Papst betet für Marokko – und würdigt neue Selige in Polen
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
„Liebe Brüder und Schwestern, ich möchte den Menschen in Marokko mein Mitgefühl aussprechen. Ich bete für die Verletzten, für diejenigen, die ihr Leben verloren haben - so viele! - und für ihre Familien. Ich danke den Rettungskräften und allen, die sich bemühen, das Leid der Menschen zu lindern; möge die konkrete Hilfe aller die Bevölkerung in dieser tragischen Zeit unterstützen: Wir sind dem marokkanischen Volk nahe!“
Die Suche nach Überlebenden in den Dörfern Marokkos ist nicht einfach; die Zahl der Todesopfer könnte weiter steigen. Über 2.000 Menschen wurden bei dem Beben verletzt, viele davon schwer. Der Schock in dem nordafrikanischen Land ist groß.
Papst würdigt von Nazis hingerichtete Familie
Bei seinem Angelusgebet vom Sonntag kam Papst Franziskus aber auch noch auf andere Themen zu sprechen – allen voran auf die erste Seligsprechung einer kompletten Familie, der Familie Ulma.
„Heute wurden in Markowa, Polen, die Märtyrer Joseph und Victoria Ulma mit ihren sieben Kindern seliggesprochen: eine ganze Familie, die am 24. März 1944 von den Nazis vernichtet wurde, weil sie verfolgten Juden Zuflucht gewährt hatte. Dem Hass und der Gewalt, die diese Zeit prägten, setzten sie die Liebe des Evangeliums entgegen. Möge diese polnische Familie, die einen Lichtstrahl in der Finsternis des Zweiten Weltkriegs darstellte, für uns alle ein Vorbild sein, das wir im Eifer für das Gute und im Dienst an den Bedürftigen nachahmen sollten. Einen Applaus für diese selige Familie!“
Feierliche Seligsprechung in Polen
Rund 30.000 Menschen haben an der Messe unter freiem Himmel in Markowa teilgenommen, bei der die 1944 hingerichtete Familie feierlich ins Buch der Seligen eingeschrieben wurde. Auch Präsident Andrej Duda und Ministerpräsident Mateusz Morawiecki waren gekommen, dazu achtzig Bischöfe und Polens Oberrabbiner. Die katholische Familie Ulma schützte eineinhalb Jahre lang acht Juden und Jüdinnen auf ihrem Bauernhof vor der Deportation in ein nationalsozialistisches Vernichtungslager und der Ermordung. Verraten haben soll sie ein Mann aus einem Nachbarort. Ihm hatte eine versteckte jüdische Familie ihren Besitz anvertraut. Die Nazis ermordeten die acht Juden und Jüdinnen noch vor der Familie Ulma.
Ein Gebet für die Ukraine
„Fühlen wir uns nach ihrem Beispiel aufgerufen, der Waffengewalt die Nächstenliebe entgegenzusetzen, der Rhetorik der Gewalt die Beharrlichkeit des Gebets“, so Franziskus weiter. „Tun wir dies vor allem für die vielen Länder, die unter dem Krieg leiden; verstärken wir in besonderer Weise unser Gebet für die gequälte Ukraine. Da sind die Fahnen der Ukraine, die so sehr leidet!“
Weitere Grüße des Papstes bei seinem Angelusgebet galten den Äthiopiern zu ihrem traditionellen Neujahrsfest und der Abtei des französischen Mont-Saint-Michel zu ihrer Tausend-Jahr-Feier.
(vatican news)
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