Papst an Erdbebenopfer: Aus Trümmern wächst Neues
Die schweren Erdbeben in Mittelitalien hatten unter anderem die Ortschaft Amatrice und Accumoli fast komplett zerstört; auch l`Aquila wurde stark beschädigt; mehrere hunderte Menschen starben, viele verloren ihr Heim.
„Ihr kommt aus den Gebieten, die zwischen dem 24. August 2016 und Januar 2017 von Erdbeben getroffen wurden und Tod und Zerstörung brachten. Viele Menschen und Familien wurden getroffen, Arbeitsstätten, Häuser und Kulturdenkmäler zerstört. Die Wirtschaft brach in vielen Bereichen ein. Ein Erdbeben ist eine verheerende Erfahrung, seelisch wie körperlich. In kürzester Zeit bricht weg, wofür Generationen gearbeitet haben, man fühlt sich klein und machtlos, das hat jeder von euch erlebt", sagte Papst Franziskus den Erdbebenopfern. Zugleich würdigte er die Fortschritte beim Wiederaufbau und machte allen Mut:
„Wir wollen heute, während wir mit Schmerzen an diese Tragödie denken und uns der Opfer erinnern - allen Angehörigen versichere ich erneut meine Nähe - auch über die bedeutenden Fortschritte beim Wiederaufbau sprechen, die Dank eurer Voraussicht und des Durchhaltevermögens sichtbar sind. In diesen Jahren habt ihr bewiesen, dass der Gemeinschaftsgeist Hindernisse und Unsicherheiten überwinden kann, wenn wir uns zusammenschließen in einem ,Wir`, welches das gemeinsame Haus bewohnt (Vgl. „Fratelli tutti", 17), damit aus den Trümmern Neues erwächst."
Nachaltiger Aufbau, Umwelt und Klimawandel bedenken
Mit Blick auf den Wiederaufbau betonte der Papst besonders, dass dieser in nachhaltiger und umweltfreundlicher Weise erfolgt sei. Es sei sehr wichtig, Nachhaltigkeit, Natur und den Klimawandel zu bedenken, unterstrich das katholische Kirchenoberhaupt. Papst Franziskus, der Anfang Dezember zum Klimagipfel COP 28 nach Dubai reist, sagte wörtlich:
„Nachhaltige Kriterien anzuwenden, ist ein wichtiger Akt der Gerechtigkeit und Nächstenliebe, denn es zielt darauf ab, die Bedürfnisse zu erfüllen ohne die Sicherheit und das Überleben derer zu gefährden, die nach uns kommen. Es ist tröstlich zu sehen, wie ihr beim Wiederaufbau Ressourcenverschwendung vermieden habt und auf eine gleiche Verteilung geachtet habt, auf die besonders Schutzbedürftigen Rücksicht genommen habt und auf den Abbau architektonischer Barrieren", lobte Franziskus die Italiener. Er bekräftigte, es gelte den Menschen ins Zentrum zu stellen und technische und wirtschaftliche Fortschritte mit guter Lebensqualität zu verbinden.
Das katholische Kirchenoberhaupt mahnte zudem legale Vergabekriterien bei Aufträgen an sowie Sicherheit für alle Arbeiter. Der Papst prangerte außerdem eine sinkende Geburtenrate in Italien an und beklagte erneut, man könne den Eindruck haben, den Leuten sei es wichtiger, Haustiere zu haben, als Kinder.
„Ich ermutige euch also, den Wiederaufbau zu nutzen, um den Fehlern der Vergangenheit gegenzusteuern, und neue Wachstumspläne für die Zukunft zu schaffen. Das ist, denke ich, für ganz Italien wichtig. Neben dem Einsatz für die Geburtenrate ist es auch lebenswichtig, hydrogeologische Sicherheit zu gewährleisten, die durch die Beschleunigung des Klimawandels noch mehr bedroht ist. Beide Fronten sind zukunftsweisend und für heute und morgen unerlässlich."
Es gebe keinen Zweifel daran, dass die Auswirkungen des Klimawandels das Leben vieler Menschen und Familien zunehmend beeinträchtigen werden, so Franziskus. Mit Blick auf den Klimawandel verwies der Papst auch auf sein jüngstes Schreiben zu diesem Thema, „Laudate Deum" und gab konkrete Tipps:
„Es geht zum Beispiel darum, Wälder, Fluss- und Bachbetten sorgfältiger zu säubern, die Überbauung von Grundstücken zu reduzieren und zu verhindern, in der Landwirtschaft neue Kulturarten und Züchtungen einzuführen, mit entsprechenden Investitionen für die kommenden Jahre. Auch hier gilt es, den Blick offen zu halten, aufmerksam für die anderen und für die zu sein, die nach uns kommen, und sich nicht von Kritik und Unzufriedenheit entmutigen zu lassen", so der Appell des Papstes.
Papst Franziskus reist vom 1. bis zum 3.12.2023 nach Dubai. Dort wird er am 2. Dezember 2023 auf der Klimakonferenz COP28 sprechen und danach zahlreiche bilaterale Treffen wahrnehmen. Am Tag darauf wird er den „Faith Pavillon“ auf dem Expo-Gelände einweihen, bevor er nach Rom zurückfliegt. In seinem Schreiben „Laudate Deum" vom Oktober 2023 geht das katholische Kirchenoberhaupt besonders auf den Klimawandel ein und fordert dringendes Handeln.
(vatican news - sst)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.