Missbrauch: Franziskus sichert Bolivien Unterstützung zu
Vorangegangen war dem Brief des Papstes ein Schreiben des Präsidenten Luis Alberto Arce Catacora vom 22. Mai. Franziskus bedankte sich in seiner Antwort vom 31. Mai bei dem Politiker für die Klarheit und den Respekt des Staatsoberhauptes. Er zeigte sich schockiert „über die schändlichen Taten“ der Täter im Priesterstand. Amtsträger der Kirche müssten „Hüter und Garanten für das Wohl und die Zukunft der jungen Generationen sein“. Franziskus fügte hinzu, das Thema sexualisierte Gewalt werde „eine der größten Herausforderungen für die Kirche in unserer Zeit bleiben". Zugleich versprach er Arce, „mit der vollen Verfügbarkeit der Kirche zu antworten“ und mit Boliviens Regierung zusammenzuarbeiten.
In Boliviens Kirche wirken seit jeher viele Missionare aus dem Ausland. Im aktuellen Missbrauchsskandal brachte der Fall eines verstorbenen spanischen Jesuiten den Stein ins Rollen. Der Priester notierte in seinem Tagebuch, das der spanische Zeitung „El Pais“ vorliegt, 89 Vergewaltigungen von Minderjährigen. Der letzte Eintrag stammte vom Oktober 2008. Das Tagebuch des Ordensmanns, der als Lehrer an einer katholischen Schule arbeitete, soll zudem Hinweise auf ein Netzwerk der Vertuschung geben. Boliviens katholische Kirche hat inzwischen eine Konferenz zur Untersuchung von Fällen sexualisierter Gewalt eingerichtet.
Staatspräsident Luis Arce hatte sich in seinem Brief direkt an den Papst („Bruder Franziskus") gerichtet und den Vatikan darin offiziell aufgefordert, der bolivianischen Justiz Zugang zu den Kirchenarchiven im Land zu gewähren. Zudem wolle die Regierung Informationen über den Hintergrund jener Ordensleute erhalten, die künftig ins Land kommen.
(vatican news / kna – gs)
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