Papst: „Betet für Frieden in Myanmar“
Anne Preckel - Vatikanstadt
Am 19. Oktober 2019 war der italienische Missionar Alfredo Cremonesi, der als Märtyrer in Burma starb, in Cremona seliggesprochen worden. Cremonesi, der aus der italienischen Region stammte, wirkte über 28 als Missionar in Burma (heute Myanmar) und wurde dort am 7. Februar 1953 aufgrund seines Glaubens im Bergdorf Donoku ermordet.
Gebetsappell
Davon ausgehend formulierte der Papst in seiner Ansprache vom Samstag einen Aufruf zum Gebet für die Zivilbevölkerung in Myanmar. Erst vor wenigen Tagen sorgten Bombardements von Zivilisten durch das Militär für internationale Entrüstung; Franziskus ruft bereits seit Monaten regelmäßig zu Frieden für das Land auf - so auch an diesem Samstag vor seinen Besuchern aus Cremona:
„Wie Sie wissen, ist es ein gequältes Land, das ich in meinem Herzen trage und für das ich Sie bitte, zu beten und von Gott die Gabe des Friedens zu erflehen.“
Trotz 1.000 Gefahren
Der Besuch der Gruppe aus Cremona beim Papst war eigentlich schon im Kontext von Pater Cremonesis Seligsprechung geplant gewesen, wegen der Corona-Pandemie aber verschoben worden. Franziskus verwies darauf, dass sich 2023 das Martyrium des seligen Alfredo zum siebzigsten Mal jährt. Er erinnerte an das mutige Wirken des Italieners in dem asiatischen Land:
„Pater Cremonesi hat die meiste Zeit seines Lebens in diesem Bergdorf (Donoku, Anm.) gewirkt und ist trotz tausend Schwierigkeiten und Gefahren immer wieder dorthin zurückgekehrt, um seinem Volk nahe zu sein und das, was Krieg und Gewalt immer wieder zerstört haben, wiederaufzubauen. Was an Pater Alfredo auffällt, ist die Hartnäckigkeit, mit der er seinen Dienst ausübte, indem er sich ohne Berechnung und ohne zu sparen für das Wohl der ihm anvertrauten Menschen einsetzte, Gläubige und Nichtgläubige, Katholiken und Nichtkatholiken. Ein universeller Mensch, für alle.“
Selbst ein Bettler
Auf diese Weise habe er „robuste Frömmigkeit, großzügige Arbeit, einfaches Leben und missionarischer Eifer“ verkörpert, so der Papst:
„Er säte Gemeinschaft, indem er es verstand, sich an eine für ihn völlig neue Welt anzupassen und sie sich mit Liebe zu eigen zu machen. Er übte Nächstenliebe, vor allem gegenüber den Bedürftigsten, und war oft gezwungen, selbst zu betteln, weil er nichts hatte. Er widmete sich der Erziehung der Jugend und ließ sich von Missverständnissen und gewaltsamen Widerständen nicht einschüchtern oder entmutigen, bis hin zum Maschinengewehrfeuer, das ihn niederstreckte. Aber selbst diese extreme Gewalt hat seinen Geist nicht aufgehalten oder seine Stimme zum Schweigen gebracht. Im Gegenteil, er sprach weiter durch diejenigen, die in seine Fußstapfen traten“, so Papst Franziskus.
Zu diesen Nachfolgern gehörten etwa der italienische Missionar Andrea Mandonico sowie Pater Pierluigi Maccalli, der zwei Jahre lang in Niger und Mali gefangen gehalten wurde, bevor er nach Italien zurückkehren konnte. „Die missionarische Stimme von Pater Alfredo“ sei „uns allen“ anvertraut, formulierte der Papst, der dazu anregte, sich missionarische Eigenschaften zu eigen zu machen:
„Demut, Freude und Staunen: drei schöne Züge unseres Apostolats, in jeder Lebenslage und in jedem Zustand.“
Biografie und Martyrium
Alfredo Cremonesi wurde am 16. Mai 1902 in Ripalta Guerina in der Diözese Crema geboren. 1911 trat er in das Priesterseminar der Diözese ein. Nach seiner Berufung zum Missionar wurde er 1922 in das Priesterseminar der Gesellschaft für die Außenmissionen in Mailand aufgenommen. Am 12. Oktober 1924 wurde er zum Priester geweiht und ein Jahr später nach Toungoo in Burma entsandt. Im folgenden August wurde er nach Yedashé versetzt und zog 1929 in das Dorf Donoku, das zu einem großen und unwegsamen Bezirk mit vielen abgelegenen Dörfern gehörte. Cremonesi kümmerte sich um Indigene und setzte sich für die Armen ein. Seine pastorale Tätigkeit gründete auf einem intensiven Gebetsleben.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs erlangte das Land die Unabhängigkeit von England, wonach zwischen den verschiedenen ethnischen Gruppen ein blutiger Bürgerkrieg ausbrach. Religiöse Minderheiten wie Katholiken wurden bekämpft, was nicht selten auch mit Vertreibung europäischer Missionare einherging. Pater Alfredo prangerte die Verbrechen an und war der Überzeugung, dass nur ein gerechter Frieden die Konflikte lösen könne. 1950 musste er Donoku verlassen, wohin er jedoch 1952 zurückkehren sollte, obwohl er sich der Risiken bewusst war.
Am 7. Februar 1953 war er im Dorf Donoku in einen Konflikt zwischen Regierungssoldaten und Rebellen verwickelt. Er begrüßte die Soldaten im Gewand des Missionars und verteidigte seine Gläubigen, die im Verdacht standen, die regierungsfeindlichen Rebellen zu unterstützen. Vom antichristlichen Hass überwältigt, erschossen ihn die Soldaten, die danach die Häuser des Dorfes verwüsteten und mit einem Kreuz markierten.
(vatican news / fides– pr)
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