Papst an deutschsprachiges Anima-Kolleg: Seid groß im Vergeben
Anlass der Audienz bei Papst Franziskus war die Wahl von Papst Hadrian VI., einem Deutschen, vor 500 Jahren. Das deutschprachige Kolleg in Rom hat zu Hadrian VI. auch deshalb einen besonderen Bezug, weil er in der Kirche von Santa Maria dell’Anima begraben ist. Der vorletzte deutsche Papst wurde als Adriaan Florisz Boeyens 1459 in Utrecht geboren, das damals zum Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation gehörte. 1522 wurde er zum Papst gewählt. Dieses Amt übte er allerdings nur etwas über ein Jahr aus. Papst Franziskus ging in seiner Würdigung Papst Hadrians besonders darauf ein, dass dieser sich während seines Pontifikats mutig für eine Versöhnung in der Kirche und auf der ganzen Welt einsetzte:
Papst Hadrian VI. als Inspiration auch heute noch
„In seinem kurzen, nur etwas über ein Jahr dauernden Pontifikat hat er sich vor allem um die Versöhnung in Kirche und Welt bemüht. Er folgte damit dem Wort des heiligen Paulus, dass Gott gerade den Aposteln den Dienst der Versöhnung aufgetragen hat (vgl. 2 Kor 5,18ff). So sandte er den Nuntius Chiere gati zum Reichstag zu Nürnberg, um Luther und seine Gefolgsleute wieder mit der Kirche zu versöhnen, wobei er ausdrücklich für die Sünden der Prälaten der Römischen Kurie um Vergebung bat, er war mutig", sagte Franziskus. Er erwähnte auch die Versuche Papst Hadrians, zwischen König Franz I. von Frankreich und Kaiser Karl V. von Habsburg zu vermitteln. Das deutschsprachige Priesterkolleg in Rom bat der Papst, sich vor allem mit Blick auf das Streben nach Versöhnung von Hadrian VI. inspirieren zu lassen:
„Mit Blick auf seine Sorge um die Förderung der Eintracht und der Versöhnung lade ich euch ein, vor allem als Spender des Bußsakraments seinen Spuren zu folgen. Das ist wichtig. Die Aufgabe des Beichtvaters ist vergeben, nicht foltern. Seid barmherzig, groß im Vergeben. So will euch die Kirche. Das bedeutet, dem Beichthören Zeit zu widmen; es gut zu machen, mit Liebe, Weisheit und großer Barmherzigkeit."
Es sei wichtig, dass Priester anderen vergeben könnten. Weiter führte Papst Franziskus aus, dass neben der Beichte auch die Predigt, die Katechese und die geistliche Begleitung der Gemeinde nicht vernachlässigt werden sollten.
Die Anima in Rom: Spiegel der Weltkirche
Hintergrund
Das Päpstliche Institut Santa Maria dell’Anima hat seinen Sitz in der Altstadt Roms, in der Nähe der Piazza Navona. Es besteht aus einer Pfarrei, einem Priesterkolleg und einer Bruderschaft. Die Pfarrei feiert den Gottesdienst in deutscher Sprache mit in Rom ansässigen katholischen Gläubigen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie mit Pilgern aus diesem Sprachraum. Im Priesterkolleg der Anima leben rund 20 Geistliche aus dem deutschsprachigen Raum und den Ländern des ehemaligen Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, die im Vatikan arbeiten oder von ihren Bischöfen oder Oberen zu weiterführenden Studien nach Rom geschickt werden.
(vatican news-sst)
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