Papst: Mehr Frauen unter den Theologen notwendig
Mario Galgano - Vatikanstadt
„Ihr seid dazu berufen, dies in der vom Zweiten Vatikanischen Konzil gezogenen Furche zu tun, die - sechzig Jahre nach seinem Beginn - den sicheren Kompass für den Weg der Kirche darstellt“, betonte der Pontifex bei der Audienz. „Ich möchte euch in diesem Augenblick der Geschichte drei Richtungen für euren Weg aufzeigen; ein mühsamer Augenblick und doch für den Blick des Glaubens aufgeladen mit der Verheißung und der Hoffnung, die vom Ostern des gekreuzigten und auferstandenen Herrn ausgehen“, so der Papst an die Theologinnen und Theologen.
Die erste Leitlinie sei „die schöpferische Treue zur Tradition“, erläuterte er: „Die zweite betrifft die Möglichkeit, um das Werk der Vertiefung und Inkulturation des Evangeliums sachdienlich und eindringlich zu verwirklichen, den Beitrag der verschiedenen Disziplinen durch die Konsultation von Experten, auch von Nichtkatholiken, umsichtig zu öffnen, wie es die Statuten der Kommission vorsehen.“ Die dritte Leitlinie sei jene der Kollegialität. Sie enthalte eine besondere Bedeutung und könne einen spezifischen Beitrag im Kontext des synodalen Weges der Weltsynode 2021-2024 leisten, zu dem das gesamte Volk Gottes einberufen sei, erinnerte der Papst.
Rückwerts gehen ist falsch
Franziskus warnte davor, „eine andere Richtung einzuschlagen“ und zwar den „Rückwärtsgang“ oder, wie er es nennt, den „Indietrismus“. Unter rückwärts gehen verstehe er die Einstellung, bei der man sage: ,das wurde schon immer so gemacht'. Rückwärts gehen, weil man sich ,sicherer' fühle, sei der falsche Weg. Man könne durchaus mit der Tradition vorwärts gehen. Dies sei der Fall bei einigen kirchlichen Bewegungen.
Es gebe aber auch schlechte Beispiele, bei der man in einer Zeit fixiert bleibe, also rückwärts gerichtet sei: „Das sind die Indietristen! Das ist eine Bewegung, die am Ende des Ersten Vatikanums entstand. Da sagte sich einige, sie versuchen, der Tradition treu zu bleiben“, erläuterte der Papst. Das führte „außerhalb dieser vertikalen Richtung“, denn da könne das moralische Gewissen gar nicht wachsen. Der „Indietrismus“ führe dazu, dass man denke, „das hat man schon immer so gemacht' und lässt niemand wachsen“. Dazu Franziskus: „In diesem Punkt habt ihr Theologen ein wenig nachzudenken.“
„Theologen müssen weitergehen, während der Katechet die Lehre vermitteln muss und zwar die richtige, solide Lehre, nicht die möglichen Neuerungen“, stellte der Papst klar. Der Theologe könne also „Risiken eingehen“, solange er das Lehramt nicht komplett umkehrt, „was ihn aufhalten wird“. Stattdessen müssen die Katecheten, die insbesondere mit Kindern zu tun haben, keine Lehren anbieten, die „neu und nicht sicher sind“. „Tradition ist die Garantie für die Zukunft und nicht ein Teil eines Museums“, bekräftigte der Papst und warnte vor der „größten Gefahr“ in der Kirche: dem Rückschritt.
(vatican news)
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