Der Verstorbene auf einer Aufnahme vom Frühjahr 2022 Der Verstorbene auf einer Aufnahme vom Frühjahr 2022 

„Benedikt trat wegen Schlaflosigkeit zurück“

Schlaflosigkeit war offenbar der entscheidende Grund für den Rücktritt von Papst Benedikt XVI. im Februar 2013. Das bestätigte sein Biograf Peter Seewald nach einem entsprechenden Bericht des Magazins ‚Focus‘.

Demnach hat Benedikt XVI. am 28. Oktober 2022, neun Wochen vor seinem Tod, in seinem letzten Brief an Seewald das „zentrale Motiv“ für seinen Amtsverzicht enthüllt: „die Schlaflosigkeit, die mich seit dem Weltjugendtag in Köln ununterbrochen begleitete“. Der Weltjugendtag in Köln fand im August 2005 statt.

„Benedikt XVI. wollte zu seinen Lebzeiten kein Aufsehen machen um die näheren Umstände seines mit seiner Erschöpfung begründeten Rücktrittes“, sagte Seewald der Katholischen Nachrichtenagentur. Leider werde auch nach dessen Tod weiter über mögliche andere Gründe für den Schritt spekuliert.

Zum Nachhören - was Peter Seewald gesagt hat

Der Gerüchteküche entgegenwirken

Er fühle sich verpflichtet, „das mir anvertraute entscheidende Detail aus der Krankengeschichte des deutschen Papstes zu veröffentlichen“, sagte Seewald. Der Rücktritt sei aus gesundheitlichen Gründen erfolgt, „genauso, wie er es in seiner Rücktrittserklärung zum Ausdruck brachte“.

Seewald mit Benedikt XVI. - Aufnahme von 2010
Seewald mit Benedikt XVI. - Aufnahme von 2010

In dem Brief schreibt Benedikt XVI., die „starken Mittel“, die ihm sein damaliger Leibarzt verschrieben habe, hätten zunächst gewirkt und seine „Verfügbarkeit“ als Papst garantiert. Die Medikamente seien jedoch bald „an ihre Grenzen“ gelangt und hätten seine Verfügbarkeit „immer weniger sicherstellen“ können.

Bei seiner Reise nach Mexiko und Kuba im März 2012 sei es zu einem Unfall gekommen. Danach habe sein Leibarzt zu einer Verringerung der Schlafmittel gedrängt und darauf bestanden, dass er, Benedikt, bei künftigen Auslandsreisen nur noch an den Vormittagen öffentlich auftreten dürfe. Ihm sei, so Benedikt weiter, klar gewesen, dass diese medizinisch begründeten Einschränkungen „nur für eine kurze Zeit gelten konnten“.

Weltjugendtag 2013 nicht zu bewältigen

Weil die nächste grosse Auslandsreise, der Weltjugendtag in Rio de Janeiro, im Juli 2013 stattfinden sollte und er gewusst habe, dass er diesen Termin nicht mehr würde „bewältigen“ können, habe er seinen Rücktritt so zeitig geplant, dass nach Rio bereits ein „neuer Papst“ würde reisen können, so Benedikt.

Benedikt XVI. betonte in dem Brief, dass er auch aktuell nach „nüchternem und nachdenklichem Überlegen“ wieder zu dem Entschluss käme, zurückzutreten. Er sei damals nicht mehr imstande gewesen, das Amt angemessen auszuüben.

Rücktritt am 28. Februar 2013

Benedikt XVI. trat am 28. Februar 2013 als Papst zurück. Sein Nachfolger Franziskus, am 13. März 2013 gewählt, flog zum Weltjugendtag nach Rio. Benedikt XVI. starb im Alter von 95 Jahren an Silvester 2022.

(kna- sk)
 

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28. Januar 2023, 09:38