Papst: Heilige sind keine unerreichbaren Helden
Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
In der westlichen Kirche wird Allerheiligen seit dem neunten Jahrhundert am 1. November gefeiert. Der Tag erinnerte an die Auferstehung und an die unbekannten Heiligen. So ging Papst Franziskus zu Allerheiligen bei seinem-Angelus-Gebet auch auf das Thema Heiligkeit genauer ein. Er stellte in seiner kurzen Ansprache vor dem Mittagsgebet zwei Eigenschaften „wahrer Heiligkeit" heraus: Erstens, Heiligkeit ist ein Geschenk, das man nicht kaufen kann, sondern mit der Taufe empfängt. Und zweitens: Heiligkeit ist auch ein Weg, denn das Geschenk muss angenommen und zur Frucht gebracht werden. Heilige seien nicht nur Vorbilder, sondern auch Freunde und Helfer der Menschen. Selbst im Alltag gebe es viele Heilige, führte Papst Franziskus aus:
„Heilige sind keine Helden, die für uns unerreichbar oder weit weg von uns sind, sondern sie sind Menschen wie wir. Unsere Freunde, deren Ausgangspunkt dieselbe Gabe ist, die wir empfangen haben: die Taufe. Ja, wenn wir darüber nachdenken, sind wir sicher schon einigen von ihnen begegnet, einigen Alltagsheiligen, gerechte Leute, Menschen, die wirklich ein christliches Leben führen, in ihrer Einfachheit. ... Das sind die Leute, die ich gern ,Heilige von nebenan` nenne, die ganz normal bei uns wohnen. Heiligkeit ist also ein Geschenk, das allen angeboten wird, um ein glückliches Leben zu führen."
Das Geschenk annehmen und den Weg gehen
Dieses Geschenk muss jedoch auch angenommen werden, verdeutlichte der Papst:
„Das Geschenk der Heiligkeit macht uns glücklich, weil Gott uns liebt. Jedes Geschenk muss jedoch angenommen werden und es bringt die Verantwortung einer Antwort mit sich, ein „Danke". Wie bedankt man sich da? Es ist ein Aufruf, sich dafür einzusetzen, damit es (dieses Geschenk) nicht vergeudet wird. Alle Getauften haben den gleichen Ruf erhalten, ,die Heiligung, die sie empfangen haben, im Leben zu bewahren und zur vollen Entfaltung zu bringen`", zitierte Papst Franziskus an dieser Stelle aus dem Schreiben Lumen gentium. Das Schreiben aus dem Jahr 1964 ist das Herzstück des II. Vatikanischen Konzils. Ein Kapitel des Schreibens ist der allgemeinen Berufung zur Heiligkeit in der Kirche gewidmet.
Heilige: Unsere Brüder und Schwestern
Mit Blick auf diese Berufung zur Heiligkeit führte Papst Franziskus bei seinem Mittagsgebet weiter aus, Heiligkeit sei auch ein Weg, der gemeinsam gegangen werde müsse, auf dem man sich gegenseitig helfe - und auf dem man auch von heiligen Männern und Frauen begleitet werde:
„Sie sind unsere älteren Brüder und Schwestern, auf die wir immer zählen können: Die Heiligen unterstützen uns, und wenn wir auf dem Weg eine falsche Richtung einschlagen, sind sie still an unserer Seite und vergessen nicht, unseren Kurs zu korrigieren; sie sind aufrichtige Freunde, denen wir vertrauen können, weil sie unser Wohl wollen. Mit ihrem Leben schenken sie uns ein Vorbild, auf ihre Fürsprache hin bekommen wir Hilfe und Freundschaft, und mit ihnen sind wir durch ein Band geschwisterlicher Liebe verbunden."
Papst Franziskus rief daher alle auf, sich zu fragen, ob man dankbar für das Geschenk der Heiligkeit sei und es annehme und die Nähe der Heiligen im eigenen Leben spüre. Das Kirchenoberhaupt riet auch, die Geschichte von Heiligen zu kennen und sich im Gebet an sie zu wenden.
(vatican news - sst)
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