Der Engel bei Maria Der Engel bei Maria  (Copyright Paolo Gallo)

Wortlaut: Papst Franziskus beim Angelus

Hier finden Sie die Ansprache, die Papst Franziskus an diesem Sonntag bei seinem Angelusgebet in Rom gehalten hat, in einer Arbeitsübersetzung von Radio Vatikan.

Sämtliche Wortmeldungen des Heiligen Vaters in ihrer amtlichen Fassung werden auf der Internetseite des Heiligen Stuhls publiziert.

Liebe Brüder und Schwestern, schönen Sonntag!

Heute, am vierten Adventssonntag, zeigt uns das Evangelium die Szene der Verkündigung (vgl. Lk 1,26-38). Um Maria zu erklären, wie sie Jesus empfangen wird, sagt ihr der Engel: „Heiliger Geist wird über dich kommen und Kraft des Höchsten wird dich überschatten“ (V. 35). Halten wir bei diesem Bild, dem Schatten, inne.

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In einem Land wie dem Mariens, in dem fast immer die Sonne scheint, bedeuten eine vorbeiziehende Wolke, ein Baum, der der Dürre widersteht und Schutz bietet, oder ein gastfreundliches Zelt Erleichterung und Schutz. Der Schatten ist ein Geschenk, das einem Erholung erlaubt, und der Engel beschreibt genau auf diese Weise die Art und Weise, wie der Heilige Geist auf Maria herabkommt, die Art und Weise Gottes: Er wirkt wie eine sanfte Liebe, die umarmt, fruchtbar macht und beschützt, ohne Gewalt anzuwenden, ohne die Freiheit zu verletzen. So handelt Gott.

„Der Schatten spricht, kurz gesagt, von der Freundlichkeit Gottes“

Das Bild des schützenden Schattens taucht immer wieder in der Bibel auf. Denken wir an den Schatten (gemeint ist: die Wolke, Anm.d.Red.), die das Volk Gottes in der Wüste begleitet (vgl. Ex 13,21-22). Der Schatten spricht, kurz gesagt, von der Freundlichkeit Gottes. Es ist, als würde er zu Maria, aber auch zu uns allen heute sagen: „Ich bin für dich da und biete mich als deine Zuflucht und deinen Schutz an: Komm in meinen Schatten, bleibe bei mir“. Brüder und Schwestern, so verhält sich die fruchtbare Liebe Gottes. Und es ist etwas, das wir bis zu einem gewissen Grad auch unter uns selbst erleben können, zum Beispiel wenn wir Freunden, Verlobten, Ehepartnern, Eltern und Kindern gegenüber sanft und respektvoll sind und uns mit Freundlichkeit um andere kümmern. Denken wir an die Freundlichkeit Gottes...

„Für welche einsamen und bedürftigen Menschen könnte ich ein Schatten sein, der Erholung bietet?“

Gott liebt diese Art und Weise und ruft uns auf, dasselbe zu tun: andere aufzunehmen, zu schützen und zu respektieren. An alle zu denken - an die am Rand Lebenden, an alle, die in diesen Tagen fern von der Freude von Weihnachten sind. Denken wir an alle mit der Freundlichkeit Gottes! ... Und fragen wir uns also am Heiligen Abend: Will ich mich vom Schatten des Geistes, von der Sanftmut und der Güte Gottes einhüllen lassen, von der Freundlichkeit Gottes; ihm in meinem Herzen Raum geben, mich seiner Vergebung, der Eucharistie, nähern? Und dann: für welche einsamen und bedürftigen Menschen könnte ich ein Schatten sein, der Erholung bietet, eine Freundschaft, die tröstet?

Möge Maria uns helfen, offen und einladend zu sein für die Gegenwart Gottes, der mit Sanftmut kommt, um uns zu retten.

(vatican news – sk)
 

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24. Dezember 2023, 12:19