Gebetsmeinungen für 2024: Moderne Märtyrer, Kranke und Synodalität
Papst Franziskus hat es oft gesagt: „Es gibt heute mehr Märtyrer als in der Frühzeit der Kirche. So viele unserer Brüder und Schwestern, die ihr Zeugnis für Jesus geben und verfolgt werden“. Und gerade diese modernen Märtyrer hat Franziskus im Blick, wenn es um die Einladung zum Gebet für 2024 geht: „Wir beten, dass diejenigen, die in verschiedenen Teilen der Welt ihr Leben für das Evangelium riskieren, die Kirche mit ihrem Mut und ihrer missionarischen Tatkraft anstecken“.
Der Papst lud wiederholt dazu ein, an die vielen Gläubigen zu denken, die in den Gefängnissen der Nazis und der Kommunisten eingesperrt waren, „nur weil sie Christen waren“, aber das geschehe „auch heute noch“. „Es gibt Verfolgung“, sagt Franziskus, „weil die Welt die Göttlichkeit Christi und die Verkündigung des Evangeliums nicht duldet“. Die christliche Antwort auf das Böse sei jedoch die Liebe. Franziskus wiederholte dies im Februar 2020 anlässlich des Mittelmeer-Treffens in Bari:
„Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen. Das ist die christliche Neuheit. Das ist der christliche Unterschied. Beten und lieben: das ist es, was wir tun müssen, und zwar nicht nur gegenüber denen, die uns lieben, nicht nur gegenüber unseren Freunden, nicht nur gegenüber unserem Volk. Denn die Liebe Jesu kennt keine Grenzen oder Schranken. Der Herr bittet uns um den Mut zu einer Liebe ohne Berechnung. Denn das Maß Jesu ist die Liebe ohne Maß. Wie oft haben wir seine Forderungen missachtet und uns wie alle anderen verhalten! Doch das Gebot der Liebe ist keine bloße Provokation, es ist das Herzstück des Evangeliums. Wenn es um die Liebe zu allen geht, sollten wir keine Ausreden akzeptieren und keine bequeme Vorsicht predigen. Der Herr war nicht zimperlich, er ging keine Kompromisse ein, er bat uns um den Extremismus der Nächstenliebe. Es ist der einzig zulässige christliche Extremismus: der Extremismus der Liebe“.
Gebet für verschiedene Personengruppen
In den Intentionen ist auch ein Gebet für die politischen Führer enthalten, damit sie sich „in den Dienst ihres Volkes“ stellen und sich „für eine ganzheitliche menschliche Entwicklung und das Gemeinwohl“ einsetzen, wobei den Ärmsten besondere Priorität eingeräumt wird. Macht sei nicht Unterdrückung oder Ausbeutung, sagt Franziskus: Macht ist Dienst. Des Weiteren denkt der Papst an die Todkranken, Menschen, die aus ihren Ländern fliehen müssen, aber auch an Ordensleute und Seminaristen, ebenso wie die Frauen. Der Oktober 2024, Monat der zweiten großen Synodenversammlung zum Thema Synodalität im Vatikan, steht unter dem Zeichen des Gebets für die gemeinsame Mission.
Das weltweite Gebetsnetzwerk des Papstes kümmert sich um die Ausformulierung der Gebetsmeinungen, aber auch die Realisierung von monatlich erscheinenden Videos, in denen Franziskus die Intentionen genauer erläutert.
Anliegen 2024
Die Anliegen für 2024 im Einzelnen in einer nicht offiziellen Arbeitsübersetzung:
JANUAR
FÜR DIE GABE DER VIELFALT IN DER KIRCHE
Wir bitten den Heiligen Geist, dass er uns hilft, die Gabe der verschiedenen Charismen innerhalb der christlichen Gemeinschaften zu erkennen und den Reichtum der verschiedenen rituellen Traditionen innerhalb der katholischen Kirche zu entdecken.
FEBRUAR
FÜR TODKRANKE MENSCHEN
Wir beten, dass unheilbar kranke Menschen und ihre Familien immer die notwendige Pflege und Begleitung erhalten, sowohl in medizinischer als auch in menschlicher Hinsicht.
MÄRZ
FÜR DIE NEUEN MÄRTYRER
Wir beten, dass diejenigen, die in verschiedenen Teilen der Welt ihr Leben für das Evangelium riskieren, die Kirche mit ihrem Mut und ihrer missionarischen Tatkraft anstecken.
APRIL
FÜR DIE ROLLE DER FRAUEN
Wir beten, dass die Würde und der Reichtum der Frauen in jeder Kultur anerkannt werden und dass die Diskriminierung, unter der sie in verschiedenen Teilen der Welt leiden, aufhört.
MAI
FÜR DIE AUSBILDUNG VON ORDENSFRAUEN, ORDENSMÄNNERN UND PRIESTERAMTSKANDIDATEN
Wir beten, dass Ordensfrauen, Ordensmänner und Seminaristen auf ihrem Berufungsweg durch eine menschliche, pastorale, spirituelle und gemeinschaftliche Ausbildung wachsen, die sie zu glaubwürdigen Zeugen des Evangeliums macht.
JUNI
FÜR DIEJENIGEN, DIE AUS IHREM LAND FLIEHEN
Wir beten, dass Migranten, die vor Krieg oder Hunger fliehen und zu einer Reise voller Gefahren und Gewalt gezwungen sind, in ihren Aufnahmeländern Akzeptanz und neue Lebenschancen finden mögen.
JULI
FÜR DIE SEELSORGE AN DEN KRANKEN
Beten wir, dass das Sakrament der Krankensalbung den Menschen, die es empfangen, und ihren Angehörigen die Kraft des Herrn schenkt und für alle immer mehr zu einem sichtbaren Zeichen der Barmherzigkeit und Hoffnung wird.
AUGUST
FÜR POLITISCHE FÜHRUNGSKRÄFTE
Wir bitten die politischen Führer, sich in den Dienst ihres Volkes zu stellen, sich für eine ganzheitliche menschliche Entwicklung und das Gemeinwohl einzusetzen, sich um diejenigen zu kümmern, die ihren Arbeitsplatz verloren haben, und den Ärmsten Vorrang zu geben.
SEPTEMBER
FÜR DEN SCHREI DER ERDE
Lasst uns beten, dass jeder von uns mit dem Herzen auf den Schrei der Erde und der Opfer von Naturkatastrophen und des Klimawandels hört und sich persönlich verpflichtet, für die Welt, in der wir leben, zu sorgen.
OKTOBER
FÜR EINE GEMEINSAME MISSION
Wir beten, dass die Kirche weiterhin in jeder Hinsicht einen synodalen Lebensstil im Zeichen der Mitverantwortung unterstützt, der die Beteiligung, die Gemeinschaft und die gemeinsame Sendung von Priestern, Ordensleuten und Laien fördert.
NOVEMBER
FÜR DIEJENIGEN, DIE EIN KIND VERLOREN HABEN
Wir beten, dass alle Eltern, die um einen verstorbenen Sohn oder eine verstorbene Tochter trauern, in der Gemeinschaft Unterstützung finden und vom tröstenden Geist den Frieden ihres Herzens erhalten.
DEZEMBER
FÜR PILGER DER HOFFNUNG
Lasst uns beten, dass dieses Jubiläum uns im Glauben stärkt und uns hilft, den auferstandenen Christus mitten in unserem Leben zu erkennen und uns zu Pilgern der christlichen Hoffnung zu machen.
(vatican news - cs)
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