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Radio-Akademie (3): Ein Papst stirbt

Vor einem Jahr starb der emeritierte Papst aus Deutschland, Benedikt XVI.; in unserer Radio-Akademie in den Monaten Dezember und Januar erinnern wir an die Emotionen der Tage zwischen Benedikts Tod und seiner Beisetzung unter dem Petersdom.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Am 2. Januar wurde der Leichnam Benedikts in St. Peter aufgebahrt – unter der Kuppel des Michelangelo. Vor der Basilika und auf der Via della Conciliazione standen Menschen Schlange, um vom emeritierten Papst Abschied zu nehmen; langsam defilierten sie am Katafalk vorbei. Viele nutzten auch die Gelegenheit, in der Nähe des aufgebahrten Leichnams zu beten. Auf der Piazza wurden derweil schon die Vorbereitungen für die Totenmesse getroffen, die Papst Franziskus am 5. Januar für seinen Vorgänger zelebrieren wollte.

Warteschlange auf dem Petersplatz

Vatikanmitarbeiter hatten schon vor Benedikts Aufbahrung im Petersdom Abschied nehmen können: in der Residenz „Mater Ecclesiae“ in den Vatikanischen Gärten, in der der deutsche Papst seit seinem Amtsverzicht vom Februar 2013 gelebt hatte. „Es war eine eigenartige Atmosphäre, muss ich sagen“, erzählte unsere Redakteurin Christine Seuss, die am Abend zuvor an der „Mater Ecclesiae“ gewesen war, in der Radio-Vatikan-Sendung vom 2. Januar. „Ich bin da den Berg hochgelaufen in der Dämmerung und sah schon viele andere mit mir in die gleiche Richtung gehen – nicht nur Vatikanmitarbeiter, glaube ich, sondern auch Menschen, die in irgendeiner Form dem emeritierten Papst und Erzbischof Gänswein nahe standen.“

Die Warteschlange auf dem Petersplatz und der Via della Conciliazione
Die Warteschlange auf dem Petersplatz und der Via della Conciliazione

Auffallend viele Ordensschwestern seien darunter gewesen, „und vielleicht war das alles auch gar nicht so geplant gewesen. Aber es war dann fast wie ein Familientreffen: Ganz viele kannten sich untereinander… Und in der kleinen Kapelle hatte man Zeit genug, um in geringer geringer Entfernung zum Leichnam Benedikts niederzuknien oder sich hinzusetzen, ein Gebet zu sprechen; niemand hat einen allzu sehr gedrängt. Ja, es war sehr berührend. Nicht nur die Besucher, sondern auch die Gendarmen und die Schweizer Gardisten hatten teils rote Augen.“

„Auch die Gendarmen und die Schweizer Gardisten hatten teils rote Augen“

Bewundernswert fand Christine Seuss, wie sich Erzbischof Georg Gänswein, der vor dem früheren Kloster „Mater Ecclesiae“ stand, Zeit für alle Besucher nahm. „Er hat die Beileidsbekundungen entgegengenommen, aber sich auf wirklich liebenswürdige Weise auch mit den Menschen unterhalten, ganz besonders mit den Kindern, die auch mit ihren Eltern gekommen sind. Und das, obwohl er sichtlich angeschlagen war: Das waren ja harte Tage für ihn.“

„Glauben ist nicht ein Gepäck, sondern es sind Flügel“

Auszug: Die Radio-Vatikan-Sendung zum Tod von Benedikt XVI. am 2. Januar 2023

Unsere Radio-Akademie im Dezember und Januar lässt mit unseren Radio-Vatikan-Sendungen die damaligen Tage nach dem Tod Benedikts XVI. noch einmal lebendig werden. An diesem Sonntag ist die Sendung vom 2. Januar dran. Sie bringt auch eine Würdigung des Verstorbenen durch Kardinal Marx von München – und Auszüge aus dem ersten Interview Benedikts als Papst. Er gab es 2005 unserer deutschen Abteilung von Radio Vatikan.

Auf die Frage, worum es ihm vor allem gehe, hatte er damals gesagt: „Ich möchte vor allem zeigen, dass es schön ist, ein Christ zu sein. Es besteht ja weithin die Idee, Christentum sei eine Menge von Geboten, Verboten, Leersätzen, die man einhalten müsse – und insofern etwas Mühseliges und Belastendes. Ich möchte demgegenüber deutlich machen: Von einer großen Liebe und auch von einer Erkenntnis getragen zu sein, ist nicht ein Gepäck, sondern es sind Flügel!“

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(vatican news)

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17. Dezember 2023, 10:02