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Papst Franziskus und Hendrik Wüst Papst Franziskus und Hendrik Wüst 

NRW-Ministerpräsident: Mit dem Papst über Lage in Köln gesprochen

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst war an diesem Donnerstag im Vatikan. Beim Gespräch mit Papst Franziskus ging er unter anderem auf die Lage im Erzbistum Köln ein. Auch auf die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle in der Kirche kamen sie bei der Privataudienz zu sprechen.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Nach der Audienz beim Papst äußerte sich Wüst vor Journalisten auf der Dachterrasse des Campo Santo Teutonico, dem deutschen Friedhof im Vatikan. In seinem Statement sagte Wüst, Franziskus sei „eine beeindruckende Persönlichkeit“. Und fügte an:

„Seine Warmherzigkeit ist auch eine, die man menschlich spürt, wenn man bei ihm sein darf, und das ist natürlich bei ihm sozusagen Programm, sich um die Schwachen, die Armen zu kümmern.“

Auch in Deutschland seien es Kirchengemeinden, auch die Bistümer, die gerade in diesen Zeiten wieder in besonderer Weise Schwachen helfen würden, erinnerte Wüst. Es gehe darum, Flüchtlingen zu helfen. „Derzeit sind es die geflüchteten Menschen aus der Ukraine bei uns in Nordrhein-Westfalen. Über 225.000 Menschen aus der Ukraine und viele davon werden von den katholischen Kirchengemeinden, auch in anderen Gemeinden, betreut. Dafür bin ich dankbar.“

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Starke Kirche erwünscht

In diesen Zeiten brauche die Gesellschaft eine starke Kirche, fuhr Wüst fort:

„Mit einer Kirche, die dies auch in Zukunft tun kann, braucht sie Stärke, braucht sie Kraft. Und diese Kraft zieht sie aus Vertrauen. Vertrauen ist das wichtigste Fundament, auf dem Kirche ruht und Gutes tun kann, auch bei uns. Und natürlich sind die Fälle sexuellen Missbrauchs eine schwere Erschütterung dieses Vertrauensfundaments. Und auch der Umgang damit ruft an vielen Stellen Kritik hervor. Auch das war ein Thema mit dem Heiligen Vater.“

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst auf der Dachterrasse des Campo Santo Teutonico
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst auf der Dachterrasse des Campo Santo Teutonico

Die Fragen, die im Zusammenhang mit der Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs in der Kirche entstanden seien, verunsichere viele Menschen im ganzen Land.  Sexueller Missbrauch sei ein schlimmes Verbrechen an der menschlichen Seele. Der Verunsicherung müssten Aufklärung und Transparenz entgegengesetzt werden. Und da dagegenzuhalten gehe nur mit mehr Transparenz und mit wirklich glaubwürdiger Offenheit.

„Ich hatte wirklich den Eindruck, dass dem Papst das auch sehr, sehr bewegt. Ich denke insbesondere an das Schicksal der Opfer.“

Auch das Thema Erzbistum Köln war Inhalt des Gesprächs, bestätigte Wüst weiter. „Wir haben uns darüber ausgetauscht. Viele Menschen sehen die Situation im Erzbistum Köln mit Sorge. Auch ich persönlich. Und natürlich haben wir auch darüber gesprochen.“

Vertrauliches Gespräch

Das Gespräch mit Papst Franziskus bleibe „selbstverständlich vertraulich“. Die Wahrung der unterschiedlichen Ebenen von Staat und Kirche sei dem Ministerpräsidenten „ebenso wichtig“. Zur Causa Woelki fügte er an:

„Grundsätzlich ist es so, dass wir innerhalb unseres Austausches natürlich über die Details nicht berichten, aber die Diskussion wird ja offen geführt. Es geht darum, einen Weg zu finden, um Vertrauen wieder zu erarbeiten, was im Konkreten den Umgang mit sexuellem Missbrauch angeht, aber auch daran zu arbeiten, die Nähe zu den Menschen wieder herzustellen, die ein Stück verloren gegangen ist und damit auch Vertrauen zu stärken und neues Vertrauen zu gewinnen.“

Es sei ihm jedenfalls wichtig, dass Kirche auf Basis eines starken Vertrauens der Menschen in die Kirche weiter eine gute Rolle spiele und „eine starke Rolle spielen kann in Deutschland“:

„Ich möchte keine Gesellschaft, in der Kirche keine Rolle spielt. Und deswegen wünsche ich mir eine Kirche, die stark bleibt und daran auch arbeitet.“

Persönlich nehme er viel von der Beregnung mit nach Düsseldorf:

„Der Heilige Vater weiß sehr gut Bescheid, was los ist in Deutschland. Auch bei uns im Land. Ich bin wirklich beeindruckt. Ich bin auch bewegt von dem Gespräch. Also, wenn Sie fragen, was ich persönlich mitnehme, dann nimmt der Hendrik Wüst, der katholische Hendrik Wüst auch persönlich etwas mit. Aber der Ministerpräsident, der auch Verantwortung trägt für 18 Millionen Menschen, hat heute jemanden getroffen, der sehr genau weiß, was los ist auf der Welt. Das ist jedenfalls mein Eindruck, über einen Papst, der natürlich Verantwortung trägt für eine Weltkirche, die größer ist als Deutschland. Er weiß sehr genau, was bei uns los ist.“

(vatican news)

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23. März 2023, 13:30