Papst geht in Ostergrüßen an Kyrill auf Krieg in der Ukraine ein
Mario Galgano und Salvatore Cernuzio - Vatikanstadt
Der Brief beginnt mit der Bezeichnung „Lieber Bruder!“. Dann geht der Papst auf die schreckliche Lage in der Ukraine ein: „Möge der Heilige Geist unsere Herzen verwandeln und uns zu wahren Friedensstiftern machen, vor allem für die vom Krieg zerrissene Ukraine, damit der große österliche Übergang vom Tod zum neuen Leben in Christus für das ukrainische Volk Wirklichkeit wird, das sich nach einem neuen Morgengrauen sehnt, das der Dunkelheit des Krieges ein Ende setzt.“ Dies ist die zentrale Passage des Briefes, den Papst Franziskus dem Patriarchen von Moskau und ganz Russland, Kyrill, anlässlich des Osterfestes schickte, das einige katholische und orthodoxe Kirchen, am Sonntag, den 24. April, feierten.
Das Grußschreiben des Papstes
Das kurze Grußschreiben, das der Papst auch an andere Patriarchen der Ostkirchen geschickt hatte, wurde auf der offiziellen Website der russisch-orthodoxen Kirche, Patriarchia.ru, veröffentlicht. In dem Schreiben betont Franziskus, dass wir in dieser Zeit „das ganze Gewicht des Leidens unserer Menschheitsfamilie spüren, die von Gewalt, Krieg und so vielen Ungerechtigkeiten erdrückt wird“. Trotzdem, so schreibt der Papst, „werden wir mit dankbarem Herzen darauf schauen, dass der Herr all das Böse und den ganzen Schmerz unserer Welt auf sich genommen hat“.
Ein glaubwürdiges Zeugnis des Evangeliums
„Der Tod Christi“, so der Papst weiter, „war der Beginn eines neuen Lebens und der Befreiung von den Fesseln der Sünde und Anlass für unsere Osterfreude, die allen den Weg aus dem Schatten der Finsternis zum Licht des Reiches Gottes eröffnet“. Die Aufforderung laute für alle, füreinander zu beten, „um ein glaubwürdiges Zeugnis für die Botschaft des Evangeliums vom auferstandenen Christus und der Kirche als universales Sakrament des Heils abzulegen“, damit „alle in das Reich der Gerechtigkeit, des Friedens und der Freude im Heiligen Geist eingehen können“.
Die Videoschalte vom 16. März
Der letzte direkte Kontakt zwischen dem Papst und dem Patriarchen fand am 16. März in Form eines Videoanrufs in Anwesenheit von Kardinal Kurt Koch, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, und Metropolit Hilarion, Leiter der Abteilung für Außenbeziehungen des Moskauer Patriarchats, statt. Wie der Direktor des vatikanischen Pressebüros, Matteo Bruni, mitteilte, ging es dabei um „den Krieg in der Ukraine und die Rolle der Christen und ihrer Seelsorger, alles zu tun, damit der Frieden siegt“. Der Papst rief dazu auf, gemeinsam zu handeln, um „das Feuer“ des Krieges in der Ukraine zu stoppen, denn diejenigen, die „die Rechnung bezahlen“, seien „diejenigen, die bombardiert werden und sterben“. „Die Kirche darf nicht die Sprache der Politik verwenden, sondern die Sprache Jesu“, so Franziskus weiter.
Sitzung verschoben
Wie Papst Franziskus selbst kürzlich in einem Interview mit der argentinischen Tageszeitung La Nacion verriet, war ein Treffen mit Kyrill für den kommenden Juni in Jerusalem geplant gewesen. „Ich bedaure“, erklärte der Papst, „dass der Vatikan ein zweites Treffen mit Patriarch Kyrill, das wir für Juni in Jerusalem geplant hatten, absagen musste. Aber unsere Diplomatie war der Meinung, dass ein Treffen zwischen uns zu diesem Zeitpunkt viel Verwirrung stiften könnte“. Papst Franziskus und Kyrill haben sich bekanntlich nur einmal im Jahr 2016 in Kuba getroffen, in einem Raum am Flughafen von Havanna, wo sie eine gemeinsame Erklärung unterzeichneten.
(vatican news)
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