Papst: Sinn für die Anbetung zurückgewinnen
Es war ein voller erster regulärer Arbeitstag nach seinem Krankenhausaufenthalt für Papst Franziskus, der neben dem Organisations-Team aus Amerika noch zahlreiche weitere Audienzen abhielt, darunter Fra‘ John Dunlap, Großmeister des Malteserordens, Jean-Chrysostome Gody, Direktor des Universitätskinderkrankenhauses im zentralafrikanischen Bangui, US-Milliardär Rick Caruso und John Kerry, der Sondergesandte der US-Präsidentschaft für das Klima. Als vorletzte Gruppe, vor den Augustiner-Chorherrn vom Lateran, waren dann die Organisatoren des katholischen Großereignisses an der Reihe.
Hunger nach der wahren Speise
Franziskus wandte sich an seine Gäste mit einem Verweis auf die wundersame Brotvermehrung, von der das Evangelium berichtet. Die Zeugen des Wunders seien am nächsten Tag zurückgekehrt, in der Hoffnung, ein weiteres Zeichen zu erleben. Doch Christus habe ihren weltlichen Hunger in den Hunger nach der Speise verwandeln wollen, „die für das ewige Leben bleibt“:
„Deshalb hat Jesus von sich als Brot des Lebens gesprochen, das vom Himmel gekommen ist, dem wahren Brot, das der Welt das Leben gibt“, betonte der Papst. Und weiter:
„Die Eucharistie ist in der Tat die Antwort Gottes auf den tiefsten Hunger des menschlichen Herzens, auf den Hunger nach wahrem Leben: In ihr ist Christus selbst wirklich in unserer Mitte, um uns zu nähren, zu trösten und auf unserem Weg zu unterstützen.“ Doch heutzutage glaubten bedauerlicherweise „einige unserer Gläubigen“, dass die Eucharistie „mehr ein Symbol“ als die „wirkliche und liebende Gegenwart des Herrn“ sei, beklagte Franziskus.
„Ich hoffe daher, dass der Eucharistische Kongress die Katholiken im ganzen Land dazu anregen wird, das Staunen über dieses große Geschenk, das der Herr uns gemacht hat, wieder zu entdecken und Zeit mit ihm in der Feier der Heiligen Messe sowie im persönlichen Gebet und in der Anbetung des Allerheiligsten Sakraments zu verbringen.“
Er habe den Eindruck, dass wir „in dieser modernen Zeit den Sinn für die Anbetung verloren haben“, den es zurückzugewinnen gelte: „Es ist ein Gebet, das wir verloren haben, nur wenige Menschen wissen, was das ist, und ihr Bischöfe müsst die Gläubigen zum Gebet der Anbetung anleiten, das verlangt die Eucharistie von uns“, so die eindringliche Bitte des Papstes.
In diesem Zusammenhang erinnerte Franziskus auch an die Notwendigkeit, „Berufungen zum Priestertum“ zu fördern, eingedenk der Worte seines heiligen Vorgängers Johannes Paul II., dass es „keine Eucharistie ohne das Priestertum“ gebe (Brief an die Priester zum Gründonnerstag 2004): „Es braucht Priester, um die Eucharistie zu feiern!“, bekräftigte Franziskus.
Alten und Kranken Aufmerksamkeit schenken
Er hoffe, dass der Kongress den Gläubigen die Gelegenheit bieten werde, sich mit immer größerem Eifer als „missionarische Jünger des Herrn“ in der Welt zu betätigen, so der Wunsch des Papstes. Die Eucharistie dränge uns dazu, dem anderen eine wirklich engagierte Liebe entgegenzubringen, denn sie sei nicht zu verstehen und in Fülle zu leben, wenn wir unsere Herzen nicht den anderen, vor allem den schwächsten unter unseren Geschwistern, öffneten. Zwei Gruppen von Menschen hatte der Papst dabei besonders im Sinn, die es stets zu besuchen gelte, nämlich die Alten, die die Weisheit eines Volkes seien, und die Kranken, in denen sich der leidende Jesus abbilde:
Bedeutender Moment im Leben der Kirche
„Liebe Freunde, der Nationale Eucharistische Kongress stellt einen bedeutenden Moment im Leben der Kirche in den Vereinigten Staaten dar. Möge alles, was ihr tut, für jeden von euch eine Gelegenheit der Gnade sein und Früchte tragen, indem ihr die Männer und Frauen eures Landes zum Herrn begleitet: durch seine Gegenwart unter uns entzündet er die Hoffnung und erneuert das Leben“, schloss der Papst seine Ansprache, indem er die Organisatoren, ihre Familien und die lokalen Gemeinschaften der Fürsprache der Maria Immacolata, Patronin des Amerikanischen Kontinents, anvertraute.
Hintergrund
In praktisch genau einem Jahr, ab dem 17. Juli 2024, wird der 10. Nationale Eucharistische Kongress in Indianapolis stattfinden. 80.000 Teilnehmer werden nach jetzigen Angaben bei dem Event erwartet, das als „lebensverändernd“ beworben wird; hinführend auf den Kongress werden zahlreiche Initiativen auf lokaler Ebene angeboten. Es ist der erste Nationale Eucharistische Kongress in den USA seit 1941 (1976 fand noch in Philadelphia ein Internationaler Eucharistischer Kongress statt).
(vatican news - cs)
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