Anderthalb Millionen Menschen bei WJT-Messe mit dem Papst
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Jugendliche, die zum großen Teil schon am Vorabend an der Vigilfeier mit Franziskus am gleichen Ort teilgenommen hatten, schwenkten Fahnen der etwa 200 Nationen, aus denen sie stammen. In sieben Sprachen wurden Fürbitten vorgelesen, darunter auf Chinesisch und auf Deutsch. Der neunzig Hektar große Park, ein früheres Expo-Gelände, war ein spektakuläres Setting. Franziskus stand der Liturgiefeier vor; Hauptzelebrant am Altar war der Lissaboner Patriarch Manuel Clemente. 700 Bischöfe und etwa 10.000 Priester konzielebrierten.
Franziskus predigte über das Evangelium der Verklärung Jesu von diesem Sonntag. Dabei bekräftigte er besonders die Worte, die der Herr nach der Verklärung an seine Jünger richtete: „Fürchtet euch nicht!“
„Fürchtet euch nicht!“
„Zu euch, junge Menschen, die ihr diese Freude erlebt habt...; zu euch, die ihr große Träume hegt, die aber von der Angst getrübt werden, sie nicht verwirklicht zu sehen; zu euch, die ihr manchmal denkt, dass ihr es nicht schafft (manchmal überkommt uns ja ein wenig Pessimismus); zu euch, junge Menschen, die ihr in diesen Zeiten versucht seid, euch entmutigen zu lassen, euch für unzulänglich zu halten oder euren Schmerz zu verbergen, indem ihr ihn mit einem Lächeln überspielt; zu euch, junge Menschen, die ihr die Welt verändern wollt ... und für Gerechtigkeit und Frieden kämpft; zu euch, junge Menschen, die ihr euch anstrengt und Phantasie aufbringt, aber den Eindruck habt, dass dies nicht genügt; zu euch, junge Menschen, die die Kirche und die Welt brauchen...; zu euch, junge Menschen, die ihr die Gegenwart und die Zukunft seid; ja, eben zu euch, liebe junge Menschen, wird heute gesagt: Fürchtet euch nicht! Fürchtet euch nicht.“
Franziskus rief die jungen Leute dazu auf, die Eindrücke des WJT in ihren Alltag mitzunehmen, sie reifen zu lassen und immer wieder im Gedächtnis heraufzubeschwören. Gott wolle unser Leben erleuchten.
„Aber ich möchte euch gerne sagen: Wir werden nicht strahlend, wenn wir uns ins Rampenlicht stellen. Das macht nicht leuchtend. Wir leuchten nicht, wenn wir ein perfektes Bild abgeben..., nein, selbst wenn wir uns stark und erfolgreich fühlen. Stark, erfolgreich - aber nicht leuchtend! Wir leuchten, wenn wir Jesus annehmen und lernen, so zu lieben wie er. Lieben wie Jesus - das bringt uns zum Leuchten. Das bringt uns dazu, Werke der Liebe zu tun. Täusche dich nicht, liebe Freundin, lieber Freund: Du wirst an dem Tag Licht sein, an dem du Werke der Liebe tust. Wenn du aber stattdessen ... nur an dich selbst denkst, wie ein Egoist, dann geht das Licht aus.“
Gebet um Frieden in der Ukraine
Nach der Messfeier bedankte sich der Papst herzlich bei den Organisatoren und den Teilnehmenden des 37. Weltjugendtags. Lissabon, das den WJT zum ersten Mal ausrichtete, habe sich als „Haus der Geschwisterlichkeit“ erwiesen. Anders als am Vortag in Fatima, wo Franziskus für den Frieden gebetet hat, ohne den Krieg in der Ukraine zu erwähnen, kam der Papst nun in seiner kurzen Rede zum Angelusgebet auch auf diesen Krieg mitten in Europa zu sprechen.
„Wenn ich an diesen Kontinent denke, empfinde ich großen Schmerz für die geschätzte Ukraine, die weiterhin sehr leidet. Liebe Freunde, erlaubt mir, als altem Mann, mit euch jungen Menschen einen Traum zu teilen, den ich in mir trage: Es ist der Traum vom Frieden, der Traum von jungen Menschen, die für den Frieden beten, in Frieden leben und eine Zukunft des Friedens aufbauen. Durch den Angelus legen wir die Zukunft der Menschheit in die Hände Marias, der Königin des Friedens. Und betet bitte, wenn ihr nach Hause zurückkehrt, weiterhin für den Frieden.“
WJT 2027 wird in Seoul stattfinden
Der Papst gab auch den Ort und Termin des nächsten internationalen Weltjugendtags bekannt: Danach wird das katholische Großereignis im Jahr 2027 in der südkoreanischen Hauptstadt Seoul ausgerichtet. Für 2025 lud Franziskus junge Leute aus aller Welt zu einer eigenen Heilig-Jahr-Feier nach Rom ein.
Der Präfekt der vatikanischen Behörde für Laien, Familie und Leben, Kardinal Kevin Farrell, zeigte sich in einer Ansprache am Sonntag vor allem erleichtert darüber, dass der WJT Lissabon überhaupt stattfinden konnte.
„Wir sind dankbar für die Beharrlichkeit und das Gottvertrauen so vieler Menschen, die sich angesichts der Schwierigkeiten nicht entmutigen ließen. Die Pandemie hat die Welt seit Anfang 2020 in Atem gehalten, der Termin des WJT wurde um ein Jahr verschoben, aber dabei ging das Tempo nicht verloren. Die Organisatoren in Lissabon haben jeden Tag hart gearbeitet, um dieses Treffen zu verwirklichen. Das Gleiche gilt für die Jugendlichen aus aller Welt, die sich auf diese Pilgerreise vorbereitet und dabei viele Hindernisse überwunden haben.“
(vatican news)
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