Papst an Journalisten: Verantwortungsvoll berichten
Amedeo Lomonaco und Stefanie Stahlhofen – Vatikanstadt
Es war eine kleine Besonderheit, dass der Papst diesen Preis annahm - Auszeichnungen hat er nämlich bisher praktisch immer abgelehnt, schon bevor er Bischof von Rom wurde. Für die Delegation des 1995 gestifteten italienischen Journalismus-Preises machte Franziskus nun - wie zum Beispiel schon bei der Überreichung des Karlspreises 2016 - eine Ausnahme. Warum? Das erklärte er so:
„Es gibt einen Grund dafür, warum ich euren Preis angenommen habe: Es ist die Dringlichkeit einer konstruktiven Kommunikation, die die Kultur der Begegnung und nicht der Konfrontation fördert; eine Kultur des Friedens und nicht des Krieges; eine Kultur der Offenheit gegenüber dem anderen und nicht der Vorurteile."
Er brauche hier Hilfe der Journalisten, sagte der Papst:
„Ich sage es ganz klar, ich habe eine Hilfsbitte. Keine Angst, es geht nicht um Geld. Meine Hoffnung ist, dass in Zeiten, in denen alle alles zu kommentieren scheinen - und auch ohne die Fakten zu kennen, oder oftmals bevor sie sich informiert haben -, wieder zum Prinzip der Realität zurück gekehrt wird. Die Realität der Fakten wiegt schwerer als eine Idee." Eine Informations-Gesellschaft riskiere sonst zu einer Desinformationsgesellschaft zu werden, so die Mahnung des Papstes, der in der Desinformation die schlimmste von vier „Sünden" im Journalismus ausmacht, neben Verleumdung, Diffamierung und Skandalisierung.
Hilfe auch bei Synodenberichterstattung
Das gelte auch für die Berichterstattung rund um die katholische Welt-Bischofssynode, zu der sich in etwas mehr als einem Monat Bischöfe und Laien aus der ganzen Welt in Rom versammeln werden. Thema ist die Synodalität. Die Synode, so erinnerte Franziskus, sei ein von Papst Paul VI. begonnener Weg, der „große Früchte" trage. Zur katholischen Welt-Bischofssynode, die alle einbeziehen soll, erklärte der Papst:
„Die ganze Kirche ist unterwegs, um einen neuen Weg zu lernen und das Wort ,gemeinsam' neu zu entdecken. Gemeinsam unterwegs sein. Sich gemeinsam Fragen stellen. Gemeinsam unterscheiden. Unterscheidung, die für uns Gebet ist, wie bei den ersten Aposteln: das ist die Synodalität, die zur täglichen Gewohnheit in allen Dimensionen werden soll. (...) Wir wollen gemeinsam dazu beitragen, eine Kirche zu bauen, in der sich jeder zu Hause fühlt, in der niemand ausgeschlossen wird. Dieses Wort des Evangeliums, das so wichtig ist: alle. Alle, alle: es gibt keine Katholiken erster, zweiter oder dritter Klasse: nein. Alle zusammen. Alle. Das ist die Einladung des Herrn."
Die Synode sei etwas wirklich sehr Wichtiges für die katholische Kirche, betonte Franziskus:
„Deshalb wage ich es, Sie, die Meister des Journalismus, um Hilfe zu bitten: Helfen Sie mir, diesen Prozess so zu erzählen, wie er wirklich ist, und die Logik der Slogans und der vorgefertigten Geschichten hinter sich zu lassen. Es geht um die Realität. Die Realität ist die einzige Wahrheit."
(vatican news - sst)
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