Papst: Menschen mit Behinderung nicht ausgrenzen

Papst Franziskus hat zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung am 3. Dezember Kirche und Gesellschaft zu mehr Integration aufgerufen. Menschen mit Behinderung aufzunehmen und ihre Bedürfnisse zu achten sei Pflicht der Zivilgesellschaft wie der Kirche, betonte das katholische Kirchenoberhaupt diesen Samstag im Vatikan.

Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt

Es gelte, allen Menschen mit dem zärtlichen Blick Gottes zu begegnen, erklärte der Papst am Samstagvormittag bei einer Audienz für Menschen mit Behinderung im Vatikan. „Inklusive Gemeinschaften schaffen und bewahren - das Wort ist wichtig, inklusiv - immer - das heißt, jegliche Diskriminierung abschaffen und konkret auf die Bedüfnisse jedes einzelnen eingehen, sich anerkannt und als Teil aller zu fühlen. Es gibt keine Inkusion ohne Geschwisterlichkeit und gegenseitiges Gemeinschaftsgefühl. Es gibt keine Inklusion, wenn sie ein bloßer Slogan bleibt, eine politisch korrekte Formulierung, etwas, das man sich auf die Fahnen schreiben will. Nein. Es gibt keine Inklusion ohne einen Wandel im Zusammenleben und den Beziehungen", führte der Papst aus. 

„Es gibt keine Inklusion, wenn sie ein bloßer Slogan bleibt, eine politisch korrekte Formulierung, etwas, das man sich auf die Fahnen schreiben will. Nein. Es gibt keine Inklusion ohne einen Wandel im Zusammenleben und den Beziehungen“

Radio Vatikan Podcast: Papst Franziskus zum Tag für Menschen mit Behinderung: Menschen mit Behinderung nicht ausgrenzen

Vorurteile überwinden allein reicht nicht

Der Internationale Tag für Menschen mit Behinderung ist eine Initiative der Vereinten Nationen und wird jährlich am 3. Dezember begangen. Papst Franziskus sagte zu diesem Anlass, Christen seien besonders gerufen, sich für eine aktive und inklusive Seelsorge einzusetzen und dafür, dass die Menschenwürde jedes Menschen erkannt und geachtet werde. Er betonte zudem, dass Gott allen Menschen nahe sei - besonders aber den Verletzlichsten. Es reiche zudem nicht aus, die Menschenrechte zu verteidigen, sondern es müsse auch auf die besonderen Bedüfnisse von Menschen mit Behinderung eingegangen werden - sowohl auf körperlicher und gesellschaftlicher als auch auf seelischer und spiritueller Ebene. 

„Es muss wirklich allen Menschen mit Behinderung der Zugang zu Gebäuden und Begegnung ermöglicht werden, es müssen Sprach- und physische Barrieren sowie Vorurteile überwunden werden. Das alleine reicht jedoch nicht“

„Es muss wirklich allen Menschen mit Behinderung der Zugang zu Gebäuden und Begegnung ermöglicht werden, es müssen Sprach- und physische Barrieren sowie Vorurteile überwunden werden. Das alleine reicht jedoch nicht. Es muss auch eine Spiritualität der Gemeinschaft gefördert werden, so dass sich jeder als Teil des einen Körpers fühlt, mit seiner einzigartigen Persönlichkeit. Nur so kann sich jeder Mensch, mit seinen Grenzen und Fähigkeiten, ermutigt fühlen, seinen Teil zum Wohl der ganzen Kirche und zum Wohl der Gesellschaft beizutragen."

Die Kirche und das Herz der Christen seien Heimat für alle Menschen, bekräftigte der Papst und mahnte, keinen auszuschließen:

„Das müssen wir lernen. Wir sind oftmals versucht, auf den Weg der Ausgrenzung zu geraten, nein! Inklusion! Einbeziehen! Der Herr hat uns dies gelehrt: Alle. , Aber der ist etwas hässlich, der ist so ... ' Alle. Alle. Inklusion", betonte das Kirchenoberhaupt in freier Rede.

„In diesen Zeiten, in denen uns täglich Kriegsberichte erreichen, ist euer Zeugnis ein konkretes Zeichen des Friedens, ein Zeichen der Hoffnung für eine geschwisterlichere und menschlichere Welt“

Inklusion als Zeichen der Hoffnung in Zeiten des Kriegs

Papst Franziskus würdigte bei der Audienz für Menschen mit Behinderung und allen, die für sie da sind,  ihr positives Zeugnis für Solidarität und Hoffnung: „In diesen Zeiten, in denen uns täglich Kriegsberichte erreichen, ist euer Zeugnis ein konkretes Zeichen des Friedens, ein Zeichen der Hoffnung für eine geschwisterlichere und menschlichere Welt."

Papstbotschaft zum Welttag für Menschen mit Behinderung

Der Vatikan veröffentlichte diesen Samstag auch eine Botschaft von Papst Franziskus zum Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung. Darin ruft das Kirchenoberhaupt erneut zu Solidarität auf, um Krisen gemeinsam zu besiegen. Auch auf  weltweite Kriege und Konflikte geht der Papst in dem Schreiben ein: 

„Wie viele Menschen – in der Ukraine und an anderen Kriegsschauplätzen – sind an den Orten, an denen gekämpft wird, eingesperrt und haben nicht einmal die Möglichkeit zu fliehen? Wir müssen ihnen besondere Aufmerksamkeit schenken und ihnen den Zugang zu humanitärer Hilfe in jeder Hinsicht erleichtern."

Franziskus betont zudem, dass Menschen mit Behinderung von Gott geliebt und eine Bereicherung seien: „Das Lehramt der Zerbrechlichkeit ist ein Charisma, mit dem ihr – Schwestern und Brüder mit Behinderung – die Kirche bereichern könnt." In diesem Zusammenhang betont das Kirchenoberhaupt übrigens auch, dass Menschen mit Behinderung  auch beim Synodalen Prozess, den der Papst für die katholische Kirche ausgerufen hat, gehört werden sollen. 

„Der Herr liebt uns alle mit der gleichen zärtlichen, väterlichen und bedingungslosen Liebe."

(vatican news - sst) 

 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

03. Dezember 2022, 11:44