Radio-Akademie „Wer ist Jesus Christus?“ (5)
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Die Reihe fußt auf Katechesen Johannes Pauls bei Generalaudienzen in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Denn lange bevor Benedikt XVI. Jesusbücher schrieb, beschäftigte sich schon der Papst aus Polen ausführlich mit Jesus von Nazareth, ausgehend vom Zeugnis der Bibel und vom Glaubensbekenntnis.
Erstmals auf Deutsch
Diese Ansprachen stellen wir hier zum ersten Mal gesammelt vor: exklusiv und auf Deutsch. Was Sie in den Monaten November und Dezember bei uns hören, ist das ungeschriebene Jesusbuch des Johannes Paul - ein bewegendes Jesus-Porträt aus der Feder eines Heiligen unserer Zeit.
In unserer neuen Folge beschäftigt sich Johannes Paul II. mit den Wundern Jesu. Dass der Herr tatsächlich Wunder und Zeichen gewirkt hat, ist dem Papst deswegen wichtig, weil es beredt von seiner Gottessohnschaft zeugt. In den Wundern sei sie „indirekt enthalten oder vorausgesetzt“, darum beweisen sie „auf ihre Art durchaus die Gottessohnschaft Christi“.
„Wunder Jesu dürfen nicht wegdiskutiert werden“
„Die von Jesus gewirkten Wunder gehören zum vollständigen Inhalt des Evangeliums“, betont der Papst. „Sie dürfen und können daraus nicht wegdiskutiert werden.“ Dass es sie gegeben habe, werde auch von den Gegnern Jesu ausdrücklich anerkannt; außerdem sprächen alle kanonischen Evangelien von solchen Wundern.
Johannes Paul ist davon überzeugt, dass die Wunder „zur Erstverkündigung der Apostel“ gehört haben, noch bevor die Evangelien verfasst wurden. „Ihre Zuhörer hatten noch die Möglichkeit, Augenzeugen der Taten des Herrn zu vernehmen, um sich den geschichtlichen Gehalt jener Wundererzählungen bestätigen zu lassen.“
Worum es Jesus bei den Wundern vor allem geht
Bei der Analyse einzelner Wunder fällt dem Papst auf, dass jedes von ihnen über das eigentliche Geschehen hinaus noch „eine bestimmte Seite der Heilsbotschaft“ offenbart. Die Hochzeit zu Kana verweist dementsprechend auf das himmlische Festmahl am Ende der Zeiten, die Brotvermehrung „erinnert uns an Jesus und sein lebenschaffendes Wort, die wahre Speise für das Leben der Welt“.
Das Besondere an den Wundern sei, dass sie deutlich machten, dass es Jesus „vor allem um die Befreiung des Menschen aus den Fesseln der Sünde“ geht. „Darum spricht Jesus dem Gelähmten von Kafarnaum, bevor er ihn von seinen körperlichen Gebrechen heilt, die Vergebung der Sünden zu.“
Und noch etwas ist dem Papst an den Zeichen und Wundern des Herrn wichtig: „Er benützt sie niemals, um jemanden damit zu bestrafen… Alles, was Jesus tut, wirkt er aus Liebe… Er vermeidet jegliche äußere Zurschaustellung. Er vollbringt die Wunder mit großer Einfachheit und möglichst unauffällig.“
Überraschend: Wunder nur für Glaubende?
Interessant und auch überraschend ist, was der hl. Papst zum Zusammenhang von Wundern und Glauben sagt.
„Wenn ich euch fragte ‚Wozu hat Jesus Wunder gewirkt?‘, würdet ihr mir sicher antworten ‚damit die Menschen an ihn glauben…‘. Wenn wir aber in den Evangelien selbst nachforschen, werden wir feststellen, dass dort der Glaube häufig schon als Voraussetzung für das Wunderwirken Jesu geschildert wird. Der Herr zeigt seine Barmherzigkeit gegenüber den Leidenden und Suchenden nur dann, wenn diese sich mit gläubigem Vertrauen an ihn wenden.“
Johannes Paul findet dafür keine Erklärung, sondern lässt diesen Befund so stehen.
Bestellen Sie unsere CD!
An diesem Sonntagabend senden wir den fünften Teil der neuen Radio-Akademie; den sechsten Teil hören Sie am nächsten Sonntagabend. Die ganze Reihe lässt sich auf CD unter cd@vaticannews.de bestellen. Dabei freuen wir uns sehr, wenn Sie uns auch eine Spende oder eine Aufwandsentschädigung zukommen lassen...
(vatican news – sk)
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