Papst bei Christmette: „Den Sinn von Weihnachten wiederfinden“
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
„Um den Sinn von Weihnachten wiederzuentdecken, muss man in der Krippe suchen. Aber warum ist die Krippe so wichtig? Weil sie das nicht zufällige Zeichen ist, mit dem Christus die Weltbühne betritt. Sie ist das Manifest, mit dem er sich präsentiert, die Art und Weise, wie Gott in die Geschichte hineingeboren wird, um die Geschichte wieder neu aufleben zu lassen. Was will er uns also durch die Krippe mitteilen? Mindestens drei Dinge: Nähe, Armut und Konkretheit,“ so der Papst bei der Feier im Petersdom.
Wie schon in den letzten zwei Jahren begann die Christmette bereits um 19.30 Uhr. Der Rahmen war gewohnt feierlich: Für musikalische Begleitung sorgte der Chor der Sixtinischen Kapelle, der Petersdom war mit roten und gelben Christrosen geschmückt, und beim Gloria läuteten die Glocken von St. Peter. Kinder aus verschiedenen Nationen, mit bunten Landestrachten angetan, legten am Jesuskind auf einem vor dem Confessio-Altar aufgebauten Thron Blumen nieder. Da Papst Franziskus noch immer hartnäckige Kniebeschwerden plagen, stand ihm als Zelebrant am Altar der Dekan des Kardinalskollegiums, Kardinal Giovanni Battista Re, zur Seite.
Die Gefahr der Konsumsucht
In seiner Predigt ging Franziskus auf die Symbolik der Krippe ein, die uns einen Aspekt des Menschseins vor Augen führe: die Unersättlichkeit im Konsumieren. Doch während die Tiere im Stall Nahrung zu sich nähmen, verzehrten die macht- und geldhungrigen Menschen in der Welt sogar ihre Nächsten, ihre Brüder und Schwestern.
„Wie viele Kriege gibt es!“, beklagte Franziskus. „Und an wie vielen Orten werden auch heute noch Würde und Freiheit mit Füßen getreten! Und die Hauptleidtragenden der menschlichen Gier sind immer die Schwachen, die Armen. Auch dieses Weihnachten macht eine Menschheit, die unersättlich nach Geld, Macht und Vergnügen strebt, keinen Platz für die Kleinen, für die vielen ungeborenen, armen, vergessenen Menschen, so wie es bei Jesus auch war. Ich denke dabei besonders an die Kinder, die von Krieg, Armut und Ungerechtigkeit verschlungen werden.“
Der wahre Reichtum liegt in den Beziehungen
Durch die Krippe, die zu uns von Nähe und Armut spreche, wolle der Herr uns sagen, „dass die einzige Kraft, die den Lauf der Geschichte verändert, die Liebe ist.“ Sie zeige uns den wahren Reichtum des Lebens: nicht Geld und Macht, sondern Beziehungen und Personen.
„Besuchen wir den Herrn dort, wo er sich befindet, nämlich in den armen Krippen unserer Welt,“ so die Aufforderung des Papstes. „Dort ist er gegenwärtig. Und wir sind aufgerufen, eine Kirche zu sein, die den armen Jesus anbetet und Jesus in den Armen dient... Wir sollten uns daran erinnern, dass es ohne die Armen kein richtiges Weihnachten gibt. Auch ohne sie feiert man Weihnachten, aber nicht das Weihnachten Jesu. Brüder, Schwestern, an Weihnachten ist Gott arm: möge die Nächstenliebe wieder neu aufblühen!“, so der Wunsch des Papstes für dieses Weihnachten 2022.
Den Hoffnungslosen Hoffnung geben
„Gott will nicht den Schein, sondern das Konkrete. Lassen wir dieses Weihnachten nicht verstreichen, ohne etwas Gutes zu tun. Da es sein Festtag, sein Geburtstag ist, sollten wir ihm Geschenke machen, die ihm gefallen! An Weihnachten ist Gott konkret: sorgen wir in seinem Namen dafür, dass in denen, die ihre Hoffnung verloren haben, wieder ein wenig Hoffnung auflebt!“.
(vaticannews – skr)
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