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Generalaudienz: Papst beklagt Ohnmacht der UNO im Ukraine-Krieg

Bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch, die eigentlich einer Bilanz seiner Reise nach Malta gewidmet war, hat Franziskus erneut ein flammendes Plädoyer für den Frieden in der Ukraine gehalten. „Heute wird zwar oft von „Geopolitik“ gesprochen, doch dabei geht es leider meist nur um die Behauptung und Ausweitung des jeweils eigenen wirtschaftlichen, ideologischen und militärischen Einflussbereichs.“

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

„Malta steht für das Recht und die Stärke der 'Kleinen': jene Nationen, die zwar klein sind, aber reich an Geschichte und Kultur; Nationen, die für Respekt und Freiheit, das Miteinander der Unterschiede eintreten sollten, im Gegensatz zur Kolonisierung durch die Mächtigen. Und genau das sehen wir jetzt,“ warnte Franziskus mit Blick auf den Krieg in der Ukraine. „Nach dem Zweiten Weltkrieg hat man zwar versucht, die Grundlagen für eine neue Geschichte des Friedens zu legen, doch wir lernen ja leider ja nie dazu, und dann hat sich leider doch die alte Geschichte der konkurrierenden Großmächte fortgesetzt. Und auch jetzt erleben wir mit, wie ohnmächtig die Organisation der Vereinten Nationen im aktuellen Krieg in der Ukraine ist.“

Eigentlich geht es bei seiner aktuellen Katechesenreihe ja um den Sinn und Wert des Alters, an diesem Mittwoch hielt der Papst aber - wie nach seinen Auslandsreisen üblich – einen Rückblick auf seinen zweitägigen Besuch in Malta am vergangenen Wochenende. Der Besuch des Papstes war besonders dem Thema Migration gewidmet. Der Inselstaat Malta ist ja wie Italien und Griechenland ein Hauptziel von Migranten, die über das Mittelmeer nach Europa wollen.

Der 90jährige Leiter des Migrantenzentrums...

Migranten seien keine Zahlen, sondern Menschen, Träger „eines Reichtums, der unendlich größer ist als die Probleme, die ihre Aufnahme mit sich bringen kann“, betonte Franziskus mit Verweis darauf, dass schließlich auch Europa aus Migration entstanden sei. Einen nachdrücklichen Eindruck hat bei Franziskus das Treffen mit Migranten im Migrantenzentrum „Johannes XXIII.“ hinterlassen, das von einem 90-jährigen Franziskanermönch geleitet wird. Den Ordensmann lobte der Papst als Beispiel für apostolischen Eifer und Liebe zu den Migranten. Auf Malta hatte der Papst erneut für eine solidarische Aufnahme von Mittelmeerflüchtlingen und eine geteilte Verantwortung Europas bei dieser Herausforderung geworben.

„Natürlich muss diese Aufnahme organisiert und geregelt werden - doch zuvor, als erster Schritt, muss sie auf internationaler Ebene gemeinsam geplant werden,“ präzisierte das Kirchenoberhaupt bei seiner Generalaudienz. „Da das Migrationsphänomen nicht auf einen Notfall reduziert werden kann, ist es ein Zeichen unserer Zeit, und als solches muss es auch betrachtet und interpretiert werden. Es kann ein Zeichen des Konflikts oder ein Zeichen des Friedens sein. Das hängt von uns ab. Jene Menschen, die das Zentrum Johannes XXIII. in Malta ins Leben gerufen haben, haben sich für das Christentum entschieden und es deshalb Peace Lab – Friedenslabor – genannt,“ so Franziskus.

Evangelisierung und christliche Freude

Ein weiteres wichtiges Thema des Papstbesuchs auf Malta war die Evangelisierung und die damit verbundene christliche Freude. An dieser Stelle erinnerte der Papst an seinen Besuch im Nationalheiligtum Ta' Pinu auf der Insel Gozo, an dem er „den Herzschlag des maltesischen Volkes“ gespürt habe, das so viel Vertrauen in seine heilige Mutter setze.

„Maria bringt uns immer wieder zum Wesentlichen zurück, zu Christus, der für uns - für uns! - gekreuzigt wurde und auferstanden ist, zu seiner barmherzigen Liebe. Maria hilft uns, die Flamme des Glaubens neu zu entfachen, indem sie aus dem Feuer des Heiligen Geistes schöpft, der von Generation zu Generation die freudige Verkündigung des Evangeliums belebt, weil es die Freude der Kirche ist, zu evangelisieren! Vergessen wir den Satz des hl. Papstes Pauls VI. nicht: Die Freude der Kirche ist die Evangelisierung. Das dürfen wir nicht vergessen,“ so der Wunsch des Heiligen Vaters.

Abschließend dankte Franziskus noch allen, die die Reise vorbereitet und zu ihrem Gelingen beigetragen haben: „Wir säen, der Herr aber lässt die Saat aufgehen. In seiner unendlichen Güte schenke er dem maltesischen Volk reiche Früchte des Friedens!“

(vaticannews – skr)

 

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06. April 2022, 11:28