Papst: Migranten als Chance für Dialog und Begegnung sehen
Stefanie Stahlhofen und Alessandro Di Bussolo - Vatikanstadt
Das knappe Papst-Schreiben, das von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin unterzeichnet war, ging an die Teilnehmer eines interreligiösen Seminars zur Aufnahme von Migranten und Flüchtlingen, das noch bis 10. März im italienischen Ort Sacrofano stattfindet. Franziskus würdigte den Einsatz der freiwilligen Helferinnen und Helfer bei der Aufnahme und Integration von Einwanderern. Es brauche mehr Engagement wie dieses, um eine Willkommenskultur zu stärken und Solidarität, Frieden und Geschwisterlichkeit unter den Völkern zu fördern. Diesen Donnerstag will Papst Franziskus die Teilnehmer des Kurses übrigens im Vatikan in Audienz empfangen.
Parolin: Einwanderunsgpolitik neu denken
Bei dem Seminar zur Aufnahme von Migranten und Flüchtlingen sprach dieser Tage auch Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Auf Anfrage von Journalisten sagte er zum Thema Migration:
„Ich denke, dass von Seite der Kirche eine ganze Reihe von Prinzipien und Leitfäden angeboten wurden, denen von der Politik Rechnung getragen werden sollte. Die Einwanderungspolitik sollte neu gedacht werden. Ich denke, dass Einwanderung positiver gesehen werden sollte. Leider dominiert oft ein bisschen die Angst. Für uns ist das oberste Prinzip, die Menschen zu retten", erklärte der Kardinal.
Parolin erinnerte auch an die jüngste Tragödie auf dem Mittelmeer. Ende Februar war vor der süditalienischen Küste ein Kutter mit Migranten und Flüchtlingen in Seenot geraten; mindestens 70 Menschen starben.
„Das war ein unglaubliches Drama. Es hat alle sehr berührt und ist ein erneuter Aufruf, die Aufnahmepolitik zu überdenken. Vor allen Dingen braucht es geordnete und legale Einreisewege, damit sich solche Tragödien nicht wiederholen."
Der vatikanische Staatssekretär verurteilte erneut auch Menschenhandel und Schlepperbanden. Auf die neuen Regeln unter der Meloni-Regierung in Italien, die die Arbeit von Nichtregierungsoragnisaten bei der Seenotrettung von Migranten erschweren, ging Parolin nicht ein. Er betonte, dass „jedem Menschen das Recht auf ein freies und würdiges Leben zugesichert" werden müsse - „,wo immer er sich befindet und vor allem, wenn dies in seinem eigenen Land nicht möglich ist oder wenn er dort verfolgt wird."
Willkommenskultur und Gastfreundschaft könnten freilich nicht nur bei Seminaren allein gelernt werden; der Kurs in Sacrofano unweit von Rom werde aber sicher dazu beitragen, Solidarität, „Glauben und das Gefühl der universellen Geschwisterlichkeit" zu fördern und das ganze auch durch eine wissenschaftliche Dimension zu ergänzen, so Parolin.
(vatican news)
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