Papst: Schwierigkeiten in Leben und Kirche können „Orte des Heils“ werden
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
Diesen Sonntag hat Franziskus einen Passus aus dem Evangelium ausgelegt, der sich nur im Matthäusevangelium (14,22-33) findet: Den Gang Jesu auf dem Wasser. Allein im Boot und von Christus verlassen, kämpfen die Jünger im Sturm gegen den drohenden Untergang. Doch Jesus lässt sie nicht im Stich, sondern geht ihnen auf dem Wasser entgegen.
Vom Sturm aufgewühlte, tiefe Wasser seien damals ein Sinnbild für Chaos gewesen, für den „Sitz böser Mächte, die der Mensch nicht beherrschen kann“, erklärte Franziskus. Und in dieser Situation habe Jesus den von Furcht und Dunkelheit umgebenen Jüngern gezeigt, dass „die bösen Mächte, die uns Angst machen und die wir nicht beherrschen können, durch ihn besiegt werden.“
Ein Bild, das Papst Franziskus ja auch bei der denkwürdigen „Statio Orbis“ im März 2020 aufgegriffen hat, als er der Welt zur Zeit der Pandemie auf einem menschenleeren Petersplatz seinen Urbi-et-Orbi-Sondersegen erteilte.
Sich auf Jesus einlassen…
„Er, der auf dem Wasser geht, will uns sagen: „Fürchtet euch nicht, ich werde eure Feinde unter meinen Füßen zermalmen“: nicht die Menschen sind die Feinde, sondern der Tod, die Sünde, der Teufel: diese Feinde zertritt er für uns.“
Sich auf Jesus einzulassen, erfordere aber Mut und Unterscheidungsfähigkeit. Wir müssten wie Petrus lernen, unsere Sicherheitszonen zu verlassen und uns ganz in seine Hand zu geben, betonte der Papst.
Die Momente der Dunkelheit
„Der Herr weiß, dass das Boot des Lebens, wie das Boot der Kirche, mit Gegenwind zu kämpfen hat und dass das Meer, auf dem wir segeln, oft rau ist. Er bewahrt uns nicht vor der Mühsal des Segelns, sondern drängt die Seinen, die Segel zu setzen.“
Jesus komme uns gerade in den Momenten der Dunkelheit entgegen, so Franziskus. Und er lade uns ein, die Schwierigkeiten des Lebens anzunehmen und sie zu Gelegenheiten der Begegnung mit ihm werden zu lassen.
Abschließend lud der Papst die Gläubigen noch zu folgender Gewissenerforschung ein:
„Fragen wir uns also: Wie verhalte ich mich in meinen Ängsten? Mache ich allein weiter, aus eigener Kraft, oder rufe ich den Herrn an? Und wie steht es um meinen Glauben? Glaube ich, dass Christus stärker ist als die Wellen und die widrigen Winde? Aber vor allem: Segle ich mit ihm? Heiße ich ihn willkommen, mache ich ihm Platz auf dem Boot des Lebens, vertraue ich ihm das Ruder an?“
(vaticannews – skr)
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