Papst Franziskus: „Die Kräfte für den Frieden bündeln“
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
„Nach den zwei tragischen Weltkriegen sah es zunächst so aus, als hätte die Welt gelernt, schrittweise auf den Respekt der Menschenrechte, des Völkerrechts und der verschiedenen Formen von Zusammenarbeit zuzugehen. Aber leider zeigt die Geschichte mittlerweile Anzeichen einer Regression. Nicht nur, dass anachronistische Konflikte intensiver werden – es tauchen auch wieder Nationalismen auf, die in sich verschlossen und aggressiv nach außen sind, und neue Kriege um Vorherrschaft, die Zivilisten, alte, junge und kranke Menschen in Mitleidenschaft ziehen und ein Bild der Zerstörung schaffen.“
Er sei sehr besorgt über diese Entwicklung und darüber, dass die „Risiken für die Menschen und für den Planeten insgesamt“ immer weiter anstiegen, so der Papst. „Der heilige Papst Johannes Paul II. dankte Gott dafür, dass die Welt von einem Atomkrieg verschont worden ist. Leider müssen wir weiterhin beten, dass diese Gefahr nicht eintritt, die schon seit längerem hätte abgewendet sein müssen.“
Für eine „Entwaffnung der Wissenschaft“
Alle Kräfte, auch die der Wissenschaft, gelte es zu bündeln, um Elend, Armut, „neue Sklaverei“ zu bekämpfen und Kriege zu verhindern, fuhr Franziskus fort. Mit einer deutlichen Anspielung auf Wissenschaftler, die im Zweiten Weltkrieg die Atombombe entwickelt haben, rief er zu einer „Entwaffnung der Wissenschaft“ auf.
„Im Namen Gottes, der alle Menschen für ein gemeinsames Geschick des Glücks geschaffen hat, sind wir heute dazu aufgerufen, zu bezeugen, dass wir Geschwister sind, die Hass, Ressentiments, Spaltung, Gewalt und Krieg zurückweisen. Im Namen Gottes, der uns den Planeten gegeben hat, auf dass wir ihn schützen, sind wir auch zu einer ökologischen Bekehrung aufgerufen, auf dass wir unser gemeinsames Haus, unser Leben und das der kommenden Generationen retten, statt Ungleichheiten, Ausbeutung und Zerstörung zu fördern.“
Stabwechsel
Die traditionsreiche Päpstliche Akademie der Wissenschaften, die ihren Sitz in den Vatikanischen Gärten hat, ist in den letzten Tagen zu ihrer Vollversammlung zusammengetreten. Dabei kam es auch zu einem Stabwechsel: Der bisherige Kanzler der Akademie, Marcelo Sánchez Sorondo (Argentinien), hat sein Amt an Kurienkardinal Peter Turkson (Ghana) übergeben. Präsident der Akademie ist der Schweizer Joachim von Braun.
(vatican news)
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