Papst Franziskus und der Katholikos-Patriarch der Assyrischen Kirche des Ostens, Mar Awa III. Royel Papst Franziskus und der Katholikos-Patriarch der Assyrischen Kirche des Ostens, Mar Awa III. Royel 

Papst an Katholikos-Patriarch Mar Awa III: Gemeinsame Ostern möglich

Papst Franziskus hat am Samstagvormittag den Katholikos-Patriarch der Assyrischen Kirche des Ostens, Mar Awa III., im Vatikan empfangen. Bei der Begegnung stellte Franziskus ein gemeinsames Osterdatum in Aussicht. Wie in allen altorientalischen Kirchen wird Ostern in der assyrischen Kirche nach dem Julianischen Kalender gefeiert; in der römisch-katholischen Kirche hingegen nach dem Gregorianischen Kalender.

Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

Papst Franziskus dankte Seiner Heiligkeit Mar Awa III. in seiner Rede ganz besonders dafür, dass er den Wunsch geäußert hatte, ein gemeinsames Datum für das Osterfest der Christen zu finden. Papst Franziskus erinnerte daran, dass im Jahr 2025 das 1.700-Jahr-Jubiläum des Konzils von Nizäa statt findet und in diesem Jahr Ostern in der Ost- und Westkirche auf den gleichen Termin fällt. Diesen Anlass gelte es zu nutzen, so das katholische Kirchenoberhaupt:

Radio Vatikan Podcast: Papst Franziskus an Katholikos-Patriarch Mar Awa III.: Gemeinsame Ostern möglich

„Das Zeichen, das gesetzt werden muss ist: Es gibt nur einen Christus für uns alle. Lasst uns mutig sein und gemeinsam suchen. Ich bin bereit. Aber nicht nur ich, die katholische Kirche ist bereit, dem zu folgen, was der Heilige Paul VI. sagte. Einigt euch und wir werden dem folgen“

„Das Jahr 2025 ist bedeutend: Da wird das Jubiläum des Konzils von Nizäa gefeiert, aber es ist auch wichtig, weil wir Ostern am gleichen Datum feiern werden. Also. Lasst uns den Mut haben, dieser Trennung ein Ende zu setzen, die manchmal fast lustig erscheint: , Wann ist dein Christus eigentlich auferstanden?`Das Zeichen, das gesetzt werden muss, ist: Es gibt nur einen Christus für uns alle. Lasst uns mutig sein und gemeinsam suchen. Ich bin bereit. Aber nicht nur ich, die katholische Kirche ist bereit, dem zu folgen, was der Heilige Paul VI. sagte. Einigt euch und wir werden dem folgen", kündigte Papst Franziskus an.

Auf dem Konzil von Nizäa 325 war die Berechnung des Osterdatums auf der Grundlage des Julianischen Kalenders bestimmt worden. Der Kalender gilt aber als astronomisch ungenau. 

Auch Patriarch Bartholomaios zuversichtlich

Hinsichtlich eines gemeinsamen Ostertermins der Christen hatte sich erst kürzlich auch der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. optimistisch geäußert. Wie der „Pro Oriente"-Informationsdienst am Freitag berichtete, erklärte der Patriarch von Konstantinopel laut türkischen Medien, dass Gespräche zwischen Vertretern der katholischen und orthodoxen Kirche im Gange seien, um eine Einigung über die gemeinsame Feier des wichtigsten Datums für die Christen zu erzielen. 

„Unser Ziel ist es, dass wir im Rahmen des Jubiläums eine Lösung für Ostern finden. Der Papst hat die besten Absichten, und ich denke, der Moment ist gekommen, sowohl für die orthodoxe Kirche als auch für die Katholiken, ein gemeinsames Datum zur Feier der Auferstehung Christi festzulegen“

Die Gespräche fänden im Vorfeld des 2025 anstehenden 1.700-Jahr-Jubiläums des Konzils von Nizäa statt. Wörtlich sagte der Patriarch demnach: „Unser Ziel ist es, dass wir im Rahmen des Jubiläums eine Lösung für Ostern finden. Der Papst hat die besten Absichten, und ich denke, der Moment ist gekommen, sowohl für die orthodoxe Kirche als auch für die Katholiken, ein gemeinsames Datum zur Feier der Auferstehung Christi festzulegen." Er hoffe sehr, so der Patriarch, „dass wir uns bei dieser Gelegenheit einigen können".

Hintergrund

Metropolit Job (Getcha), der Ständige Vertreter des Patriarchats von Konstantinopel beim weltweiten Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK), hatte schon 2021 ebenfalls das Jubiläum des Ersten Ökumenischen Konzils vor 1.700 Jahren öffentlich ins Spiel gebracht, um ein künftiges gemeinsames christliches Osterdatum voranzutreiben. Vom Vatikan war der Vorschlag damals positiv aufgenommen worden. Auch der koptische Papst-Patriarch Tawadros II. hatte sich vor einigen Jahren in einem Schreiben an Papst Franziskus für einen gemeinsamen Ostertermin stark gemacht.

Die Russisch-orthodoxe Kirche hatte auf den Vorschlag von Erzbischof Job eher ablehnend reagiert. Eine Kalenderreform und die Änderung der Berechnung des Osterdatums stünden jedenfalls nicht auf der Agenda der Russisch-orthodoxen Kirche, erklärte der damalige Außenamtschef des Moskauer Patriarchats, Metropolit Hilarion (Alfejew).

Appell für Wahrung der Religionsfreiheit

Der Papst nutzte sein Treffen mit Mar Awa III. auch, um für Frieden und Wahrung von Religionsfreiheit und Bürgerrechten im Nahen Osten zu werben: „Der Nahe Osten wird leider noch durch viel Gewalt verletzt; durch Instabilität und Unsicherheit. Viele unsere Brüder und Schwestern im Glauben mussten ihre Heimat verlassen. Viele kämpfen dafür, dass sie bleiben können. Und ich erneuere mit eurer Heiligkeit meinen Appell, dass sie ihre Rechte genießen können - besonders die Religionsfreiheit und volle Bürgerrechte."

(vatican news /kap - sst) 

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19. November 2022, 12:16