Papstvorwort: „Aus großen Niederlagen können schöne Triumphe entstehen“
Das Buch, das Franziskus mit einem Vorwort adelt, sammelt Geschichten von Sportchampions, anhand derer das Verhältnis zwischen Wettbewerb, Erfolg und Werten aufgezeigt wird und in denen der Sportler mehr ist, als die von den Medien gefeierte „Showmaschine“. Der Papst zieht darin eine Parallele zwischen Erziehung und Training, hebt aber auch hervor, wie Athleten, die ungeachtet ihrer Mühsal weitermachen, gar Heiligen ähneln, die „ihre Last nicht spüren und dorthin schauen, wo andere nicht sehen“.
Je begabter der Sportler, desto heikler seine Ausbildung
Wenn ein Sportler seinen „Traum vom Sieg“ verwirkliche, so Papst Franziskus, dann stehe er zwar allein auf dem Podium, doch gewonnen habe er auch dank seines Trainers, ohne den „ein Champion nicht geboren“ werden könne. Dabei komme der körperlichen Ausbildung naturgemäß großes Gewicht zu, doch den Unterschied mache es aus, inwieweit der Trainer in der Lage sei, „zu motivieren, zu korrigieren, ohne zu demütigen, und die Widerstandsfähigkeit zu fördern“. Diese Aufgabe sei umso anspruchsvoller und heikler, je „begabter und talentierter ein Sportler“ sei, gibt Franziskus zu bedenken, der in diesem Zusammenhang auch eine Verbindung zur Erziehung ausmacht.
Leben nach Grundsätzen
Wer sich dem Sport auf hohem Niveau verschreibe, richte sein Leben gleichzeitig nach bestimmten Grundsätzen aus, wie „Respekt vor anderen und vor Regeln, Loyalität, Engagement, Aufopferung, Eingliederung, Teamgeist, Altruismus und den Wunsch, sich selbst zu erhöhen“. Allerdings gehe es um einen Wettbewerbsgeist, der als „Dynamik“ zu lesen sei, „die zur Reifung des Geistes beitragen kann“, unterstreicht Franziskus: „Jeder Athlet, jeder Champion rennt, als ob er von etwas angezogen wird, von einer Art Schönheit, die denjenigen anzieht, der beginnt, sie zu verfolgen. Schließlich beginnt jeder Lebensweg mit einer Faszination, die anzieht, die verführt. Damit beginnen die Anstrengung und Entschlossenheit, in einer sportlichen Disziplin sich selbst zu übertreffen“.
Es gelte allerdings, sich davor zu hüten, nach „Abkürzungen“ zu suchen und die Spielregeln außer Acht zu lassen, mahnt Franziskus, der immer wieder den Vorbildcharakter von Sportgrößen hervorhebt. Denn letztlich sei auch dem Scheitern – das ein natürlicher Teil unseres Lebens ist - eine positive Seite abzugewinnen. Denn eine Niederlage zwinge dazu, sich mit den eigenen Fehlern auseinanderzusetzen und innezuhalten, um zu reflektieren: „Deshalb können aus großen Niederlagen schöne Triumphe entstehen, unvorstellbare Aufstiege. Wer sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen gewohnt ist, läuft Gefahr, in Arroganz und Anmaßung zu verfallen.“ Die Ermüdung sei grundlegender „Bestandteil“ des Spiels, eine Last, für die aber ein Sinn gefunden werden müsse, was wiederum das Joch leichter mache: „Der Sportler, der in seiner Mühsal weitersieht, ist wie der Heilige, der die Last nicht spürt und dorthin schaut, wo andere nicht sehen. Der Champion, der den richtigen Antrieb findet, stellt sich gerne der Anstrengung. Denn jenseits des Ziels ist es der Weg, die Reise, die zählt. Ohne Motivation und Tatkraft kann man nicht mit Opfern umgehen.“
Positiver Effekt für alle
Es sei für die Sportler und Sportlerinnen wichtig, sich bewusst zu machen, dass sie „aufgrund ihres Talents und ihrer Persönlichkeit eine große Verantwortung“ tragen und ein Vorbild für andere darstellten und mit ihren Gesten andere beeinflussten: „Und wenn diese Gesten positiv sind, vervielfacht sich der positive Effekt, und die gesamte Gemeinschaft profitiert davon.“
Diese Effekte würden in dem Buch abgebildet, das Sporttreibende darstellt, die nicht nur im Licht der Scheinwerfer glänzen wollen, sondern auch konkrete Solidaritätsaktionen ins Leben rufen und diese dank ihrer Bekanntheit zu fördern, abseits von schnellem Gewinn. Er sei nicht so naiv, den finanziellen Aspekt, der sich mit der Bekanntheit eines Sportlers einstelle, zu unterschätzen, betont Franziskus. Doch er sei der Überzeugung, dass das Geheimnis darin bestehe, dass sich diese Sportler den Enthusiasmus ihrer Anfänge bewahrten, „um die Leidenschaft am Leben zu erhalten, die sie als Kinder in ihren Bann gezogen hat“: „In der Tat ist es traurig, reiche, aber lustlose Champions zu sehen, die fast wie Bürokraten ihres Sports wirken“, betont Franziskus. Das Buch stelle dar, „dass ein kleiner ,Hunger‘ in der Tasche, ein großes Herz, ein aufmerksamer Blick auf die anderen“, die Champions zu „Zeugen eines Lebens“ mache, das sie selbst mit Leidenschaft und Großzügigkeit und Offenheit gegenüber anderen vorlebten.
(vatican news - cs)
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