Papst Franziskus begrüßt die Schweizergardisten und ihre Familien Papst Franziskus begrüßt die Schweizergardisten und ihre Familien 

Papst zu Schweizergardisten: „Teilt die Liebe Gottes in eurem Dienst“

Anlässlich der Vereidigung der neuen Rekruten der Schweizergarde an diesem Samstag hat Papst Franziskus seinen Gardisten erneut für ihren Dienst gedankt – und seiner Freude darüber Ausdruck verliehen, dass dieser im Einklang mit ihrem Glaubensweg erfolgt.

Christine Seuss - Vatikanstadt

Jedes Jahr am 6. Mai, dem Jahrestag des „Sacco di Roma“, bei dem vor bald 500 Jahren 147 Schweizergardisten ihr Leben verloren, um den Papst vor den einfallenden Söldnern zu schützen, werden die neuen Rekruten der Schweizergarde feierlich vereidigt. Auch ihre Familienangehörigen sowie zahlreiche ranghohe Gäste aus der Schweizer Politik und Gesellschaft nehmen traditionell an der Vereidigung teil. Auch Franziskus empfängt aus diesem Anlass stets die Gardemitglieder und ihre Begleiter und dankt ihnen, wie auch in diesem Jahr, für ihre „Bereitschaft und das Engagement“, „mit der ihr eure Treue zum Nachfolger Petri bezeugt“.

Der Papst umgeben von seinen Gardisten
Der Papst umgeben von seinen Gardisten

„Verliert nicht den Mut und die Leidenschaft, Neues zu entdecken!“

Bei der Schweizergarde handele es sich letztlich um eine Familie, so der Papst zu den neuen Rekruten und altgedienten Gardisten: „Und wie die Familie ein Ort des Wachstums ist, wo man viele nützliche Dinge für das Leben lernt, so ist es auch in der Garde: Sie ist ein Umfeld menschlicher und christlicher Formung für alle.“ Die Jungen könnten von der Erfahrung der Älteren lernen, die jedoch ihrerseits durch die „positive Neugierde“ und den Enthusiasmus der Jungen profitierten. „Vor allem euch Rekruten sage ich: Verliert nicht den Mut und die Leidenschaft, Neues zu entdecken!“, wandte sich der Papst an seine Leibgarde. Ihm gefalle es besonders, dass ihre Entscheidung für den Dienst in der Garde „nicht losgelöst von eurem persönlichen Glaubensweg“ sei: „Eure Aufgabe hier im Vatikan ist ein Weg, den der Herr euch eröffnet hat, um das zu leben, was ihr in der Taufe empfangen habt, und um freudig Zeugnis von eurem Glauben an Christus zu geben.“

„Eure Aufgabe hier im Vatikan ist ein Weg, den der Herr euch eröffnet hat, um das zu leben, was ihr in der Taufe empfangen habt, und um freudig Zeugnis von eurem Glauben an Christus zu geben“

Sie seien aufgerufen, für diesen Glauben auch an ihren verschiedenen Dienstposten einzustehen, so der Papst, der die „starke Verbundenheit der Schweizer Katholiken mit der Kirche von Rom“ hervorhob: „In den Gesichtern derer, denen ihr täglich begegnet, seien es Mitglieder der römischen Kurie oder Pilger und Touristen, dürft ihr jedes Mal eine Einladung erkennen, die Liebe Gottes zu einem jeden zu entdecken und zu teilen“, so seine Aufforderung an die Gardisten, die bei ihrem Dienst an den Zugängen des Vatikans täglich mit zahlreichen Besuchern und Touristen zu tun haben. Er wolle sie ermutigen, die ihnen zur Verfügung stehende Zeit „gut zu nutzen“, um „zu lernen, die inspirierende und freudige Gegenwart des auferstandenen Herrn in eurem Leben zu erkennen“.

Papst Franziskus bei der Audienz für die Schweizergardisten und ihre Familien
Papst Franziskus bei der Audienz für die Schweizergardisten und ihre Familien

Auch mal bei einem ruhigen Dienst das Evangelium meditieren

Dazu diene das Studium der Heiligen Schrift und das Nachdenken über geistliche Texte, das der Papst „auch während eines ruhigeren Wachdienstes“ empfahl, ebenso wie die Teilnahme an der sonntäglichen Messe und der Empfang der Sakramente. In den Alltag der Schweizergardisten sind die Teilnahme an Messen, auch als Ministrantendienste, geistliche Gespräche und die Beichte eng eingebunden: „Mögen die Schönheit und die Geschichte der verschiedenen Gebäude und Kunstwerke an diesem besonderen Ort euch helfen, immer wieder neu über die Schönheit Gottes und seines Geheimnisses ins Staunen zu geraten“, so der Wunsch des Kirchenoberhauptes und „obersten Dienstherren“ der Gardisten.

Papst Franziskus bei der Audienz für die Schweizergardisten
Papst Franziskus bei der Audienz für die Schweizergardisten

Sie sollten niemals vergessen, dass der Herr in heiteren wie schwierigen Momenten an ihrer Seite stehe, kam der Papst zum Abschluss seiner Ansprache: „Erneut sage ich dem gesamten Korps Dank für die gewissenhafte und großherzige Zusammenarbeit, die ich jeden Tag erlebe. Ich vertraue euch alle, die ihr hier anwesend seid, und eure Landsleute dem mütterlichen Schutz der Jungfrau Maria und eures heiligen Schutzpatrons Nikolaus von Flüe an.“ Er segne sie „von Herzen“, so Franziskus, der die Gardisten ihrerseits um ihr Gebet für sich bat.

Messe mit Kardinal Kurt Koch

Anlässlich der Vereidigung der päpstlichen Schweizergarde feierte Kardinal Kurt Koch an diesem Samstagmorgen einen Festgottesdienst mit den 23 neuen Schweizergardisten, deren Familien und Angehörigen. Der Basler Bischof Felix Gmür und Markus Büchel, Bischof von St. Gallen konzelebrierten. Etliche Priester aus der Schweiz saßen in vorderster Reihe. Unter anderem der neugeweihte Priester Ivan Saric, der selbst vor zehn Jahren bei der Schweizergarde diente.

Aber auch hohe Schweizer Prominenz wohnte dem Gottesdienst bei: Bundesrätin Viola Amherd, Nationalratspräsident Martin Candinas, Ständeratspräsidentin Brigitte Häberli-Koller und Armeechef Thomas Süssli.

Bei der Predigt ging der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch darauf ein, dass Jesus Christus ganz Mensch und ganz Gott sei. „Zwischen Jesus und dem Vater besteht nicht nur Ähnlichkeit, sondern Identität. Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen“, zitiert er das Evangelium nach Johannes. Wenn das ernstgenommen wird, führe das „in die Herzmitte des christlichen Gottesglaubens hinein“. Christinnen und Christen glauben nicht an einen fernen Gott, so der Kardinal. Sondern an einen Gott, der nicht stumm ist, sondern spricht, „der durch seinen Sohn zu uns gesprochen hat“. Jesus sei in die Welt gekommen, „um Gott für die Menschen bekannt zu machen und uns in Gemeinschaft mit diesem Vater hineinzuführen“, sagt Kurt Koch.

(vatican news)

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06. Mai 2023, 11:13