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Angelus mit Papst Franziskus: Die Katechese im Wortlaut

Wir dokumentieren hier in einer Arbeitsübersetzung die Ansprache von Papst Franziskus beim Angelusgebet an diesem Sonntag und das Angelusgebet mit deutschem Kommentar im Video.

Die offizielle Übersetzung finden Sie wie gewohnt in Kürze auf der Seite www.vatican.va.

Liebe Brüder und Schwestern, guten Sonntag!

Im Passus des Lukasevangeliums der Liturgie von diesem Sonntag wird Jesus gefragt: „Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden?“ Und Jesus antwortet: „Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen“ (Lk 13,24). Die enge Tür ist ein Bild, das uns erschrecken könnte, lässt es doch befürchten, dass das Heil nur für einige wenige Auserwählte oder Vollkommene bestimmt ist. Aber das widerspricht dem, was Jesus bei vielen Gelegenheiten gelehrt hat. Und tatsächlich sagt er wenig später: „Und sie werden von Osten und Westen und von Norden und Süden kommen und im Reich Gottes zu Tisch sitzen“ (V. 29). Die Tür ist also eng, aber sie steht allen offen! Vergesst das nicht: Allen offen. Die Tür steht allen offen!

Um das besser zu verstehen, müssen wir uns fragen, was diese enge Tür ist. Das Bild Jesu ist dem damaligen Leben entnommen und bezieht sich wahrscheinlich auf die Tatsache, dass die Tore der Stadt bei Einbruch der Dunkelheit geschlossen wurden und nur ein einziges – das engste – Tor offen blieb: Wer nach Hause wollte, konnte nur durch dieses Tor gehen.

Denken wir also an folgende Worte Jesu: „Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden“ (Joh 10,9). Er will uns sagen, dass man durch Ihn hindurchgehen muss - nicht durch einen anderen, durch Ihn,  dass man Ihn und sein Wort annehmen muss, um in Gottes Leben, in die Erlösung, einzutreten. Und ebenso wie man, wenn man die Stadt betreten wollte, dem engen „Maß“ des einzigen offenen Tors entsprechen musste, so ist auch das Leben des Christen ein Leben „nach dem Maß Christi“: Ein Leben, das auf Jesus beruht und Jesus nachempfunden ist. Es bedeutet, dass der Maßstab Jesus und sein Evangelium ist – nicht das, was wir denken, sondern das, was er uns sagt.

Die enge Tür bedeutet also nicht, dass sie nur für wenige bestimmt ist, nein, sondern dass Jünger-Jesu-Sein bedeutet, ihm nachzufolgen, das eigene Leben in den Dienst der Liebe und der Selbsthingabe zu stellen, wie es Jesus getan hat, als er durch die enge Tür des Kreuzes ging. Wenn wir uns auf das Lebensprojekt einlassen, das Gott uns vorschlägt, müssen wir den Raum unseres Egoismus eingrenzen, die Anmaßung der Selbstgenügsamkeit verringern, vom hohen Ross unseres Stolzes und unserer Arroganz herabsteigen, die Trägheit überwinden und das Risiko der Liebe eingehen – auch wenn es das Kreuz bedeutet.

Denken wir konkret an die täglichen Gesten der Liebe, die uns so viel Mühe kosten: Denken wir an die Eltern, die Opfer bringen für ihre Kinder und dabei ihre eigenen Bedürfnisse zurückstellen - das ust eine Tür, die für Ihn offen ist, eng aber offen, denken wir an all jene, die sich um andere und nicht nur um ihre eigenen Interessen kümmern - wie viele leute sind so, so gut -,denken wir an die Menschen, die sich in den Dienst der Älteren, der Ärmsten und der Schwächsten stellen; denken wir an jene, die mit Engagement weiterarbeiten, obwohl sie Entbehrungen und Missverständnisse ertragen müssen; denken wir an die Menschen, die wegen ihres Glaubens leiden, aber weiter beten und lieben; denken wir an jene, die statt ihren Instinkten zu folgen, Böses mit Gutem vergelten, die Kraft zum Verzeihen und den Mut zum Neubeginn finden. Das sind nur einige Beispiele für Menschen, die nicht die breite Tür der Bequemlichkeit wählen, sondern die enge Tür Jesu: die Tür eines Lebens voller Liebe. Diese Menschen – so sagt der Herr – werden vom Vater mehr anerkannt werden als jene, die sich bereits für gerettet halten und in Wahrheit „Unrecht tun“ (Lk 13,27).

Brüder und Schwestern, auf welcher Seite wollen wir stehen? Wählen wir den Weg des geringsten Widerstands, auf dem wir nur an uns selbst denken – oder wählen wir das enge Tor des Evangeliums, das unseren Egoismus in Frage stellt, uns aber das wahre Leben empfangen lässt: das Leben, das von Gott kommt und uns glücklich macht? Auf welcher Seite stehen wir? Die Gottesmutter, die Jesus bis zum Kreuz gefolgt ist, helfe uns, unser Leben nach dem Maß Jesus auszurichten, damit wir eintreten können in ein Leben in Fülle: das ewige Leben.

(vaticannews-übersetzung: silvia kritzenberger)
 

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21. August 2022, 12:34

Das Angelus ist ein Gebet, dass in Erinnerung an das ewige Geheimnis der Menschwerdung drei Mal am Tag gebetet wird: 6 Uhr morgens, am Mittag und am Abend gegen 18 Uhr, jeweils wenn die Glocken zum Angelusgebet rufen.
Der Name ‚Angelus‘ stammt aus dem ersten Vers der lateinischen Version des Gebets - Angelus Domini nuntiavit Mariae. Es besteht aus der Lesung von drei schlichten Texten, bei denen es um die Menschwerdung Jesu Christi geht, gefolgt jeweils von einem Ave Maria.
Dieses Gebet wird vom Papst auf dem Petersplatz sonntags mittags und an Hochfesten gebetet. Direkt vor dem Gebet legt der Papst kurz die Lesungen des Tages aus. Nach dem Gebet folgen Grüße an die Pilger.
Von Ostern bis Pfingsten wird an Stelle des Angelusgebets das Regina Coeli gebetet, das an die Auferstehung Jesu Christi erinnert. Zum Abschluss dieses Gebets wird das „Ehre sei dem Vater“ drei Mal gesprochen.

Gebet des Angelus / Regina Coeli mit Papst

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