Papst zu Jugend in Bahrain: Champions der Geschwisterlichkeit sein
„Seid Champions der Geschwisterlichkeit! Das ist die Herausforderung von heute, um morgen zu gewinnen, die Herausforderung unserer zunehmend globalisierten und multikulturellen Gesellschaften", rief Papst Franziskus die Teilnehmer der Jugendbegegnung am vorletzten Tag seiner Reise ins arabische Königreich Bahrain auf. Technisch habe sich die Welt zwar weiterentwickelt, Menschlichkeit und Fürsorge seien jedoch oft auf der Strecke geblieben, so das Fazit des katholischen Kirchenoberhaupts:
„Wir stellen mit Bedauern fest, dass die Spannungen und die Bedrohungen in vielen Regionen zunehmen und sich manchmal zu Konflikten auswachsen. Aber das passiert oft, weil man nicht an seinem Herzen arbeitet, weil man zulässt, dass sich die Entfernungen zu anderen vergrößern, und so die Unterschiede ethnischer, kultureller, religiöser und sonstiger Art zu Problemen und Ängsten werden, die isolieren, statt Möglichkeiten um gemeinsam zu wachsen. Und wenn sie stärker zu sein scheinen als die Geschwisterlichkeit, die uns verbindet, riskiert man den Konflikt", erklärte Franziskus in seiner Rede.
Jugendliche Friedensbotschaften
Das Thema Friede war auch den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wichtig: Sechs Jugendliche unterschiedlicher Herkunft trugen bei dem Treffen mit Papst Franziskus kurze Friedensbotschaften in verschiedenen Sprachen vor.
Herzlicher Empfang
Der Papst war mit Gesängen und Tänzen an der einzigen katholischen Schule des Landes empfangen worden. Geführt wird die Herz-Jesu-Schule von den Schwestern der apostolischen Karmel-Gemeinschaft. Sie unterrichten religionsunabhängig rund 1400 Schülerinnen und Schüler. Nach der Begrüßungszeremonie berichteten drei Jugendliche stellvertretend für alle von ihren Glaubenserfahrungen. Neben zwei Katholiken war auch ein muslimischer ehemaliger Schüler dabei. Papst Franziskus ging in seiner anschließenden Rede auch auf diese Berichte ein:
„Weiterführend ist nur der Weg, den uns Nevin in wenigen Worten erklärt hat: „Gute Beziehungen aufbauen“, zu allen. (...) Ich möchte euch sagen: Lernt auch in eurem Inneren zu reisen, die inneren Grenzen zu weiten, damit die Vorurteile über andere fallen, sich der Raum des Misstrauens verkleinert, die Zäune der Angst niedergerissen werden und geschwisterliche Freundschaft aufkeimt! Lasst euch auch dabei vom Gebet helfen, das das Herz weitet und uns – indem es uns für die Begegnung mit Gott öffnet – zu sehen hilft, in wem wir einem Bruder und einer Schwester begegnen."
Drei Fragen an den Papst
Eine Jugendliche hatte Franziskus auch drei Fragen gestellt: Es ging um einen Rat, den er aus seiner eigenen Erfahrung als Jugendlicher geben könne, um Tipps für die Kommunikation mit Gott im Gebet und darum, ob der Glaube gegen soziale Probleme wie Angst, Stress, Mobbing und Gruppenzwang helfen könne.
Franziskus antwortete darauf, er sei ein Jugendlicher wie sie gewesen, mit vielen Fragen und Herausforderungen. Sein Rat: Immer ohne Angst weitergehen, begleitet von Gott, niemals allein:
„Gott lässt euch nicht allein, bevor er euch aber die Hand reicht, wartet er darauf, dass ihr ihn darum bittet. Er begleitet uns und führt uns. Nicht mit Wundern, sondern indem er sanft durch unsere Gedanken und Gefühle spricht. Man muss also lernen, seine Stimme zu unterscheiden. Wie? (...) Durch das stille Gebet, durch die vertraute Zwiesprache mit ihm und indem wir in unserem Herzen bewahren, was uns guttut und uns Frieden gibt. Dieses Licht Gottes erhellt das Labyrinth der Gedanken, Emotionen und Empfindungen, in dem wir uns oft bewegen. Der Herr möchte eure Intelligenz, eure innersten Gedanken, die Wünsche, die ihr in eurem Herzen tragt, die Urteile, die in euch reifen, erhellen. Er will euch helfen, das Wesentliche vom Überflüssigen zu unterscheiden, das Gute von dem, was euch und anderen schadet, das Gerechte von dem, was Ungerechtigkeit und Unordnung erzeugt."
Der Papst warb auch für Generationendialog und riet jungen Menschen, sich gute Ratgeber im richtigen Leben, nicht im Internet, zu suchen. Er betonte außerdem, dass auch die Kirche für sie da sei - und auf junge Menschen angewiesen:
„Liebe Jugendliche, wir brauchen euch, eure Kreativität, eure Träume und euren Mut, eure Sympathie und euer Lächeln, eure ansteckende Freude und auch jene Prise Verrücktheit, die ihr in jede Situation einzubringen wisst und die hilft, aus der Eintönigkeit der Gewohnheiten und der sich wiederholenden Muster auszubrechen, in die wir das Leben manchmal stecken. Als Papst möchte ich euch sagen: Die Kirche ist bei euch und braucht euch sehr, jeden Einzelnen von euch, um sich zu verjüngen, um neue Wege zu erkunden, um neue Sprachen auszuprobieren, um fröhlicher und gastfreundlicher zu werden."
Schließlich gab Franziskus den Teilnehmern des Jugend-Treffens in Bahrain noch mit:
„Verliert nie den Mut groß zu träumen und zu leben! Macht euch die Kultur der Fürsorge zu eigen und verbreitet sie; werdet Champions der Geschwisterlichkeit; stellt euch den Herausforderungen des Lebens, indem ihr euch von Gottes treuer Kreativität sowie guten Ratgebern leiten lasst."
Ins Goldene Buch der Einrichtung schrieb Franziskus: „Zeit, Leidenschaft und Energien aufbringen, um junge Leute zu erziehen, bedeutet, den Frieden aufzubauen. Möge diese Schule - und jede Schule! - eine offene und geschwisterliche Baustelle der Hoffnung sein, wo man arbeitet, um die größten Träume der Kleinen wahr werden zu lassen."
(vatican news - sst)
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