Papst betet für getötete Schüler und Schülerinnen in Uganda
„Ich bete für die jungen Schüler und Schülerinnen, die Opfer eines brutalen Angriffes auf eine Schule in Südwest-Uganda wurden. Dieser Kampf, dieser Krieg überall – beten wir für den Frieden!“ – so der Appel des Papstes nach dem Mittagsgebet auf dem Petersplatz.
In Südwest-Uganda waren in der Nacht zum Samstag beim Angriff auf eine Schule 42 Schüler getötet und mehrere Kinder schwer verletzt worden, über ein Dutzend wurde offenbar entführt. Laut lokalen Polizeiangaben sollen Rebellen der islamistischen ADF (Allied Democratic Forces) aus der Demokratischen Republik Kongo für die Attacke in der Grenzstadt Mpondwe verantwortlich sein. Die Gruppe ist eine der Milizen, die im ugandischen und kongolesischen Grenzgebiet immer wieder zuschlagen.
Grausame Attacke kurz vor Mitternacht
Laut Augenzeugenberichten waren Bewaffnete kurz vor Mitternacht in die Privatschule im Bezirk Kasese eingedrungen. Dabei sollen sie Schüler in ihren Schlafräumen erschossen und das Gebäude anschließend in Brand gesetzt haben.
„In der Schule befanden sich etwa 62 Schüler, sowohl Mädchen als auch Jungen, und die Rebellen töteten 41 von ihnen. Inzwischen ist ein weiterer gestorben“, berichtete Pater Sunday Augustine Masereka, Leiter des Kommunikationsbüros der Diözese Kasese in der Nähe des Anschlagsortes, gegenüber Vatican News. Der Angriff sei grausam gewesen: Die Rebellen hätten Bomben gezündet, das Gebäude und seine Bewohner in Brand gesetzt und die Kinder und Mitarbeiter mit Waffen und Messern angegriffen.
Nur wenige Jugendliche entgingen dem Anschlag. Einer davon habe sich zwischen den Leichen seiner Mitschüler versteckt, berichtet die ugandische Zeitung „New Vision“. Die Frau des Direktors sei von den Extremisten verschont worden, da sie sie beim Stillen ihres Kindes angetroffen hätten. Pater Masereka berichtet, die Bewaffneten hätten dies damit begründet, dass Muslime keine Frauen mit Kindern töteten. Er denkt, dass es sich bei den Angreifern um Vertreter der ADF-Rebellen handelt.
Terror im Grenzgebiet
Die ADF habe in den vergangenen Jahren unzählige Angriffe und Morde verübt, sowohl in Uganda als auch im Ostkongo, so Pater Masereka, die Menschen im Grenzgebiet seien verängstigt. Erst vor zwei Wochen habe es in Uganda einen Anschlag gegeben. Auch Kirchen und Priester würden ins Visier genommen. Bereits direkt nach Gründung der Gruppe sei 1996 ein ugandisches Seminar angegriffen worden.
Als Grund für den Angriff Geistliche einen Vergeltungsschlag: die Streitkräfte „Uganda People's Defence Force“ (UPDF) kämpften im benachbarten Kongo gegen die ADF-Rebellen, während die Rebellen selbst im Kongo trainierten, um Uganda zu bekämpfen.
Die Präsenz der internationalen UNO-Truppen in Ostkongo werde vor Ort als weitgehend ineffektiv wahrgenommen, berichtet der Kirchenmann weiter. Er plädierte im Interview mit Vatican News für „Friedensgespräche, die die verschiedenen Gruppen zusammenbringen, um zu reden und sich zu einigen“, damit nicht weiter Menschen sterben. In solche Gespräche müsse auch die Kirche mit einbezogen werden. Auf die Frage, wer die Akteure in diesem Kampf sind, nannte der ugandische Pater „die ADF-Rebellen, die Regierungen des Kongo und Ugandas, die Vereinten Nationen und die Amerikaner“.
Friedensgespräche notwendig
Im Uganda und international gab es nach dem Anschlag in Mpondwe Trauer und Entrüstung. Der ugandische Ortsbischof Francis Aquirinus Kibira appellierte am Samstag an den „Sinn für Menschlichkeit“, mit dem es Menschenleben zu achten, zu retten und zu schützen gelte. Alle seien dazu aufgerufen, so der Oberhirte von Kasese auf seinem diözesanen Radiosender.
Auch das UN-Kinderhilfswerk Unicef reagierte mit Entsetzen und forderte eine sofortige Freilassung der entführten Jugendlichen. Schulen müssten stets ein sicherer Ort für Lernende und Lehrpersonal bieten, sagte Unicef-Landesdirektor Munir Safieldin. Zugleich verurteilte er den Zynismus, der mit dem Zeitpunkt des Anschlags einhergeht: Der 16. Juni wird seit über drei Jahrzehnten als „Welttag des Afrikanischen Kindes“ gefeiert.
Papst beim Mittagsgebet: Gebetsaufruf für die Ukraine
Für das Kriegsland Ukraine erneuerte der Papst beim Mittagsgebet an diesem Sonntag seinen Aufruf zum Gebet um Frieden. „Beten wir weiter für die Bevölkerung in diesem gemarterten Land - vergessen wir nicht, wie sehr diese Menschen leiden.“
(vatican news – pr)
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