Papst an Claretinerinnen: Keine Angst, Grenzen zu überschreiten
Mario Galgano – Vatikanstadt
Die Claretiner sind eine weltweit tätige Ordenskongregation, die 1849 im katalanischen Vic in den Wirren des Zweiten Carlistenkriegs vom heiligen Antonius Maria Claret y Clará gegründet wurde. Drei Merkmale würden diesen Orden auszeichnen, so der Papst an den weiblichen Zweig des Ordens, den Claretinerinnen. Es seien Merkmale, die ihre Berufung kennzeichnen würden: sie seien mit Maria vereinigt, Missionarinnen und dem Ordensgründer verbunden. Dazu erläuterte der Papst:
„Liebe Schwestern, ich lade euch ein, eure charismatischen Wurzeln zu vertiefen, welche die drei Ordensmerkmale sind, die euch kennzeichnen. Das ist das Erbe, das ihr erhalten habt und das ihr an die Menschen um euch herum weitergeben sollt, indem ihr sie mit der Freude des Evangeliums ansteckt. Habt keine Angst, geografische und sogar existentielle Grenzen zu überschreiten, wie es euer Ordensgründer Claret getan hat, damit alle die überfließende Liebe des Herzens Gottes kennenlernen können. Die Kirche und die Welt von heute brauchen dringend das treue und mutige Zeugnis eures gottgeweihten Lebens.“
„Seid kreativ“
Er bete für die Früchte des Ordenskapitels. „Mögt ihr kreativ sein“, so der Papst. Zur deutschen Provinz der Claretiner gehören fünf Niederlassungen in Deutschland, eine Niederlassung in Österreich, in der Schweiz sowie aktuell die Mission in Sri Lanka. Die Gemeinschaft erlebte seit ihrer Gründung im Jahr 1849 eine äußerst bewegte und wechselvolle Geschichte. Sie ist rasch gewachsen, obwohl der Ordensgründer Pater Claret kurz nach der Gründung als Erzbischof nach Kuba berufen wurde. 1890 waren es schon tausend Mitglieder, um 1925 bereits zweitausend und ab 1924 die ersten auch in Deutschland. Heute gibt es in mehr als 60 Ländern der Welt über 3.000 Claretiner.
Das Generalkapitel und die Emmaus-Jünger
In seiner Ansprache verglich der Papst die Vorbereitungsarbeit des ordentlichen Generalkapitels der Kongregation, die gemeinsam mit allen Mitgliedern der Claretinischen Familie geteilt wird, mit dem, was in der Heiligen Schrift über die Emmaus-Jünger erzählt wird. Und zwar gehe es um das miteinander teilen, was ein Kennzeichen sei im gegenwärtigen synodalen Weg in der Kirche, so der Papst:
„In diesem Bericht aus dem Evangelium sehen wir zwei Jünger, die zusammen gehen und in einem bestimmten Moment einem Fremden begegnen, mit ihm sprechen und ihn zum Essen einladen. Wenn sie entdecken, dass es sich bei diesem Pilger um den auferstandenen Jesus handelt - und sie spüren es, wenn ihre Herzen in seiner Gegenwart brennen, wenn sie seine Worte und Taten miterleben, wenn sie Brot und Wein teilen und in die Gemeinschaft mit ihm eintreten - dann können sie nicht anders, als hinauszugehen und es zu verkünden, sie gehen hinaus, sie laufen, voller Freude. In der Emmaus-Geschichte können wir die wichtigsten Elemente des synodalen Prozesses erkennen, den wir in der Kirche erleben: Begegnung, Teilnahme, Dialog, Gemeinschaft, Mission.“
Der Papst unterstreicht den ausgesprochen marianischen Charakter der Kongregation und ermahnt die Missionarinnen, mit dem Weg der Weltkirche Schritt zu halten und dabei stets zu bedenken, dass die Besonderheit Marias darin bestand, immer auf Jesus zu verweisen, niemals auf sich selbst:
„Ich danke euch für diese Bereitschaft, diese Sehnsucht, gemeinsam Räume zu schaffen, um das Evangelium zu hören und zu verkünden, an jedem Ort der Welt, wo ihr präsent seid.“
Der Papst betonte, dass er persönlich das Charisma der Claretiner erlebt habe. Sie seien mit einer Mystik vertraut, die sich in missionarischer Kühnheit ausdrücke.
(vatican news)
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