Papst: Kirche muss junge Menschen wirklich einbeziehen
Unter den rund 1000 Teilnehmern bei der Audienz waren auch die Gründer der Gemeinschaft, Moysès Moysés Louro de Azevedo Filho, und Maria Emmir Oquendo Nogueira, die in ihren einführenden Worten erwähnten, dass die Shalom-Gemeinschaft vor vierzig Jahren während einer Eucharistiefeier, zum Zeitpunkt der Gabenbereitung, entstand.
„Das ist wichtig!“, betonte der Papst in seiner Ansprache. Denn sie sei nicht auf dem Reißbrett entstanden, mit „einem schönen Plan“, sondern sei im Gebet geboren worden. „Es ist der Heilige Geist, der die Kirche lebendig macht - das sollten wir nicht vergessen -, der sie aussendet. Und das tut er vor allem im Gebet, in besonderer Weise in der Liturgie. Die Liturgie ist keine schöne Zeremonie, kein Ritual, bei dem unsere Gesten oder, noch schlimmer, unsere Kleidung im Mittelpunkt stehen, nein! Die Liturgie ist Gottes Handeln mit uns, und wir müssen auf ihn achten.“
Der Gemeinschaft liegt ein missionarisches Charisma zugrunde. So war es kaum verwunderlich, dass eine Frage der Teilnehmer darauf abzielte, wie man „in einer hektischen Welt in der Freundschaft mit Gott verharren“ und wie man diese Erfahrung in der Lebenswelt „anstecken“ könne. Es gelte, in Jesus und seiner Liebe zu bleiben, der Heilige Geist mache dann schon den Rest, gab Papst Franziskus zu bedenken. Ein weiterer Pilger fragte danach, wie die Kirche „jung“ bleiben könne. Hier hatte der Papst ein einfaches Rezept: „Hört zu, um einen jugendlichen Geist zu bewahren, muss man offen für den Heiligen Geist bleiben: Er ist es, der die Herzen erneuert, das Leben erneuert, die Kirche erneuert, die Welt erneuert.“
Junge Leute wirklich einbeziehen
Dabei gehe es keinesfalls darum, sich den jungen Menschen anzubiedern, sie zu kopieren (das wäre „lächerlich“, kanzelte Franziskus diese Idee ab), sondern vielmehr darum, Zeit mit ihnen zu verbringen, ihnen zuzuhören und auch die eigenen Erfahrungen weiterzugeben. Von Anbeginn an ware es junge Menschen, die die Kirche entscheidend geprägt hatten, bis hin zur Jungfrau Maria, die bei ihrem „Hier bin ich“ noch ein junges Mädchen war, so der Papst: „Zweiter Aspekt: Als Seelsorger müssen wir lernen, jungen Menschen gegenüber nicht paternalistisch zu sein. Manchmal beziehen wir junge Menschen in pastorale Initiativen ein, aber nicht in vollem Umfang. Wir riskieren es, sie ein wenig zu ,benutzen‘, um einen guten Eindruck zu machen. Aber ich frage mich: Hören wir ihnen wirklich zu?“
Ein weiterer Punkt der Begegnung betraf die Fürsorge für die Armen. Das Beispiel der heiligen Mutter Teresa zeige, dass die Bindung an Jesus die Kraft gebe, Großes zu vollbringen, und dabei auch Beispiel und Vorbild für viele andere zu sein. Was die Zukunft der Gemeinschaft betreffe, so müsse sie weiter auf ihren ursprünglichen Merkmalen des kreativen Mutes, der Gastfreundschaft und des missionarischen Eifers beruhen, gab Franziskus seinen rund 1000 Besuchern, deren Erkennungszeichen ein Anhänger in Form eines hölzernen „Tau“ mit dem eingravierten Wort „Shalom“ („Der Friede sei mit euch“) ist, mit auf den Weg.
Papst würdigt Armenfürsorge
Würdigend hob der Papst hervor, dass die Gemeinschaft mittlerweile nicht nur junge Menschen, sondern auch Familien, zölibatär lebende Missionare und Priester umfasse. Für die Gemeinschaft, die sich aufgrund der Tatsache, dass ihr Gründer noch in ihr aktiv sei, noch in ihrer „Gründungsphase“ befinde, gelte es, für die Zukunft offen dafür zu bleiben, welche Entwicklungen der Heilige Geist ihr eingebe. Doch dabei sei auch nötig, für die Führung durch die Hirten und die Kirche offen zu bleiben, ebenso wie die Tatsache, mit der Bereitschaft zur Selbsthingabe ihrer Mitglieder verantwortlich umzugehen, mahnte der Papst, bevor er die Gemeinschaft mit einem Dank für ihr fruchtbares Wirken in der ganzen Welt entließ.
Die katholische Gemeinschaft Shalom, die 1982 im brasilianischen Fortaleza entstanden ist, feiert in diesem Jahr mit einer Pilgerreise nach Rom ihr 40-jähriges Bestehen. Sie ist nach eigener Aussage weltweit vertreten. Wie es auf der Webseite der Gemeinschaft heißt, engagieren sich ihre Mitglieder „für ein gemeinschaftliches und der Missionierung gewidmetes Leben“, das insbesondere zum Ziel habe, den Menschen, die sich von der Kirche entfernt haben, „das Evangelium von Jesus Christus zu bringen“. Sie zählt Laien, aber auch Personen des geweihten Lebens, Priester und Seminaristen zu ihren Mitgliedern.
(vatican news - cs)
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