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Im Vorjahr: Der Papst beim Sant'Egidio Friedenstreffen 2022 in Rom Im Vorjahr: Der Papst beim Sant'Egidio Friedenstreffen 2022 in Rom  (VATICAN MEDIA Divisione Foto)

Papst an Friedenstreffen: „Mauer des Unmöglichen überwinden"

Zu mehr Anstrengungen für Frieden in der Welt und in der Ukraine hat Franziskus in einer Botschaft an das Sant’Egidio-Gebetstreffen „Den Frieden wagen“ in Berlin aufgerufen. Nach Ende des Kalten Krieges seien „neue Mauern“ errichtet worden statt die „Hoffnung auf einen neuen Weltfrieden“ zu konsolidieren, kritisierte das Oberhaupt der katholischen Kirche.

Nach dem Berliner Mauerfall und dem Ende des Kalten Krieges hätten sich in Europa „neue Perspektiven“ eröffnet: „die Freiheit der Völker, die Wiedervereinigung der Familien, aber auch die Hoffnung auf einen neuen Weltfrieden nach dem Kalten Krieg“, ging Papst Franziskus in seiner Botschaft an die Teilnehmer des Friedenstreffens vom Standort Berlin aus. Statt im Laufe der Jahre auf dieser gemeinsamen Hoffnung aufzubauen, hätten sich „Sonderinteressen und Misstrauen gegenüber anderen“ verstärkt, klagte der Papst.

Hoffnung auf einen Weltfrieden? 

„So wurden, anstatt Mauern einzureißen, weitere Mauern errichtet. Und von der Mauer zum Graben ist es leider oft nur ein kleiner Schritt. Ich denke an so viele Gebiete in Afrika und im Nahen Osten, aber auch in vielen anderen Regionen der Erde; und an Europa, das den Krieg in der Ukraine kennt, einen schrecklichen Konflikt, der kein Ende kennt und der Tote, Verletzte, Schmerz, Vertreibung und Zerstörung verursacht hat.“

Krieg bringe „Schmerz und Grauen“ mit sich, sei „Mutter aller Armut“, „Wahnsinn“ und „sinnlos“, so Franziskus, der Kriegsopfer wie trauernde Mütter, Flüchtlinge, Gefallene, Verwundete und Sterbende aufzählte. Ausgehend vom Motto des Friedens-Gebetstreffens in Berlin „Den Frieden wagen“ rief der Papst dazu auf, den Mut zur Umkehr zu finden und warb für eine „Kühnheit des Friedens“: „Man muss den Mut haben, trotz der Hindernisse und objektiven Schwierigkeiten zu wissen, wie man umkehrt.“

Frieden suchen, oder: die Mauer des Unmöglichen überwinden

Erste Form der Kühnheit sei „die Beharrlichkeit des Gebets“, so der Papst weiter. Bei der Suche nach Frieden gelte es, „die Mauer des Unmöglichen zu überwinden, die auf scheinbar unwiderlegbaren Argumenten, auf der Erinnerung an so viele vergangene Leiden und große erlittene Wunden errichtet wurde“, so der der Papst. Er rief Gläubige, Politiker, Führungskräfte und Diplomaten zu Hartnäckigkeit bei der Suche nach Frieden auf. Es gelte „demütig und beharrlich an die immer offene Tür des Herzens Gottes und an die Türen der Menschen zu klopfen“, formulierte Franziskus, der die Ukraine hier ausdrücklich einschloss:

Wir bitten darum, dass Wege des Friedens geöffnet werden, besonders für die liebe und gequälte Ukraine. Wir vertrauen darauf, dass der Herr den verzweifelten Schrei seiner Kinder immer erhört. Erhöre uns, Herr!“

Für den Frieden sollten sich alle Gläubigen und Religionsvertreter gemeinsam einsetzen, wandte sich Franziskus an die Teilnehmer des internationalen Gebetstreffens in Berlin: „Scheuen wir uns nicht, zu Bettlern des Friedens zu werden und uns unseren Schwestern und Brüdern anderer Religionen und all jenen anzuschließen, die sich nicht mit der Unvermeidbarkeit von Konflikten abfinden. Ich schließe mich Ihrem Gebet für ein Ende der Kriege an.“

Friedenskundgebung am Brandenburger Tor

Zu dem am Sonntag im Beisein von Bundespräsident Frank Walter Steinmeier eröffneten Friedenstreffen waren zahlreiche hochrangige Religionsvertreter und Gäste aus 30 Ländern in die Hauptstadt gekommen. In 20 Foren ging es um Themen wie die Umweltkrise, Migration, interreligiösen Dialog, Demokratie, Globalisierung, Abrüstung und Künstliche Intelligenz. Das Treffen endete am Dienstag mit einer großen Friedenskundgebung am Brandenburger Tor.

(vatican news – pr)

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12. September 2023, 18:15