Papst bittet um Gebet und Hilfe für Erdbebenopfer
Mittlerweile ist die Opferzahl auf 29.000 geklettert, da aber noch viele Menschen vermisst werden, könnte sie weiter dramatisch ansteigen. Die Not der Betroffenen war auch in den Gedanken des Papstes, der sich nach dem Angelus mit einem Appell zu Wort meldete:
„Lassen Sie uns den Erdbebenopfern in Syrien und der Türkei weiterhin mit Gebet und konkreter Unterstützung zur Seite stehen. Ich habe in der Sendung „A Sua Immagine“ (eine regelmäßig ausgestrahlte italienische religiöse Sendung, Anm.) die Bilder dieser Katastrophe gesehen, den Schmerz dieser Menschen, die unter dem Erdbeben leiden. Lasst uns für sie beten, lasst uns nicht vergessen, lasst uns beten und überlegen, was wir für sie tun können.“
Anschließend bat Franziskus auch darum, die „gemarterte Ukraine“ nicht zu vergessen: „Möge der Herr Wege des Friedens öffnen und den Verantwortlichen den Mut geben, sie zu gehen“ , so das Kirchenoberhaupt.
Lage spitzt sich zu
Unterdessen spitzt sich die Lage im türkisch-syrischen Erdbebengebiet weiter zu. Sechs Tage nach dem Beben wächst die Seuchengefahr, während trotz einzelner Rettungen die Hoffnung sinkt, noch Überlebende aus den Trümmern bergen zu können. Millionen Menschen sind obdachlos geworden.
Wachsende Verzweiflung
Inzwischen berichten auch Helferinnen und Helfer von wachsender Verzweiflung. Viele Menschen könnten nicht in ihre Häuser zurück, „weil sie stark einsturzgefährdet sind. Es gibt nur eine rudimentäre technische Ausstattung und Gerätschaft, um die Häuser zu stabilisieren und den Schutt wegzuräumen“, sagte der Projektkoordinator des katholischen Hilfswerkes missio Aachen in Syrien, Robert Chelhod, am Sonntag.
Die Betroffenen in der syrischen Stadt Aleppo finden demnach Unterkunft in Schulen, Kirchen und Moscheen. „Die christlichen und muslimischen Helferinnen und Helfer versorgen die Menschen mit Decken, Essen und Medizin. Insbesondere junge Menschen engagieren sich bis zur Erschöpfung, um zu helfen und den Betroffenen auch im Gespräch beizustehen. Was uns aber hier an Hilfe erreicht, ist einfach nicht genug, um alle Anfragen der Menschen befriedigen zu können“, so Chelhod.
Zudem fühlten sich viele Menschen nach den Jahren des Bürgerkriegs in Syrien „einfach kraftlos“, sagte der Helfer. „Wir hatten die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, aber die Verzweiflung greift nach dieser Katastrophe immer mehr um sich. Wer kann, verlässt Aleppo und flieht.“ Die Helferinnen und Helfer wollten dennoch weitermachen „und gegen alle Hoffnung hoffen“.
Tumulte im Erdbebengebiet
In der Türkei gab es unterdessen Berichte über Auseinandersetzungen im Erdbebengebiet. Deutsche und österreichische Helfer hatten ihren Einsatz daraufhin ausgesetzt, würden aber in Absprache mit dem türkischen Katastrophenschutz Afad weiterhin helfen, wenn konkrete Hilfsgesuche an sie herangetragen würden und die Lage als sicher eingestuft würde.
Die deutsche Innenministerin Nancy Faeser hatte am Samstag angekündigt, eine rasche Visa-Vergabe für Menschen aus den betroffenen Gebieten auf den Weg zu bringen. Sie sollten bei Angehörigen in Deutschland unterkommen und unbürokratisch einreisen können.
(vatican news/kna/divers - cs)
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