Papst appelliert: Migrationskrise kann man nur gemeinsam lösen
Gudrun Sailer - Vatikanstadt
Migration sei „wesentlich für die Zukunft aller, die nur dann blühen wird, wenn sie auf Geschwisterlichkeit gründet“, erklärte der Papst. An erster Stelle müsse die Menschenwürde stehen, „die konkreten Menschen, besonders die ärmsten“.
Franziskus bat die Gläubigen, für seine Reise nach Marseille kommende Woche zu beten. Er werde dort am Abschluss der sogenannten “Rencontres Méditerranéennes” teilnehmen, „eine schöne Initiative“, bei der es zusammen mit kirchlichen und zivilen Akteuren um Wege des Friedens und der Zusammenarbeit rund um das Mittelmeer und ganz besonders um Migration gehen werde. Dass diese Herausforderung „nicht einfach“ sei, zeige sich „auch in den aktuellen Medienberichten“, fuhr Franziskus fort.
Lampedusa liegt nahe Tunesien. Auf der kleinen Insel waren in den vergangenen Tagen etliche tausend Bootsmigranten angelandet. Das dort eingerichtete Flüchtlingscamp war zeitweise mit 6.800 Menschen um mehr als das Zehnfache überfüllt, Italien rief den Notstand aus.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen besuchte die Insel an diesem Sonntag mit der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni. Die beiden Politikerinnen kamen am Sonntagvormittag mit dem Flugzeug an und sprachen auch mit Migranten in dem Lager.
Lampedusa gehört seit vielen Jahren zu den Brennpunkten der Migration über das Mittelmeer nach Europa. Papst Franziskus hatte die Insel 2013 besucht, es war seine erste Reise als Papst.
Pressekonferenz auf Lampedusa: Von der Leyen stellt 10-Punkte-Plan vor
Von der Leyen stellte zum Abschluss ihres Besuchs auf Lampedusa einen 10-Punkte-Plan vor. Darin enthalten ist das Angebot, den Transfer von Migranten an andere Orte zu unterstützen und die freiwillige Verteilung in anderen EU-Staaten zu fördern. Ferner werde die europäische Grenzbehörde Frontex sich stärker an der Rückführung von Geflüchteten beteiligen, die in der EU keinen Anspruch auf Asyl haben. Zudem werde Frontex die Überwachung auf See und aus der Luft verstärken, um den Menschenschmuggel zu unterbinden.
Gleichzeitig werde die EU die Möglichkeiten legaler Einwanderung verbessern, versprach von der Leyen. „Je besser wir bei der legalen Migration sind, umso strenger können wir mit der illegalen Migration umgehen“, sagte die EU-Kommissionspräsidentin vor Medienschaffenden.
Diese Meldung wurde um 14:10 Uhr mit den Ergebnissen der Pressekonferenz auf Lampedusa ergänzt.
(vatican news – gs)
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