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Vor drei Jahren wurde der Sitz von Scholas Occurentes im römischen Palazzo San Calisto eingeweiht... jetzt soll noch eine "Universität der Sinne" entstehen. Vor drei Jahren wurde der Sitz von Scholas Occurentes im römischen Palazzo San Calisto eingeweiht... jetzt soll noch eine "Universität der Sinne" entstehen.  (Vatican Media)

Papst gründet eine „Universität des Sinns“

Es handelt sich um eine „zivilrechtliche universitäre Bildungseinrichtung“ mit Hauptsitz in der Vatikanstadt, die auf die globale Sinnkrise reagieren und einen einladenden Ort darstellen will. Das teilte der Vatikan mit. An der Einrichtung soll Bildung neu konzipiert werden, „indem der Mensch in seiner Einzigartigkeit und die Gemeinschaft als Ausdruck der Pluralität in den Mittelpunkt gestellt werden“. Konkret geht es um eine Bildungsiniative ohne spezifischen Fakultäten oder Lehrgänge.

Mario Galgano - Vatikanstadt

Mit einem Chirographen – also einem handschriftlichen Erlass  – vom 15. August hat Papst Franziskus eine „Universität des Sinns“ gegründet. Das wurde jetzt im Vatikan bekannt. Es handle sich um eine Antwort auf die globale Sinnkrise. Die „zivile universitäre Bildungseinrichtung mit Sitz im Staat Vatikanstadt“ sei autonom und werde von der internationalen Bildungsbewegung Scholas Occurrentes geleitet.

In einer von Scholas Occurentes veröffentlichten Erklärung heißt es, der Papst habe „Scholas Occurentes, als eine Gemeinschaft, die erzieht“, ausgewählt, um die Türen der „Universität des Sinns“ zu öffnen. Das Lehrangebot richtet sich an  Studierende aller Realitäten, Sprachen und Glaubensrichtungen, so dass niemand ausgeschlossen werde, „weil das, was gelehrt wird, nicht eine Sache, sondern das Leben selbst ist“. Angesichts der durch die Pandemie verursachten weltweiten Krise betone der Papst in seinem Schreiben, dass Bildung immer „die Suche nach dem Sinn der Dinge“ beinhalte.

Einladender und kreativer Ort

Drei Professorinnen und ein Professor sind Gründungsmitglieder der neuen Vatikan-Einrichtung: Mpho Tshivhase von der Universität Pretoria (Südafrika), Stefania Travagnin von der Universität London (Großbritannien), Souleymane Bachir Diagne von der Columbia University (USA) und Diane Moore von der Harvard University (USA). Ihr Anliegen sei es, ein globales Universitätsgremium zu schaffen, das auf die Herausforderungen der Zeit reagiert. Bildung müsse neu konzipiert werden, und dabei müssten immer der Mensch in seiner Einzigartigkeit und die Gemeinschaft als Ausdruck der Pluralität in den Mittelpunkt gestellt werden. Die neue Bildungseinrichtung sei als ein einladender und kreativer Ort gedacht, „an dem sich jeder willkommen fühlt und sich beteiligen kann“.

Es handle sich aber auch um eine atypische Universität, die „keinen festen Ort hat, weil sie überall ist“, heißt es in einer Erklärung. Man solle sich also nicht ein neues Universitätsgebäude in den Vatikanischen Gärten vorstellen. Vielmehr sei die Einrichtung als „kleines Samenkorn“ gedacht, das zu einem großen Baum werden könne, „dessen Wurzeln in den Lehren von Papst Franziskus und der Erfahrung von Scholas Occurentes liegen“; also eine lokale und globale, interkulturelle, interreligiöse und generationenübergreifende Universität.

Das Lernen, so heißt es in der Mitteilung von Scholas Occurrentes, „wird von allen Sprachen des wissenschaftlichen und humanistischen Wissens, der Kunst, der Technologie und der Lebenserfahrung genährt“. Diese Universität nähre die Seele und verstehe es, das Nützliche vom Unverzichtbaren zu unterscheiden; sie helfe allen, das Wesentliche nicht aus den Augen zu verlieren, „denn der Mensch lebt nicht vom Brot allein“.

Projekte für junge Menschen

Seit 2013 führt Scholas Occurentes als internationale Bildungsbewegung, die von Papst Franziskus ins Leben gerufen wurde, auf fünf Kontinenten Bildungserfahrungen mit jungen Menschen verschiedener Religionen und Kulturen durch, „als Antwort auf die tiefe Sehnsucht nach Sinn, die in diesen Zeiten so präsent ist“. Im Jahr 2015 begann die Bildungsorganisation, ein Netzwerk mit öffentlichen und privaten Universitäten aufzubauen, um innerhalb dieser Universitäten das Konzept der Scholas-Lehrstühle zu entwickeln, die nicht nur im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit, sondern auch in Lehre und Forschung zusammenarbeiten.

Seit 2017 tauschen die Universitäten, die dem Scholas-Lehrstuhlnetzwerk angehören, jedes Jahr ihre Ergebnisse und Errungenschaften im Rahmen eines Weltkongresses aus, um diese Methodik zu stärken und Forschung und Praxis miteinander zu verbinden. Ab 2020, auf dem Höhepunkt der Pandemie, hat Papst Franziskus Scholas Occurentes eingeladen, diese Initiative auf Universitätsebene zu fördern. Seit 2021 hat die Organisation Lehrkräfte zusammengebracht, um das Manifest der Universität der Sinne zu entwickeln. Seit 2022 führt sie mit Hochschulpersonal und Studierenden in Lateinamerika und Europa sinnstiftende Erfahrungen durch, die mehrere akademische Auszeichnungen erhalten haben und Teil des Bildungsangebots verschiedener Studiengänge und Studienhäuser sind. 

(vatican news)

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27. September 2023, 10:58