Papst: Kirche braucht Zärtlichkeit und Geist der Großherzigkeit
Mario Galgano - Vatikanstadt
Eine tägliche Essgelegenheit für die Armen, handwerkliche Werkstätten, Nachhilfestunden in der Schule, Räume für den Dialog mit Familien in Schwierigkeiten: Mit diesen Initiativen wollen die Apostolische Bruderschaft der Barmherzigkeit und das Kleine Haus der Barmherzigkeit in Gela „alle Menschen und den ganzen Menschen in Liebe umarmen und auf die vielfältigen Bedürfnisse eingehen“. Franziskus ging darauf bei der Audienz für die Gruppe ein, die er an diesem Montag im Clementina-Saal des Apostolischen Palastes empfing.
Die große Gruppe sizilianischer Pilger war nach Rom gekommen, um zwei Jubiläen zu feiern: das 25-jährige Bestehen der Bruderschaft und das 10-jährige Bestehen dieses „Hauses“, das aus einer Idee des Papstes selbst entstanden war, die er 2013 einem jungen Priester aus Piazza Armerina - Don Pasqualino Di Dio - vorgeschlagen hatte, der ihn auf die soziale Realität seiner Diözese und die Schwierigkeiten so vieler Familien angesprochen hatte. Dann fügte er an:
„Ihr habt euch von den Bedürfnissen der Brüder und Schwestern, die Gott euch in den Weg gestellt hat, provozieren und beunruhigen lassen, vor allem von denen der Geringsten und Bedürftigsten. Angesichts dieser Menschen seid ihr nicht weitergegangen, sondern habt innegehalten, euch ihnen genähert und euch mit Kreativität, Mut und Großzügigkeit um sie gekümmert, wie der barmherzige Samariter, der nicht weitergegangen ist, und das ist schön.“
Diejenigen, die vom Guten profitieren, lernen Gott kennen
Der Papst lädt dazu ein, die verschiedenen begonnenen Werke fortzusetzen, die Spiritualität der Barmherzigkeit und des einen Brotes „immer mehr zu pflegen und zu stärken“ und täglich im Dienst und in der Selbsthingabe „die Zärtlichkeit des Antlitzes des Vaters“ zu offenbaren. Und dann sagte er:
„Ahmt Gott nach, der nahe, barmherzig und zärtlich ist; seid auch den Menschen nahe, barmherzig und zärtlich. Wir brauchen Zärtlichkeit in der Kirche. Tut alles mit dem einen Wunsch: dass die Menschen, die euch begegnen, Ihn kennen lernen. Versucht, im Tun des Guten in Demut zu verschwinden, damit in dem, was ihr tut, der Herr allein erscheint und alle zu Ihm kommen.“
Vertraulichkeit und Freundlichkeit
Wie die heilige Faustina Kowalska, die zusammen mit Johannes Paul II. die Bruderschaft und das Haus der Barmherzigkeit inspiriert habe, zu sagen pflegte: „Eine demütige Seele beeinflusst das Schicksal der ganzen Welt“, erinnerte Franziskus und fügte hinzu, dass dies geschehe, „weil die Demut einen Gott und den Brüdern und Schwestern nahe bringt und zu einer zarten, diskreten und stillen Nächstenliebe befähigt, die das Geben edel, das Empfangen leicht und das Teilen natürlich macht“. Und dann fügte er an:
„Seien Sie deshalb den Menschen, die der Herr Ihnen anvertraut, gegenüber immer zurückhaltend und freundlich und verbergen Sie sich, wie die Eltern, die Freunde oder die Geschwister, deren Anwesenheit dort, wo sie gebraucht wird, so spontan und ´normal´ ist, dass sie kaum bemerkt wird. Da sein, ohne gesehen zu werden: das ist nicht einfach, auch das ist Heiligkeit. Denn so liebt uns Gott: mit demütiger Großherzigkeit, Augenblick für Augenblick, indem er uns alles gibt, ohne eine Gegenleistung zu erwarten.“
Schöpferische Unruhe und Demut
Zwei Haltungen empfiehlt der Papst schließlich denjenigen, die sich im Kleinen Haus der Barmherzigkeit in Gela engagieren: eine heilige schöpferische Unruhe und große Demut, mit dem Ziel, „bereit und konkret auf die Bedürfnisse der Brüder und Schwestern zu reagieren und gleichzeitig jeden zu einer persönlichen Begegnung mit dem barmherzigen Antlitz des Vaters zu führen“.
(vatican news)
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