer – immer! – die Niederlage der Menschheit. Immer! Wir sind besiegt durch diesen Krieg, und in anderer Hinsicht sind wir auch verantwortlich. Es gibt keine gerechten Kriege – es gibt sie nicht!“
Wenn Demokratien ausgehöhlt werden...
Eigentlich ging es bei der Audienz, auf der Franziskus diese Gedanken vortrug, aber um etwas anderes: um Bildung und Erziehung nämlich. Der Papst empfing die Teilnehmer eines Kongresses, den eine päpstliche Bildungs-Stiftung ausgerichtet hat. Thema: „In einer fragmentierten Welt zur Demokratie erziehen“. Das gab Franziskus Gelegenheit zu ein paar Bemerkungen zur Demokratie heute: Wenn in einer Gesellschaft der Egoismus überhandnehme, dann werde „das Wesen der Demokratie vergiftet“: „Sie wird zu einer formellen, keiner wirklichen Demokratie“.
Als „Entstellungen“ der Demokratie machte Franziskus Totalitarismus und Säkularismus aus. „Radikaler Säkularismus, der ideologisch ist, deformiert den demokratischen Geist, indem er die transzendente Dimension eliminiert. Das lässt mit der Zeit jede Öffnung zum Dialog schwächer werden. Wenn es keine letzte Wahrheit gibt, können menschliche Ideen und Überzeugungen leicht zu Machtzwecken benutzt werden…“
(vatican news – sk)
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