Vatikan will Familienforschung und Familienpastoral besser verzahnen
Familie sei in der Krise, so das Kirchenoberhaupt. Studien zeigten, dass viele junge Menschen heute „die Ehe ablehnen und sich für unbeständigere und unverbindlichere Formen von affektiven Beziehungen entscheiden“. Zugleich sei die Familie „nach wie vor die wichtigste Quelle sozialen Lebens“, wie andere Untersuchungen zeigten.
Um den Wert von Ehe und Familie heute begreiflich zu machen, braucht es nach Darstellung von Papst Franziskus ein konzertiertes Handeln, das zunächst die katholischen Universitäten und Fakultäten miteinbezieht. Sie sollen sich in Zukunft besser vernetzen und den großen Horizont von Ehe und Familie heute ausleuchten. Franziskus nannte „theologische, philosophische, juristische, soziologische und wirtschaftliche Analysen von Ehe und Familie“, die zu entwickeln seien.
Nützliche Vorschläge für die Politik formulieren
Die Familienseelsorge in den Teilkirchen soll von den Ergebnissen der Forschung besser profitieren, erklärte der Papst weiter. Ziel sei es, eine „Kultur der Familie und des Lebens“ zu fördern, die jungen Menschen hilft, Ehe und Familie einschließlich Kinder wieder mehr wertzuschätzen. Eine weitere Etappe auf dem Weg sei es, mit den entsprechenden Forschungsergebnissen in der Hand „nützliche Vorschläge und Ziele für die öffentliche Politik“ zu formulieren.
Familie: „Die Hoffnung der Gesellschaft"
Die Kirche könne sich nicht damit abfinden, so Franziskus weiter, dass wegen Ungewissheit, Individualismus und Konsumdenken die Familie „zugrunde geht“. Sie sei „eine Gemeinschaft des Lebens und der Liebe, ein unersetzliches und unauflösliches Band zwischen Mann und Frau, ein Ort der Begegnung der Generationen, die Hoffnung der Gesellschaft“. Darüber schaffe die Familie Gemeinwohl und sei schon deshalb unersetzlich auch für die zivile Gemeinschaft, erklärte der Papst.
1.350 katholische Universitäten und Hochschulen
Der „Family Global Compact“ ist eine Initiative des Dikasteriums für die Laien, die Familie und das Leben und der Päpstlichen Akademie für die Sozialwissenschaften. Weltweit gibt es rund 1.350 katholische Universitäten und Hochschulen.
Pressekonferenz im Vatikan
Laut einem Redemanuskript von Kardinal Kevin Farrell, Präfekt des Dikasteriums für die Laien, die Familie und das Leben, „bietet der Family Global Compact einen Beitrag zur Bildung eines globalen und integralen Denkens über Ehe und Familie, das sich aus der heutigen Realität entwickelt, wobei zu berücksichtigen ist, dass die Familie in der Lehre der Kirche mehr als nur eine Idee ist“. Das sagte er bei der Vorstellung des Projekts an diesem Dienstag im vatikanischen Pressesaal. Da Kardinal Farrell selber nicht anwesend sein konnte, wurde sein Beitrag von der Theologin und leitenden Vatikanmitarbeiterin Gabriella Gambino vorgelesen.
„Eines der Schlüsselelemente zur Verbesserung der Resilienz (Widerstandsfähigkeit) der Familien ist eine tiefere Beziehungskultur in der Familie, die das Streben nach Glück auf einer weniger oberflächlichen Ebene ermöglicht. In den Familien müssen die Menschen ihre ersten Erfahrungen als gleichberechtigte Männer und Frauen machen, in denen die Familienmitglieder die Erfahrung machen, dass ihre eigene Andersartigkeit durch die Gegenseitigkeit mit anderen wächst“, so Schwester Helen Alford, Präsidentin der Päpstlichen Akademie der Sozialwissenschaften, die ebenfalls bei der Pressekonferenz im Vatikan gesprochen hatte.
(vatican news – gs/mg)
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