Papst im ungarischen Kinderheim: „Ihr zeigt uns die Realität“
Mario Galgano und Franziska Gömmel – Vatikanstadt
Der zweite Reisetag begann mit der Begrüßung des Kinderheim-Direktors György Inotay, der den Gast aus Rom mit dem franziskanischen Friedensgruß empfing. Nach dem gemeinsamen Gebet und Gesängen richtete der Papst einige Dankesworte an die jungen Gastgeber:
„Ich danke euch allen so sehr für euren Empfang und eure Zärtlichkeit. Danke für eure Lieder, für eure Gesten, für eure Blicke. Danke, Herr Direktor, dass Sie diesen Akt mit dem Gebet des heiligen Franziskus beginnen wollten, das ein Lebensprogramm ist, denn der Heilige bittet immer um die Gnade, dass ich dort, wo etwas fehlt, etwas tun kann.“
Die Gesellschaft dürfe nicht die Augen vor der Wirklichkeit verschließen, so der Papst. Menschen – und insbesondere Kinder – mit Behinderungen würden von der Gesellschaft fern gehalten, versteckt gehalten, so der Papst in seiner freigehaltenen Rede:
„Auf dem Weg der Realität, wie sie ist, geht es darum, die Realität nach vorne zu bringen und das ist das reine Evangelium. Jesus ist gekommen, um die Realität zu nehmen, wie sie war, und sie weiterzugeben. Es wäre einfacher gewesen, Ideen und Ideologien zu übernehmen und sie weiterzugeben, ohne die Realität zu berücksichtigen. Doch das Evangelium ist anders. Die Realität aufzuzeigen, das ist der Weg des Evangeliums, das ist der Weg Jesu, und das ist es, was Sie, Herr Direktor, mit dem Gebet des Heiligen Franziskus zum Ausdruck bringen wollten. Ich danke Ihnen. Und ich danke Ihnen allen.“
Die Geschenke
Der Papst schenkte dem Institut eine Marienstatue der Knotenlöserin, ein Bildnis aus dem Bistum Augsburg, das Franziskus seit jeher sehr am Herzen liegt. Die Gäste des Instituts überreichten dem Papst einen selbstgebastelten Rosenkranz sowie einen Brief in Braille-Schrift.
Beim Verlassen des Instituts an diesem Samstagmorgen hielt Papst Franziskus an, um eine Gruppe von etwa 100 Kindern und Jugendlichen aus einer benachbarten Pfarrei, die dem Heiligen László geweiht ist, einzeln zu begrüßen. Sie erwarteten ihn mit Gebeten und Liedern auf dem Weg. Zusammen mit ihnen waren auch einige Anwohner anwesend.
Hintergrund
Gründerin des Kinderheims war die Ordensfrau und ausgebildete Sonderpädagogin Anna Feher (1947-2021). Sie engagierte sich ab Ende der 70er-Jahre zunächst in der Seelsorge für Sehbehinderte in Budapest. Heute wird das Institut von der katholischen Organisation Koszisz betrieben, Teil des Kolpingwerks Ungarn.
(vatican news)
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