Papst bittet Russland, Getreideabkommen wieder aufzunehmen
Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
Die Russische Föderation hatte im Juli eine Verlängerung des Getreideabkommens, das den Transport von Weizen und Agrarprodukten aus der Ukraine über das Schwarze Meer sicherte, abgelehnt. Das Abkommen war vor einem Jahr von der UN ausgehandelt worden. Die Schwarzmeer-Getreide-Vereinbarung hatte bislang inmitten des russisch-ukrainischen Krieges den sicheren Export von fast 33 Millionen Tonnen Getreide und Lebensmittel über das Schwarze Meer ermöglicht. Vor zwei Wochen hatte Russland das Abkommen einseitig aufgekündigt. Seither sind zahlreiche Menschen vor allem in Afrika erneut von Hungerkatastrophen bedroht. Papst Franziskus ging darauf bei seinem Mittagsgebet auf dem Petersplatz diesen Sonntag mit folgenden Worten ein:
„Hören wir nicht auf, für die gemarterte Ukraine zu beten, wo der Krieg alles zerstört - auch das Getreide. Das ist eine schwere Beleidigung Gottes. Denn das Getreide ist ein Geschenk von ihm, um den Hunger der Menschheit zu stillen. Und der Schrei von Millionen Brüdern und Schwestern, die Hunger leiden, steigt zum Himmel. Ich appelliere an meine Brüder, die Autoritäten der Russischen Föderation, das Getreideabkommen am Schwarzen Meer wieder aufzunehmen, damit Getreide in Sicherheit transportiert werden kann", so das katholische Kirchenoberhaupt.
Gebet und Gedenken für Libanon
Papst Franziskus erinnerte außerdem an die verheerende Explosion im Hafen von Beirut, die sich am 4. August zum dritten Mal jährt.
„Ich erneuere meine Gebete für die Opfer und ihre Familien, die Wahrheit und Gerechtigkeit suchen. Ich hoffe,dass die komplexe Krise im Libanon eine Lösung finden kann, die der Geschichte und den Werten dieses Volks würdig sind."
Der einstmals stabile Libanon steckt seit Jahren in einer schweren Krise. Im Libanon ist im Juni auch der zwölfte Wahlversuch eines Präsidenten wieder gescheitert. Machtkämpfe innerhalb der politischen Elite verhinderten eine Lösung, sagen Experten. Derzeit wird das Land mit rund sechs Millionen Einwohnern von Ministerpräsident Nadschib Mikati geschäftsführend geleitet. Bei der Explosion von Hunderten Tonnen fahrlässig im Hafen gelagerten Ammoniumnitrats waren am 4. August 2020 ganze Stadtteile Beiruts dem Erdboden gleichgemacht worden. Die politische Elite sieht sich mit Vorwürfen der Korruption und Untätigkeit konfrontiert. Viele Menschen im Libanon machen die Führung des Landes für die dramatische wirtschaftliche Lage verantwortlich.
(vatican news/kap - sst)
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