Südarabien-Vikar: Papstreise als Inspiration für neue Beziehungen
Mario Galgano und Emanuela Campanile - Vatikanstadt
Die Reise von Franziskus in das Königreich Bahrain führt den Papst erneut in jene arabische Region, die er vor drei Jahren besuchte - als er im Februar 2019 in den Vereinigten Arabischen Emiraten gemeinsam mit dem Imam der Al-Azhar-Universität, Ahmad Mohammad Al-Tayyeb, das Dokument über die menschliche Brüderlichkeit in Abu Dhabi unterzeichnete. In Bahrain wird der Papst in einem Land mit mehrheitlich schiitischer Konfession empfangen. Paolo Martinelli - Apostolischer Vikar für Südarabien, zu dem die Vereinigten Arabischen Emirate, der Jemen und Oman gehören - betont gegenüber Radio Vatikan, wo er eine Kontinuität zwischen diesen beiden apostolischen Reisen sieht:
„Dieser zweite Besuch hat auch viel mit dem ersten zu tun. Der Besuch von Franziskus in Abu Dhabi war in der Tat ein sehr wichtiges Ereignis für die Kirche, aber auch für die Gesellschaft selbst, das den interreligiösen Dialog, die Koexistenz, die friedliche Konfrontation, die gemeinsame Nutzung der geistigen Güter und die Möglichkeit, gerade durch gute Beziehungen zwischen den Menschen verschiedener Glaubensrichtungen eine menschlichere und geschwisterlichere Gesellschaft zu fördern, zutiefst inspiriert hat - insbesondere durch das große prophetische Dokument über die menschliche Brüderlichkeit, das der Papst und der Großimam von Al-Azhar in Abu Dhabi unterzeichnet haben.“
Von Abu Dhabi nach Bahrain
Man könne also die Bahrain-Reise nur dann verstehen, wenn man auch den Abu Dhabi-Besuch miteinbezieht, so Martinelli:
„Ich würde sagen, dass dieses Treffen in Bahrain immer noch in der Resonanz von Abu Dhabi stattfindet, und ich glaube, dass es die Möglichkeit hat, die Beweggründe dieses Treffens zu vertiefen und wieder aufzugreifen und sowohl die christliche Gemeinschaft als auch die Katholiken, aber ich würde sagen, alle Menschen, die auch anderen Religionen angehören, weiterhin zu inspirieren, und deshalb kann es wirklich ein sehr bedeutender Moment sein. Sicherlich befinden wir uns in einer sehr, sehr ernsten historischen Situation. Der Konflikt in Europa ist offensichtlich etwas, das in der ganzen Welt zu spüren ist, und so glaube ich, dass dieses Treffen des Papstes - wie auch seine letzten Treffen - zu einem Zeitpunkt in der Geschichte stattfindet, der für die Förderung von Frieden und echter Versöhnung sehr inspirierend sein kann.“
Impuls für neue Vision internationaler Beziehungen
Inwiefern die Papstreise eine „Inspiration“ sein kann, erläutert der Kirchenvertreter in Südarabien folgendermaßen:
„Ich glaube, dass die Golfregion ein Abbild einer gemischten Gesellschaft ist, einer Gesellschaft, die sich aus vielen verschiedenen Kulturen und vielen verschiedenen Spiritualitäten zusammensetzt, und ich glaube, dass diese Reise ein Impuls für ein Überdenken der internationalen Beziehungen sein kann und für gute Beziehungen, dass sie die Suche nach einem guten Leben für alle anregen kann, indem sie ermöglicht zu entdecken, wie Unterschiede, Verschiedenheiten - durch eine Liebe für das gemeinsame Wohl - ein Reichtum und kein Hindernis sein können. Diese Reise findet in einer Zeit großer globaler Besorgnis statt, aber im Mittelpunkt steht eben die Idee einer möglichen Koexistenz des Guten, des Friedens, der Versöhnung und der Unterstützung des guten Lebens für alle. Sie kann nicht nur für die Golfregionen ein wahrer Segen sein, sondern auch eine neue Vision der internationalen Beziehungen anregen.“
(vatican news)
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