Radio-Akademie: Friedensdiplomatie der Päpste seit 1870, Folge 3
Dies jedoch immer eingedenk einer wichtigen Prämisse: nämlich der Überparteilichkeit des Papstes, die auch vertraglich festgehalten ist. Hier lohnt sich ein Blick in die Lateranverträge, ein Vertragswerk, das den Heiligen Stuhl einerseits als autonomes Völkerrechtssubjekt etabliert – andererseits aber dem politischen Engagement der weltlichen Ausprägung des Papsttums engste Grenzen setzen. So liest sich in Artikel 24 der Lateranverträge:
„Der Heilige Stuhl erklärt, ausgehend von der ihm international zukommenden Souveränität, dass er sich aus weltlichen Konflikten zwischen anderen Staaten und aus internationalen Kongressen, die zu diesem Zweck einberufen worden sind, heraushalten wird; es sei denn die Konfliktparteien appellieren einmütig an seine Friedensmission; er behält sich aber auf jeden Fall vor, seine moralische und spirituelle Vollmacht geltend zu machen.“ Dem Papst bleiben also, über moralische und spirituelle Belange hinaus, wenige Interventionsmöglichkeiten, wenn nicht durch Konfliktparteien „einmütig“ gewünscht. Dies gilt es sich immer dann vor Augen zu halten, wenn Kritik an einer allzu „weichen“ Position des Papstes in Konflikten laut wurde und bis heute wird.
Diese zum Teil vertraglich festgelegten, zu anderen Teilen aber dem „katholischen“, also allumfassenden Anspruch des Papsttums entwachsenen Grenzen, vertiefen wir in der dritten Folge unserer Radio-Akademie an diesem Sonntag, ab 18 Uhr auf unserer Webseite und über unsere Partnersender zu hören.
Sie können die vier Folgen der Sendereihe gesammelt auf CD bestellen. Bestellungen bitte an cd@vaticannews.de - unser Freundeskreis von Radio Vatikan versendet aus Deutschland und freut sich über Spenden, mit denen die Arbeit unserer Redaktion unterstützt werden kann.
(vatican news - cs)
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