Papst: „Meine Arbeit macht manchmal Spaß, ist aber nicht einfach“
Mario Galgano – Vatikanstadt
Ohne Gebet könne man kein Richter sein. „Wenn jemand von euch nicht betet, soll er zurücktreten, das ist besser“, sagte Papst Franziskus an diesem Donnerstagmorgen bei der Eröffnung des 95. Gerichtsjahres des Tribunals der Römischen Rota. „Wir sollten uns immer daran erinnern, dass die Urteilsfindung ,auf den Knien' geschieht, indem wir die Gabe des Heiligen Geistes erflehen: nur so kommen wir zu Entscheidungen, die dem Wohl des Einzelnen und der gesamten kirchlichen Gemeinschaft dienen“, fügte der Papst hinzu und bekräftigte: „Ein Richter, der nicht weiß, wie er auf die Knie gehen soll, sollte besser zurücktreten.“ Und weiter: „Das Gebet des Richters ist wesentlich für seine Aufgabe, wenn er nicht beten kann, ist es besser für ihn, eine andere Arbeit zu machen.“
Papst Franziskus, der als Oberhaupt der Römischen Kurie den Vorsitz bei der Eröffnung des 95. Gerichtsjahres des Tribunals der Römischen Rota innehatte, erinnerte die Richter daran, bei Ehenichtigkeitsverfahren zügig vorzugehen, damit diejenigen, die auf ein Urteil über ihren Status warten, „nicht lange von der Dunkelheit des Zweifels bedrückt werden“. Gleichzeitig bekräftigte das katholische Kirchenoberhaupt jedoch, dass die Vereinfachung der Arbeit der Gerichte nicht mit der Begünstigung der Nichtigkeit von Ehen verwechselt werden dürfe.
Wahrheit über die Ehe begreifen
„Die Abschaffung des Erfordernisses eines doppelten Urteils in Nichtigkeitsfällen, die Einführung des kürzeren Prozesses vor dem Diözesanbischof sowie die Bemühungen, die Arbeit der Gerichte zu straffen und zugänglicher zu machen, dürfen nicht missverstanden werden, und die Notwendigkeit, den Gläubigen mit einem Dienst zu dienen, der ihnen hilft, die Wahrheit über ihre Ehe zu begreifen, darf niemals kompromittiert werden“, erläuterte der Papst.
Franziskus erinnerte dann an das Motu proprio Mitis iudex Dominus Iesus (über die Reform des kanonischen Verfahrens zur Erklärung der Nichtigkeit der Ehe im Codex des kanonischen Rechts, Anm. d. Red.), in dem betont wird, dass „das Ziel darin besteht, ,nicht die Nichtigkeit' der Ehen zu fördern, sondern die Schnelligkeit der Verfahren zu begünstigen, damit nicht weniger als eine gerechte Einfachheit und somit die Herzen der Gläubigen, die auf die Klärung ihres Zustandes warten, nicht lange von der Dunkelheit des Zweifels bedrückt werden“.
„Daher wollte ich, wie meine Vorgänger, dass die Gründe für die Nichtigkeit von Ehen auf dem gerichtlichen und nicht auf dem administrativen Weg behandelt werden, nicht weil die Natur der Sache dies erfordert, sondern weil die Notwendigkeit, die Wahrheit des heiligen Bandes in höchstem Maße zu schützen, dies verlangt: und genau dies ist durch die Garantien der gerichtlichen Ordnung gewährleistet“, so Franziskus weiter.
Über die Gültigkeit von Ehen zu urteilen ist eine große Verantwortung
„Wie Sie aus eigener Erfahrung wissen, ist die Aufgabe des Richtens oft nicht einfach. Um zu einer moralischen Gewissheit über die Nichtigkeit zu gelangen und im konkreten Fall die Gültigkeitsvermutung zu überwinden, muss eine Unterscheidung getroffen werden, auf die der gesamte Prozess, insbesondere die Voruntersuchung, ausgerichtet ist. Eine solche Unterscheidung“, fügte er hinzu, „stellt eine große Verantwortung dar, die die Kirche Ihnen anvertraut, weil sie das Leben der Menschen und der Familien stark beeinflusst. Ihr müsst euch dieser Aufgabe mit Mut und Klarheit stellen, aber vor allem ist es entscheidend, auf das Licht und die Kraft des Heiligen Geistes zu zählen.“
Dies sagte Franziskus bei der Eröffnung des 95. Gerichtsjahres des Tribunals der Römischen Rota, die vor allem Ehenichtigkeitsverfahren behandelt.
(vatican news)
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