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Papst Franziskus bei der Audienz an diesem Mittwoch Papst Franziskus bei der Audienz an diesem Mittwoch

Papst Franziskus zieht positive Bilanz seiner Bahrain-Reise

Es war ein ziemlicher Kontrast: Vor ein paar Tagen hat Papst Franziskus in Bahrain Temperaturen um die dreißig Grad erlebt. An diesem Mittwoch nun war es etwa elf Grad kalt, als er seine Generalaudienz auf dem Petersplatz in Rom startete.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

„Ein bisschen kühl“, kommentierte der Papst. Aber bei der Bilanz der Bahrain-Reise, die er zog, ging es nicht ums Wetter. Stattdessen fokussierte er auf drei Punkte: Dialog, Begegnung und gemeinsame Wegstrecke. Dialog sei der „Sauerstoff des Friedens“, formulierte Franziskus.

„Bahrain, ein Archipel, das aus vielen Inseln besteht, hat uns geholfen zu verstehen, dass man nicht in Isolation leben darf, sondern dass man sich einander annähern muss... In Bahrain spürte ich diese Notwendigkeit des Dialogs und hoffte, dass die religiösen und zivilen Führer in der ganzen Welt in der Lage sein würden, über ihre eigenen Grenzen und Gemeinschaften hinauszuschauen, um sich um das Ganze zu kümmern.“

„Krieg in der Ukraine ist irrsinnig“

Dieses gemeinsame Handeln von Staaten, Religionen und Kulturen sei dringend nötig angesichts der heutigen Herausforderungen. Der Papst nannte „die Tragödie des Hungers“ oder „den irrsinnigen - irrsinnigen! - Krieg in der gepeinigten Ukraine“. Dieser und andere Konflikte ließen sich „niemals durch die kindische Logik der Waffen, sondern nur durch die milde Kraft des Dialogs“ lösen. Gerade im Ukraine-Krieg setzt sich Franziskus beharrlich für eine Lösung auf dem Verhandlungsweg ein – eine Linie, die nicht völlig der westlichen entspricht.

Generalaudienz von Papst Franziskus - ein Bericht von Radio Vatikan

„Aber auch einmal von der gepeinigten Ukraine abgesehen, denken wir an andere Kriege – zum Beispiel seit zehn Jahren in Syrien! Denken wir an die Kinder im Jemen! Denken wir an Myanmar! Die Ukraine liegt uns am nächsten… Aber was tun Kriege? Sie zerstören! Sie zerstören alles! … Konflikte werden nicht durch Krieg gelöst.“ Auch an anderer Stelle wies Franziskus, gegen Ende der Generalaudienz, noch einmal auf den Ukraine-Krieg hin: „Betet für die gequälte Ukraine, bitten wir um Frieden für dieses so geschundene Volk, das so viel Grausamkeit erleidet… durch die Söldner, die Krieg führen…“

Wunsch nach noch mehr christlich-islamischen Begegnungen

Doch zurück an den Golf, nach Bahrain. Franziskus bemerkte zu seinem zweiten Stichwort, nämlich ‚Begegnung‘: „Ich habe mehrfach den Wunsch gehört, dass es mehr Begegnungen zwischen Christen und Muslimen geben sollte, dass stärkere Beziehungen aufgebaut werden sollten, dass wir uns gegenseitig mehr zu Herzen nehmen sollten“.

Drittes Stichwort: ‚gemeinsame Wegstrecke‘. „Die Reise nach Bahrain sollte nicht als isolierte Episode betrachtet werden, sondern ist Teil einer Reise, die Johannes Paul II. mit seiner Reise nach Marokko eingeleitet hat.“ Der heilige Papst aus Polen hat im August 1985 in einem Stadion in Casablanca eine Rede vor mehrheitlich muslimischen Jugendlichen gehalten.

„Es geht nicht darum, den Glauben zu verwirren oder zu verwässern“

„Der erste Besuch eines Papstes in Bahrain stellt somit einen neuen Schritt auf dem Weg zwischen christlichen und muslimischen Gläubigen dar: Es geht nicht darum, den Glauben zu verwirren oder zu verwässern, nein!..., sondern darum, geschwisterliche Bündnisse im Namen unseres Vaters Abraham zu schließen, der unter dem barmherzigen Blick des einen Gottes des Himmels, des Gottes des Friedens, auf der Erde pilgerte.“

Kirche auf dem Weg

Im übrigen habe sein Besuch aber nicht nur dem Islam gegolten, sondern auch den Christen vor Ort, setzte Franziskus hinzu. „Die Brüder und Schwestern im Glauben, denen ich in Bahrain begegnet bin, leben wirklich ‚auf dem Weg‘: Sie sind meist Wanderarbeiter, die fern der Heimat ihre Wurzeln im Volk Gottes und ihre Familie in der großen Familie der Kirche finden. Und sie gehen mit Freude voran, in der Gewissheit, dass die Hoffnung auf Gott nicht enttäuscht (vgl. Röm 5,5).“

Als der Papst seine Rede beendete – nicht ohne noch einmal beredt für Geschwisterlichkeit, Frieden und neues Denken zu werben -, zeigte das Thermometer am Petersplatz zwölf Grad.

(vatican news)

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09. November 2022, 09:46