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Der Papst bei der Audienz im Vatikan Der Papst bei der Audienz im Vatikan 

Papst: „Sei so wie du bist“

Ein glaubwürdiger Missionar ist man nicht aufgrund seiner Kleidung oder seines äußeren Auftretens, sondern aufgrund eines Stils der Einfachheit und Aufrichtigkeit. Transparenz bei der Evangelisierung bedeute genau dies. Das betonte Papst Franziskus an diesem Samstagmorgen beim Treffen mit den Oberen und Studenten des Päpstlichen Kollegs Urbano im Vatikan.

Mario Galgano - Vatikanstadt

In diesem Jahr, dem 400. Jahrestag der Gründung der Kongregation De Propaganda Fide, denke das Päpstliche Kolleg Urbano, die der Kongregation angehört, über das Thema der „lebendigen und persönlichen Beziehung zu Jesus als geistliche Quelle jeder Mission“ nach. Inspiriert würden die Überlegungen von dem biblischen Motto: „Damit sie bei ihm seien ... und damit sie sie aussenden, um zu predigen“ aus dem Markus-Evangelium (Mk 3,13). Deshalb sprach der Papst mit den Gästen über genau dieses Thema. Franziskus wörtlich: „Wir können uns fragen: Was sind die wichtigsten Eigenschaften, die in der Zeit der Erstausbildung gepflegt und gestärkt werden müssen, um wirklich Jünger zu sein - Missionare, die Gott und ihren Brüdern und Schwestern nahe sind?“

Zum Nachhören - was der Papst bei der Audienz sagte

Kein Formalismus

Man dürfe sich also nicht scheuen, sich als das zu zeigen, was man ist, „besonders gegenüber den älteren Brüdern und Schwestern, die die Kirche als Ausbilder an eure Seite stellt“. Manchmal bestehe die Versuchung des Formalismus oder der Verlockung der „zugewiesenen Rolle“, als ob dies eine vollständige Verwirklichung gewährleisten könnte. Und der Papst fügte hinzu: „Lasst euch nicht von diesen Lösungen täuschen, die so nahe liegen, aber falsch sind. Der heilige John Henry Newman, ein ehemaliger Schüler Ihres Kollegs, sprach von Authentizität und warnte vor der Haltung derjenigen, die mit Würde handeln wollen und stattdessen aufhören, sie selbst zu sein. Die Würde muss aus euch selbst kommen. Erinnern wir uns daran, dass zwischen dem Pharisäer, der 'vor sich hin' betete, und dem Zöllner, der es nicht einmal wagte, aufzublicken, letzterer 'gerechtfertigt in sein Haus zurückkehrte' (Lk 18,14).“

Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan

Aus sich selber herausgehen

Ein zweites Merkmal sei die Fähigkeit, aus sich selbst herauszugehen. Das Leben des Glaubens sei ein ständiger „Exodus“, ein Ausstieg aus unseren mentalen Schemata, aus der Einschließung unserer Ängste, aus den kleinen Gewissheiten, die uns beruhigen würden. „Sonst laufen wir Gefahr, einen Gott anzubeten, der nur eine Projektion unserer Bedürfnisse und damit ein Idol ist, und auch keine authentischen Begegnungen mit anderen zu erleben. Stattdessen ist es gut, wenn wir das Risiko auf uns nehmen, aus uns selbst herauszugehen, wie es Abraham, Moses und die Fischer von Galiläa taten, die aufgerufen waren, dem Meister zu folgen (vgl. Mk 1,16-20)“, betonte der Papst.

Schließlich hob er noch eine letzte wichtige Eigenschaft des Jünger-Missionars hervor: die Offenheit für den Dialog. Zuallererst der Dialog mit Gott im Gebet, der auch ein Ausstieg aus unserem Ego sei, um ihn zu empfangen, da er in uns spreche und auf unsere Stimme höre. Und dann zum geschwisterlichen Dialog, in einer radikalen Offenheit für den anderen führe.

(vatican news)

Die Audienz im Vatikan
Die Audienz im Vatikan

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21. Januar 2023, 12:34