Franziskus 2021 mit Teilnehmerinnen einer Generalaudienz Franziskus 2021 mit Teilnehmerinnen einer Generalaudienz 

Papst fordert „gleiche Chancen für Mann und Frau“

„Eine bessere, gerechtere Welt kann nicht ohne den Beitrag der Frauen erreicht werden.“ Das schreibt Papst Franziskus im Vorwort zu einer Studie, das an diesem Mittwoch vom Vatikan veröffentlicht wurde.

Alle gemeinsam sollten dafür eintreten, „Männern und Frauen in jedem Kontext gleiche Chancen zu eröffnen“, so Franziskus. Es gehe um eine „stabile und dauerhafte Situation der Gleichheit in der Vielfalt“.

Der Weg „zur Bejahung der Rolle der Frau“ ist nach Einschätzung des Papstes noch „mühsam und leider nicht unumkehrbar“. Er widerspricht der Ansicht, dass Männer und Frauen „gleich“ seien: „Frauen denken anders als Männer, sie sind aufmerksamer gegenüber dem Umweltschutz, ihr Blick ist nicht auf die Vergangenheit, sondern auf die Zukunft gerichtet.“ Franziskus fährt in dem Text fort: „Frauen wissen, dass sie unter Schmerzen gebären, um eine große Freude zu erreichen: Leben zu schenken und weite, neue Horizonte zu eröffnen. Deshalb wollen Frauen Frieden, immer.“

„Mann und Frau sind nicht gleich, aber...“

Einer „Gleichheit, weil Frauen männliche Verhaltensweisen übernehmen“, kann der Papst nichts abgewinnen – dafür aber einer „Gleichheit, weil die Türen des Spielfeldes allen Akteuren offen stehen, ohne Unterschiede des Geschlechts (und auch der Hautfarbe, Religion, Kultur...). Das ist es, was Ökonomen als effiziente Vielfalt bezeichnen“.

Die Studie wurde gemeinsam von der Stiftung „Centesimus Annus Pro Pontifice“ und einem Verband katholischer Forschungseinrichtungen (Sacru) erstellt und soll am Freitag in Rom vorgestellt werden. „Die Untersuchung zeigt die Schwierigkeiten auf, die Frauen immer noch haben, wenn sie in der Arbeitswelt eine Spitzenposition einnehmen wollen“, referiert der Papst. Gleichzeitig würden die „Vorteile“ deutlich, „die mit ihrer stärkeren Präsenz in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft verbunden sind“.

„Frauen haben Anspruch auf gleichen Lohn“

Frauen hätten einen Anspruch auf die „gleiche Entlohnung wie Männer“. „Die immer noch bestehenden Ungleichheiten stellen eine große Ungerechtigkeit dar.“ Deutlich verurteilt der Papst in seinem Vorwort auch Gewalt gegen Frauen: Sie leite sich „aus einer Kultur der patriarchalischen und machistischen Unterdrückung“ her.

„Auch die Kirche kann von der Aufwertung der Frauen profitieren“, schreibt Franziskus und zitiert dazu eine eigene Äußerung aus dem Jahr 2019: „Wir haben noch nicht erkannt, was Frauen in der Kirche bedeuten, und wir beschränken uns nur auf den funktionalen Aspekt. Aber die Rolle der Frauen in der Kirche geht weit über das Funktionale hinaus. Daran müssen wir weiter arbeiten.“
 

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08. März 2023, 10:53